Titelthema
Finanzmärkte 2016
An spannenden Ereignissen mangelte es im zurückliegenden Börsenjahr nicht. Doch auch 2016 dürfte kein Jahr werden, in dem sich Anleger bequem zurücklehnen können. Allein schon die weltweiten Divergenzen bei den Leitzinsen werden für Bewegung in zahlreichen Assetklassen sorgen. Daher werfen wir einen globalen Blick auf die Märkte und zeigen auf, wohin die Reise gehen könnte. Um einen Anlageerfolg zu erzielen, wird es für Anleger entscheidend sein, sich immer wieder taktisch zu positionieren. Mit unseren beliebten Faktor-Zertifikaten lassen sich effektiv auf viele unterschiedliche Basiswerte Long- oder Short-Strategien umsetzen.
Wie heisst es doch so schön im Volksmund: »Das Leben ist kein Wunschkonzert.« Die wahre Bedeutung dieses Sprichworts bekamen Anleger im abgelaufenen Börsenjahr 2015 einmal mehr schonungslos serviert. Grosse Ereignisse wie unzählige Notenbankentscheidungen, eine plötzliche China-Schwäche sowie Turbulenzen an den Rohstoffmärkten, um nur einige zu nennen, liessen die Kurse auf und ab schnellen wie an einem Gummiband.
Unvergessen bleibt der Jahresbeginn: Die Schweizerische Notenbank SNB hatte im Januar 2015 den Mindestkurs zwischen Euro und Schweizer Franken aufgehoben und ein Erdbeben in Zürich ausgelöst. Der SMI raste um knapp 1.500 Punkte in die Tiefe. Von diesem geschichtsträchtigen Sturz konnten sich die Blue Chips allerdings wieder relativ schnell erholen und schafften es sogar im Jahresverlauf bis auf ein paar Pünktchen an das Allzeithoch aus dem Jahr 2007 bei 9.548 Punkten heran. Allerdings schob eine unerwartet starke Konjunkturabkühlung im Reich der Mitte sowie ein Crash an der chinesischen Börse auch den Kursen in hiesigen Gefilden einen Riegel vor.
Aktienmärkte: Neues Jahr, neues GlückVergangenes ist zwar nicht vergessen, aber nun heisst es, nach vorne zu blicken. Dabei stellt sich die Frage: Was bringt das Börsenjahr 2016 für Anleger? Angesichts der weiterhin angespannten Lage an den Märkten könnte der gerne verwendete Investmentansatz »buy and hold« möglicherweise nicht die erhofften Gewinne bringen. Vielmehr gilt es, auf die Nachrichtenflut zu achten und dynamisch darauf zu reagieren.
Wie schon 2015 werden auch in diesem Jahr die Zinserhöhungen in den USA eines der dominierenden Themen sein. Die Fed hat bereits Mitte Dezember 2015 die Zügel erstmals seit rund zehn Jahren wieder angezogen. Die Experten der Commerzbank gehen davon aus, dass das Team um Fed-Chefin Janet Yellen den Leitsatz im Jahresverlauf weiter nach oben schrauben wird. Ende des Jahres könnte der Zins bereits bei 1,25 Prozent liegen und damit das Niveau von Oktober 2008 erreichen. Anders sieht es in Europa aus, hier erwarten die Analysten eine Stagnation nahe der Nulllinie. Diese Divergenz bei den Zinsen dürfte nicht ohne Auswirkungen auf die Märkte bleiben, selbst wenn eine Normalisierung der US-Leitsätze angesichts einer starken Wirtschaftsentwicklung durchaus gerechtfertigt scheint.
Neben den erwarteten Notenbank-Entscheidungen wirft auch noch ein anderes Grossereignis in den USA seine Schatten voraus: die Präsidentschaftswahl am 8. November 2016. Ein Blick in die Historie zeigt, dass sich amerikanische Aktien in Wahljahren überdurchschnittlich gut entwickeln. Im Zeitraum zwischen 1928 und 2012 zeigte der S&P 500 in nur sechs Fällen ein negatives Vorzeichen, 16 Mal endete der Leitindex dagegen im Plus.
