Titelthema

Asiens Börsen – im Zentrum der Aufmerksamkeit

Die Volkswirtschaften in Nippon sowie im Reich der Mitte zeigten zuletzt Ermüdungserscheinungen. Aufgrund der zunehmenden Globalisierung ist dies aber längst nicht mehr nur ein lokales Problem, weltweit brachen deswegen zuletzt die Aktienmärkte ein. Billiges Geld und neue Konjunkturprogramme sollen das Wachstum auf dem asiatischen Kontinent zurückbringen. Anleger können über den Erfolg oder Misserfolg mit sorgfältig ausgesuchten Long- und Short-Produkten spekulieren. Neben den allseits beliebten Faktor-Zertifikaten stehen auch Turbo-Scheine zur Verfügung. Wer längerfristig in den Kontinent investieren möchte, für den stehen ETFs bereit.

Auch wenn nach wie vor die USA der wesentliche Impulsgeber für die Weltwirtschaft ist, der asiatische Kontinent – allen voran China und Japan – nimmt eine immer bedeutendere Rolle ein. Dies kommt nicht von ungefähr: Mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Bereich von 7 Prozent expandiert beispielsweise das Reich der Mitte deutlich schneller als seine wesentlichen Pendants.

Aufgrund des stark steigenden Anteils an der Weltkonjunktur wird China auch für die Kapitalmärkte immer wichtiger. Dies zeigte sich eindrucksvoll im August 2015, als schwache Konjunkturdaten sowie eine Abwertung des Renminbi für eine globale Verunsicherung sorgten. Die Börse in Shanghai verlor innerhalb weniger Handelstage knapp ein Viertel ihres Werts und verursachte damit einen kräftigen Taucher an den weltweiten Aktienmärkten.

Anfang 2016 wiederholte sich dieses Spiel, als die chinesische Notenbank den Mittelwert des Renminbi gegenüber dem US-Dollar auf 6,5646 Yuan erneut nach unten schraubte. Dies bedeutete eine Abwertung um 0,5 Prozent auf den niedrigsten Wert seit März 2011. Mit dieser Massnahme keimten wiederholt Sorgen um die wirtschaftliche Verfassung des Riesenreichs auf und entfachten erneut einen Sturm an den internationalen Börsen.

Grafik 1: BIP-Wachstum China und Japan

Milliardenschwere Konjunkturprogramme
Regierung und Notenbank ergreifen nun aber die Flucht nach vorne. Um die nervösen Märkte zu beruhigen, hat China angekündigt, seine Währung nicht mehr weiter abzuwerten. Zudem möchte sich die Führung im Peking angesichts einbrechender Exportzahlen mit neuen Stützungsmassnahmen und Reformen gegen die Konjunkturflaute stemmen. Trotz der wirtschaftlichen Abwärtstendenzen soll beispielsweise ein stetiges Kreditwachstum gesichert werden. Darüber hinaus greift der Staat der Wirtschaft mit mehr Investitionen unter die Arme. In einer ersten Finanzierungsrunde für dieses Jahr werden lokale Infrastrukturprojekte mit 400 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 60 Milliarden US-Dollar, unterstützt. Auch sollen Firmenfusionen und Übernahmen mehr gefördert werden.

In Sachen Konjunkturförderung hat der zweite wichtige Staat in Asien, Japan, Erfahrung. Der japansiche Ministerpräsident Shinzō Abe hat sein Beginn seiner Amtszeit Ende 2012 zusammen mit der Notenbank bereits eine Fülle an Unterstützungsmassnahmen für die Wirtschaft verabschiedet. Anfänglich funktionierte der Trick mit dem billigen Geld und den staatlichen Investitionen, die Konjunktur bekam Rückenwind. Noch mehr haussierten die Aktienkurse, die sich – gemessen am Nikkei 225-Index – zwischen 2013 und Mitte 2015 mehr als verdoppelten.

