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Kindheitserinnerungen »Made in Switzerland«

Bei vielen Schweizern weckt der Name Caran d’Ache Kindheitserinnerungen. An den Geruch von Zedernholz und die Aufregung am ersten Schultag. Schon Picasso malte mit Prismalo und Neocolor. Und noch immer schwören Künstler weltweit auf die Qualität der Farben und Stifte aus Genf. Hier produziert das Traditionsunternehmen seit über 100 Jahren alle seine Produkte selbst; vom Bleistift über Kugelschreiber, Farben und Künstlerbedarf bis hin zu hochwertigen Schreibgeräten und Luxusfüllern.

Als Arnold Schweitzer 1924 die Genfer Bleistiftfabrik Fabrique Genevoise de Crayons übernahm, gab er ihr den Namen des berühmten französischen Karikaturenzeichners Emmanuel Poiré, der seine Zeichnungen mit dem Pseudonym »Karandasch« signierte, dem russischen Wort für Bleistift. Über die Jahre hinweg erweiterte sich das Produktportfolio des »Bleistifteherstellers« um viele andere hochwertige Produkte zum Schreiben, Malen und Gestalten. Die sechseckige Form der Stifte, die Caran d’Ache erstmals verwendete, etablierte sich als ikonisches Wiedererkennungsmerkmal.

»Swiss Made«-Qualität
Heute ist Caran d’Ache weltweit die einzige Manufaktur, die das gesamte Angebot an Schreibgeräten und Künstlerbedarf an nur einem Standort fertigt. Während eigens von und für Caran d’Ache entworfene Maschinen inzwischen viele Produktionsschritte übernehmen, bleiben handwerkliche Fähigkeiten unentbehrlich, um den hohen Qualitätsansprüchen des Unternehmens gerecht zu werden. Verwaltungsratspräsidentin Carole Hübscher, die seit 2012 in vierter Generation die Geschäfte leitet, hält deshalb entschlossen am Produktionsstandort Genf fest. Rund 300 Mitarbeiter werden hier beschäftigt, von denen viele über einzigartige handwerkliche Spezialisierungen verfügen. Diese werden teilweise nur im Unternehmen selbst erlernt und dort über Generationen weitergegeben.

Einzigartiges Know-how
Insbesondere bei der Herstellung hochwertiger Schreibgeräte ist das Know-how der Fachkräfte vonnöten. Feinmechaniker, Guillochierkünstler, Polisseure und andere Spezialisten kommen zum Einsatz, wenn ähnlich wie in der Uhrenindustrie Präzisionshandwerk gefordert ist. Allein für die Herstellung der Kugelschreiberminen braucht es 30 Arbeitsschritte. Jede Füllfederspitze wird einzeln von Hand getestet, bevor sie die Manufaktur verlässt. Neben limitierten Einzelanfertigungen, persönlichen Gravierungen oder kostbaren Sonderkollektionen entwirft Caran d’Ache jährlich neue Modelle mit zeitgemässem Design.

Zwischen Tradition und Innovation
Letztlich ist es aus Unternehmenssicht nur konsequent, eine lebenslange Garantie auf Reparatur für alle Schreibgeräte zu geben. »Unser Ziel ist es, hochwertige Produkte zu entwickeln, die eine Seele haben, zeitlos und zugleich zeitgemäss sind«, sagt Hübscher, die im Unternehmen mit viel Feingefühl zwischen Tradition und Innovation vermittelt. Gleich zwei Forschungs- und Entwicklungsteams wurden intern etabliert, um an der kontinuierlichen Weiterentwicklung bestehender und der Erfindung neuer Produkte zu arbeiten. Durch den ständigen Austausch mit Fachhändlern und Künstlern weltweit gelingt es ihnen, immer wieder neue Produkte zu entwickeln, die auch im digitalen Zeitalter Bestand haben.

Die Digitalisierung betrachtet man bei Caran d’Ache aufmerksam, aber gelassen. »Ich bin kein Prophet. Aber meine tiefe Überzeugung ist, dass der Mensch immer kommunizieren wird und dass er dafür nach wie vor auch Stifte brauchen wird: Die Notiz hier, die Unterschrift da. Ich kann mir ein Leben ohne Stifte nicht vorstellen. Man wird immer zeichnen, da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht werden wir aufhören zu tippen und mit unseren Geräten sprechen. Doch der Stift wird bleiben.«

Aktuell greifen nicht nur Kinder, sondern auch immer mehr Erwachsene zu den Farbstiften, um sich beim Ausmalen der Bücher zu entspannen oder ihre Kreativität wiederzuentdecken. Der Boom der Ausmalbücher hat seit einiger Zeit für eine deutlich höhere Nachfrage nach Farbstiften gesorgt. In den letzten zwölf Monaten hat Caran d’Ache deshalb seine Produktion in diesem Segment um 20 Prozent erhöht.