Der gemäss unseren Analysten noch auf tönernen Füssen stehende Aufschwung in Europa hat gute Chancen, sich fortzusetzen. Vor allem die Binnennachfrage gewann zuletzt an Dynamik und schob die Konjunktur an. EZB-Chef Mario Draghi steht zudem Gewehr bei Fuss, um die Märkte notfalls mit einer noch höheren Geldschwemme zu fluten. Diese Entwicklungen könnten dazu führen, dass es zu einer möglichen Fortsetzung der Abwertungsspirale zwischen Euro und US-Dollar kommen wird, was sich wiederum positiv auf die Exporte auswirken würde. Ein vergleichbares Bild zeigt sich in Japan: Auch hier ist von einem Ende des billigen Geldes keine Spur. Im Gegenteil: Die Bank of Japan plant weitere geldpolitische Lockerungsmassnahmen, sollte sich die Schwäche der globalen Wirtschaften negativ auf die Inflation in Japan auswirken. Darüber hinaus könnte Regierungschef Shinzō Abe dank zuletzt hoher Steuereinnahmen weitere Konjunkturprogramme starten.
In den Schwellenländern kristallisiert sich dagegen eine Art »Zweiklassengesellschaft« heraus. Vor allem reformbereite Nationen wie Indien dürften in der Gunst der Anleger steigen. Das könnte auch für China gelten. Die Regierung in Peking wird nichts unversucht lassen, den Wachstumsmotor wieder zum Laufen zu bringen. Nach Einschätzung des nationalen Statistikbüros sind erste Anzeichen für eine Erholung sichtbar. Dank einer besseren Binnennachfrage rechnen die Statistiker damit, dass das von der Regierung ausgegebene Wachstumsziel von 7 Prozent für die chinesische Volkswirtschaft in 2015 erreicht wird. Dagegen werden solche Länder, die sich vor Reformen verschliessen, das Nachsehen haben. Dazu zählt beispielsweise Brasilien. Wie bedrohlich die Lage in dem hoch verschuldeten Land ist, zeigt eine jüngste Drohung durch Moody’s. Aufgrund politischer Unsicherheiten sowie einer sich rapide verschlechternden Wirtschaft spielt die Ratingagentur mit dem Gedanken, die »Samba«-Nation auf Ramschniveau herunterzustufen.
Anleger sollten daher genau hinsehen, in welchen Märkten sie sich in den kommenden Monaten positionieren. Auf der Suche nach Einzeltiteln sollte der Fokus auf Unternehmen liegen, die mit einer relativ stabilen Wachstumsentwicklung glänzen. Dabei ist die Qualität und nicht die Quantität des Wachstums entscheidend, denn es kommt auch auf die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an, sollte es zu einem konjunkturellen Gegen- wind kommen.
Tabelle 1: Konjunkturprognosen
2015 |
2016 |
|
---|---|---|
Schweiz |
1,0 % |
1,2 % |
USA |
2,5 % |
2,5 % |
Eurozone |
1,5 % |
1,3 % |
Japan |
0,6 % |
1,0 % |
China |
6,8 % |
6,3 % |
Welt |
2,9 % |
3,1 % |
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Prognosen
Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.
Währungen/Zinsen: Verwerfungen bleiben aus
An den Währungsmärkten fehlte es 2015 nicht an Spannung. Dabei bildete der eingangs erwähnte Frankenverfall den Höhepunkt. Allerdings kamen auch andere interessante Trends zum Vorschein, die im neuen Jahr noch Bestand haben könnten. Da wäre zum einen die Euro/US-Dollar-Wechselkurs-Entwicklung zu nennen. Die europäische Gemeinschaftswährung wertete um rund ein Zehntel gegenüber dem Greenback ab. Die Devisenhändler preisten also den Zinsschritt der US-Notenbank im Dezember 2015 bereits im Vorfeld ein. Da es mit den Leitsätzen in Übersee aber tendenziell weiter nach oben gehen und sich dadurch die Zinsschere zwischen USA und Europa vergrössern wird, könnte der Abwertungstrend des Euro fortdauern. Die Commerzbank Prognosen sehen vor, dass das Währungsduo in der ersten Jahreshälfte bis knapp an die Paritätsgrenze fallen könnte. Anschliessend ist bis Ende dieses Jahres von einer leichten Erholung auszugehen.