Steckbrief Nikkei 225-Index

Nikkei 225-Index

Mitglieder

225

Marktkapitalisierung

2,53 Billionen USD

KGV 2016e

16,3

KBV

1,43

Dividendenrendite

1,98 %

Performance 2016

–14,9 %

Performance 1 Jahr

–11,0 %

Stand: 18. Februar 2016; Quelle: Bloomberg; e = erwartet

Grafik 2: Nikkei 225-Index

»Abenomics« – Segen oder Fluch?
Doch seither geht es wieder bergab mit den Notierungen und der als »Abenomics« bezeichnete aggressive Wirtschaftsstil des Regierungschefs bekommt immer mehr Risse. Im Schlussquartal 2015 reduzierte sich das BIP auf das Jahr hochgerechnet um 1,4 Prozent. Es scheint, als würden die Anreize der japanischen Regierung zur Ankurbelung des Konsums bislang keinen Erfolg haben. Die Ausgaben der Privathaushalte, die 60 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen, gingen nämlich um 0,8 Prozent zurück. Die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt bekommt auch die Flaute in China, Japans wichtigstem Handelspartner, immer mehr zu spüren. Daher schloss Notenbankchef Haruhiko Kuroda zuletzt nicht aus, trotz der bereits herrschenden Negativzinsen die Geldpolitik weiter zu lockern. Ihm geht es darum, die Deflation nachhaltig zu überwinden und das Ziel einer Inflationsrate von 2 Prozent zu erreichen. Laut der Prognosen von Commerzbank Research wird dies aber noch etwas dauern. Nach einer geschätzten Teuerung von 0,6 Prozent in 2016 könnte der Wert 2017 mit 1,8 Prozent dann zumindest in die Nähe des Ziels kommen. Folglich könnte die Bank of Japan weiter Druck auf den Yen ausüben, um diesen zu schwächen. Dieser hatte sich zuletzt nach einer jahrelangen Abwertungsphase durch die weltweiten Börsenturbulenzen wieder spürbar verteuert. Grund: Der Yen gilt ähnlich wie der Schweizer Franken als »sicherer Hafen«. Premier Abe zeigte sich kürzlich aber zuversichtlich und bezeichnete Japans wirtschaftliche Fundamentaldaten als weiterhin solide. Seiner Meinung nach sollten die Investoren nicht nervös auf die täglichen Kursschwankungen am Aktienmarkt reagieren.

Auf die Aktienbarometer blickt die Welt
Die zwei wichtigsten Aktienmärkte in Asien, Japan und China, werden durch weltweit beachtete Indizes repräsentiert. Im Land der aufgehenden Sonne ist dies der Nikkei 225. Dieser wurde 1971 eingeführt und beinhaltet die 225 grössten Unternehmen Japans. Er wird wie der Dow Jones Index in den USA ohne Dividenden, Bezugsrechte und Sonderzahlungen berechnet. Da die Rangfolge des preisgewichteten Index aus der Summe der Kurswerte ermittelt wird, führt dies zu einer Überbetonung von Aktien mit einem hohen Kurswert. Dominiert wird das Barometer vor allem von den Industriekonzernen. Der Index wird einmal pro Jahr von einem Gremium überprüft und gegebenenfalls angepasst. Allerdings dürfen nicht mehr als sechs Titel pro Jahr ausgetauscht werden. Dass sich die Börse in Japan grösster Beliebtheit erfreut, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Neuemissionen. So ist die Anzahl japanischer Börsengänge 2015 so hoch wie seit 2008 nicht mehr. Im vergangenen Jahr wurden 99 Unternehmen neu gelistet, nach 80 IPOs in 2014. Die Analysten von Commerzbank Research zeigten sich bei ihrem globalen Ausblick auf 2016 zuversichtlich für das fernöstliche Land und haben für das laufende Jahr ein Kursziel von 21.000 Punkten für den Nikkei 225 ausgegeben.

Im Reich der Mitte müssen zwei Leitindizes unterschieden werden. Der eine, der CSI 300, bezieht sich auf jene chinesischen Unternehmen, die sich auf dem Festland befinden. Der Index enthält davon die 300 grössten und gewichtet diese, wie in der modernen Zeit üblich, nach dem Streubesitz. Das noch bekanntere Barometer ist der Hang Seng. Der 1969 ins Leben gerufene Index wird anders als der CSI 300 nicht in Renminbi, sondern in Hongkong-Dollar berechnet. Diese Währung wird vor allem in den Sonderwirtschaftszonen Hongkong und Macau eingesetzt. Der Indexanbieter HSI berechnet unter der Marke Hang Seng auch noch andere Benchmarks wie zum Beispiel den Hang Seng China Enterprises. Dieser fasst die wichtigsten chinesischen Aktiengesellschaften zusammen. Bis heute zählt aber der klassische Hang Seng Index zu der globalen »Aktienindexelite«.

Steckbrief Hang Seng Index

Hang Seng Index

Mitglieder

50

Marktkapitalisierung

0,79 Billionen USD

KGV 2016e

9,7

KBV

1,0

Dividendenrendite

4,47 %

Performance 2016

–11,6 %

Performance 1 Jahr

–22,0 %

Stand: 18. Februar 2016; Quelle: Bloomberg; e = erwartet

Grafik 3: Hang Seng Index

Steckbrief CSI 300-Index

CSI 300-Index

Mitglieder

300

Marktkapitalisierung

1,23 Billionen USD

KGV 2016e

11,3

KBV

1,76

Dividendenrendite

2,09 %

Performance 2016

–18,5 %

Performance 1 Jahr

–13,3 %

Stand: 18. Februar 2016; Quelle: Bloomberg; e = erwartet

Grafik 4: CSI 300-Index

Seit der Amtsübernahme durch Premier Shinzō Abe Ende 2012 hat der Yen gegenüber dem US-Dollar stetig an Wert verloren. Die zunehmende Unsicherheit, wie es mit der Weltwirtschaft weitergehen wird, hat die Nachfrage nach dem Yen unter Sicherheitsgesichtspunkten zuletzt aber wieder angefeuert. Die aktuellen Commerzbank-Prognosen gehen von einem US-Dollar/Yen-Wechselkurs von 127 Yen zum Halbjahr aus. Ende 2016 könnte das Devisenpaar dann den Erwartungen zufolge sogar über die Marke von 130 Yen klettern.

Grafik 5: US-Dollar/Yen-Wechselkurs, 5 Jahre

Asiatische Big Player erobern die Welt
Zur Oberschicht der internationalen Grosskonzerne gehören auch immer mehr Unternehmen aus dem Reich der Mitte. Insbesondere im Technologiebereich sind zahlreiche Schwergewichte zu finden, wie zum Beispiel Alibaba oder auch Baidu. Um eine grössere Aufmerksamkeit vom internationalen Börsenpublikum zu erhalten, wählen diese Unternehmen auch gerne die Wall Street als Handelsplatz. Dabei lieferte der chinesische Onlinehändler Alibaba 2014 den bislang grössten Börsengang an der New Yorker Weltleitbörse ab. Ausgehend vom Zeichnungspreis bei 68 US-Dollar schaffte es der Web-Riese bis zur Schlussglocke auf 93,89 US-Dollar, ein Zuwachs von 38,1 Prozent. Allerdings konnte der Amazon-Konkurrent sein für die hohe Bewertung zugrunde gelegtes Wachstumstempo nicht halten, was letztendlich den Titel wieder zurück auf Los brachte. Jüngst sorgten die Chinesen aber für einen Paukenschlag in der Branche. Der Konzern übernahm 33 Millionen Aktien vom Schnäppchen-Portal Groupon. Damit steigt Alibaba zum Grossaktionär des US-Unternehmens auf. Auch in Sachen Wachstum macht der Internet-Gigant wieder Fortschritte. So konnte die Handelsplattform im abgelaufenen Quartal den wirtschaftlichen Turbulenzen im Heimatland trotzen und den Umsatz um 32 Prozent steigern. Der Gewinn schnellte sogar, auch getrieben durch den Verkauf von zwei Geschäftseinheiten, um das Doppelte nach oben.

Ebenfalls im Internetbereich tätig sind Baidu.com und Sohu.com. Erstgenannter Konzern ist das Pendant zur amerikanischen Firma Google. Allerdings ist Baidu.com nicht nur eine Suchmaschine, das Unternehmen bietet ebenso Online-Vide­os, Mapping-Services oder auch Reisen an. Vor allem im Bereich von Online-to-Offline (O2O) möchte Baidu künftig wachsen. Der Konzern hat bereits neben seinen Geschäften rund um Online-Reisen auch eine Sparte mit Essenslieferungen gegründet, um stärker im O2O-Markt Fuss zu fassen. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. Im jüngsten Quartal wurden im Bereich Transaktionsservices Produkte im Wert von 9,5 Milliarden US-­Dollar verkauft, ein Anstieg um 119 Prozent. Vom Kurszettel verschwinden wird dagegen demnächst der chinesische Sicherheitssoftwarehersteller und Internet-­Suchmaschinenbetreiber Qihoo 360 Technology. CEO Hongyi Zhou hat zusammen mit weiteren Investmentpartnern den Konzern für 9,3 Milliarden US-Dollar übernommen, um ihn zu privatisieren.