Auch gegenüber dem Franken könnte der Gemeinschaftswährung eine weiterhin schrittweise Schwächung bevorstehen. Die Commerzbank Prognosen lauten auf einen Wechselkurs von 1,03 Franken für 1 Euro bis zum vierten Quartal 2016. Beim US-Dollar/Schweizer Franken-Wechselkurs ist nach einem Ausbruchsversuch über die 1,0er-Marke dagegen eine Stagnation zu erwarten. Die Stärke des Schweizer Franken hat verschiedene Gründe: Zum einen eilt den hiesigen Währungshütern ein Ruf der »ruhigen Hand« voraus. Zum anderen wird der Franken angesichts geopolitischer Konflikte wie zum Beispiel in China und andauernden Finanzmarktturbulenzen seinen Nimbus als »sicherer Hafen« weiter behalten.
Die Zinswende der US-Notenbank dürfte auch auf den Anleihenmärkten seine Spuren hinterlassen. Unsere Ökonomen sehen 2016 moderat steigende US-Renditen. Dabei wird die Treasury-Kurve in den kommenden Quartalen flacher werden, da die kurzfristigen Zinsen stärker zulegen sollten als die langfristigen Sätze. In der Eurozone könnten dagegen das Wirtschaftswachstum und die Inflation deutlich niedriger ausfallen als von der EZB erwartet. Dies sorgt dafür, dass Mario Draghi einen weiterhin lockeren Griff in der Geldpolitik haben wird. Angesichts der Leitzinserhöhungen in den USA werden allerdings die langfristigen Zinsen in der Währungsgemeinschaft ebenfalls moderat zulegen.
Grafik 1: Zinsprognosen – Vergleich USA und Eurozone
Tabelle 2: Währungsprognosen
Q1 2016 |
Q2 2016 |
Q3 2016 |
Q4 2016 |
|
---|---|---|---|---|
USD/CHF |
0,99 |
1,00 |
1,00 |
n.a. |
EUR/CHF |
1,06 |
1,05 |
1,04 |
1,03 |
EUR/USD |
1,06 |
1,01 |
1,05 |
1,03 |
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Prognosen
Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.
Tabelle 3: Zinsprognosen
Q1 2016 |
Q2 2016 |
Q3 2016 |
Q4 2016 |
|
---|---|---|---|---|
USA (Federal Funds Rate) |
0,75 % |
1,00 % |
1,00 % |
1,25 % |
Eurozone (Mindestbietungssatz) |
0,05 % |
0,05 % |
0,05 % |
0,05 % |
USA (10 Jahre) |
2,50 % |
2,80 % |
2,80 % |
3,00 % |
Eurozone (10 Jahre) |
0,55 % |
0,70 % |
0,70 % |
0,90 % |
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Prognosen
Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.
Edelmetalle/Rohstoffe: (Teilweise) Erholung in Sicht
Ein kräftiger Wind schlug den Rohstoffen in 2015 entgegen. Zahlreiche Industriemetalle sackten auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise 2008/2009 ab. Auch die Edelmetalle machten keine gute Figur und verloren merklich an Glanz. Insbesondere die industriell wichtigen Metalle Platin und Palladium kamen unter die Räder. Letztgenanntes büsste rund ein Drittel seines Werts ein. Aus unserer Sicht könnte aber die Kehrtwende bevorstehen, da die Märkte mittlerweile eine sogenannte »harte Landung« Chinas, des mit Abstand grössten Metallkonsumenten, eingepreist haben. Einen detaillierten Ausblick, wie es an den Rohstoffmärkten 2016 weitergehen wird, lesen Sie im Artikel Rohstoffe.