Top 10 Hang Seng Index

Unternehmen

Indexanteil

Tencent Holdings

10,6 %

HSBC Holding

9,5 %

China Mobile

7,6 %

Aia Group

7,4 %

China Construction Bank

6,3 %

Industrial & Commercial Bank of China

4,9 %

Bank of China

3,9 %

CK Hutchison Holdings

3,8 %

Hong Kong Exchanges

3,1 %

Ping An Insurance

3,0 %

Top 10 Nikkei 225-Index

Unternehmen

Indexanteil

Fast Retailing

7,7 %

KDDI

4,3 %

Fanuc

4,1 %

SoftBank Group

3,8 %

Kyocera

2,4 %

Secom

1,9 %

Astellas Pharma

1,9 %

Daikin Industries

1,8 %

Terumo

1,8 %

Eisai

1,7 %

Stand: Februar 2016; Quelle: Bloomberg

Innovative Anlagelösungen

Hebelpapiere aktiv handeln
Anleger, die sich einen Hauch Exotik ins Depot holen möchten, können mit den fortschrittlichen Faktor-Zertifikaten auf asiatische Indizes sowie auch auf Einzelaktien setzen. Mit diesen Trading-Instrumenten lassen sich wie gewohnt mit konstantem Hebel Gewinne aus Auf- wie auch Abwärtsbewegungen erzielen. In der Struktur der Produkte befindet sich keine Knock-Out-Barriere und auch der Zeitwert spielt bei den Faktor-Zertifikaten keine Rolle. Veränderungen in der Schwankungsbreite des gewählten Basiswerts beeinflussen den Preis des Zertifikats ebenso wenig.

Aber auch Unlimited Turbo-Zertifikate stehen Anlegern zur Verfügung, um auf dem asiatischen Kontinent mitzuspekulieren. Mit dem Traditionsindex Hang Seng, dem Ableger Hang Seng China Enterprises sowie dem japanischen Leitbarometer Nikkei 225 stehen gleich drei wichtige Indizes als Basiswerte zur Verfügung. Vorsicht: Diese Hebelprodukte-Gattung ist mit einer Barriere ausgestattet, deren Verletzung zu einem Totalverlust führt.

ETFs – langfristige Depotbeimischung
Wer unter längerfristigen Anlagegesichtspunkten in diese Region investieren möchte, sollte einen Blick auf die ComStage ETF-Auswahl werfen. Hier finden sich verschiedene Indizes zur Auswahl, welche mittels eines ETF eine kostengünstige 1:1-Partizipation zulassen. Exemplarisch haben wir Ihnen in der Tabelle drei verschiedene ETFs zusammengestellt. Mehr Auswahl finden Sie unter www.comstage-etf.ch. 

ComStage ETFs auf asiatische Indizes

Valor

Basiswert

Gebühr

Laufzeit

21701664

FTSE China A50

0,40 % p.a.

Open End

4561428

Nikkei 225

0,25 % p.a.

Open End

4878180

MSCI Japan

0,25 % p.a.

Open End

Stand: Februar 2016; Quelle: ComStage

Ausgewählte Zertifikate auf asiatische Indizes und Aktien

Faktor-Zertifikate

Valor

Basiswert

Strategie

Faktor

Handelsplatz

25227417

Alibaba Group

Long

3

SIX

28790480

Alibaba Group

Short

–4

Swiss DOTS

28790443

Alibaba Group

Long

4

Swiss DOTS

25227418

Baidu

Short

–3

SIX

25227406

Baidu

Long

3

SIX

25227407

JD.com

Long

4

SIX

25227419

JD.com

Short

–3

SIX

25227412

Sohu.com

Long

3

SIX

Unlimited Turbo-Zertifikate

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Stoppschwelle

Handelsplatz

30369348

Hang Seng Index

Bull

3,4

13.942,98 Pkt.

Swiss DOTS

29869236

Hang Seng Index

Bear

3,0

25.002,98 Pkt.

Swiss DOTS

30663329

Hang Seng China Enterprises Index

Bull

3,9

6.198,0319 Pkt.

Swiss DOTS

30663328

Hang Seng China Enterprises Index

Bear

3,4

10.168,0319 Pkt.

Swiss DOTS

30663421

Nikkei 225

Bull

5,1

13.270,00 Pkt.

Swiss DOTS

31176225

Nikkei 225

Bear

4,5

18.930,00 Pkt.

Swiss DOTS

30394169

Alibaba Group

Bear

2,7

87,23 USD

Swiss DOTS

Stand: Februar 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.ch zur Verfügung.