Tabelle 4: Metallprognosen
2016 |
|
---|---|
Gold |
1.200 USD |
Silber |
17 USD |
Platin |
1.100 USD |
Palladium |
700 USD |
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Prognosen
Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.
Tabelle 5: Agrarprognosen
Q1 2016 |
Q2 2016 |
Q3 2016 |
|
---|---|---|---|
Weizen (in US-Cent je Scheffel) |
510 |
510 |
520 |
Mais (in US-Cent je Scheffel) |
170 |
170 |
175 |
Baumwolle (in US-Cent je Pfund) |
62 |
62 |
64 |
Kaffee (in US-Dollar je Tonne) |
1.600 |
1.550 |
1.500 |
Kakao (in britischen Pfund je Tonne) |
2.300 |
2.250 |
2.200 |
Zucker (in US-Cent je Pfund) |
14,5 |
14,0 |
14,5 |
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Prognosen Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.
Investieren im Beschleunigungsmodus
Wie aufgezeigt sollten sich im neuen Börsenjahr insbesondere für taktisch orientierte Investoren wieder Chancen ergeben. Anleger können dabei auf die erfolgreich erprobten Faktor-Zertifikate der Commerzbank zurückgreifen. Mit den innovativen Hebelprodukten lässt sich nicht nur effektiv auf steigende oder fallende Kurse in den Aktienmärkten setzen, auch decken diese Papiere sämtliche Assetklassen von Währungen über Zinsen bis hin zu Rohstoffen ab. Dabei weisen Faktor-Zertifikate diverse Vorzüge gegenüber klassischen Warrants oder Turbo-Scheinen auf. Ganz wichtig: In der Struktur ist keine Knock-Out-Barriere zu finden. Auch beeinflusst die Volatilität nicht die Preisstellung und zudem bleibt der gewählte Faktor immer konstant. Bei Basiswerten wie Rohstoffen oder Geldmarktsätzen, bei denen sich das Zertifikat auf einen Terminkontrakt bezieht, zeigt der Produktaufbau ebenfalls klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Papieren. Der Rollvorgang von einem Future-Kontrakt in den nächsten erfolgt für den Inhaber eines Faktor-Zertifikats wertneutral und hat somit keinen Einfluss auf den Preis. Möglich macht dies ein eigens von der Commerzbank berechneter Strategie-Index auf den Basiswert. Die jährlichen Gebühren werden anteilsmässig täglich in der Preisstellung berücksichtigt. In den Tabellen unten in der grauen Box finden Sie exemplarisch für unsere breite Vielfalt Faktor-Zertifikate, mit denen sich 2016 auf Renditejagd gehen lässt.
Tabelle 6: Indexziele
2016 |
|
---|---|
EURO STOXX 50 |
3.700 |
S&P 500 |
2.250 |
Nikkei 225 |
21.500 |
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Prognosen Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.
Ausgewählte Faktor-Zertifikate
Faktor-Zertifikate auf Indizes und Aktien
Aktie |
Strategie |
Hebel |
Valor |
Strategie |
Hebel |
Valor |
Handelsplatz |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Apple |
Long |
4 |
Short |
–4 |
28790482 |
Swiss DOTS |
|
Fresenius |
Long |
4 |
Short |
–4 |
28789761 |
Swiss DOTS |
|
Microsoft |
Long |
4 |
Short |
–4 |
28790503 |
Swiss DOTS |
|
Peugeot |
Long |
3 |
Short |
–3 |
24859017 |
SIX |
|
Roche |
Long |
4 |
Short |
–4 |
28789613 |
Swiss DOTS |
|
Swiss Life |
Long |
3 |
Short |
–3 |
28789658 |
Swiss DOTS |
Faktor-Zertifikate auf Zinsen und Währungen
Faktor-Zertifikate auf Rohstoffe und Edelmetalle
Stand: 18. Dezember 2015; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.ch zur Verfügung.