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Faktor-Zertifikate: Quantität und Qualität
Im Juni 2010 bewies die Commerzbank mit der Lancierung der ersten Faktor-Zertifikate Erfindergeist. Sie bescherte dem Schweizer Markt für strukturierte Produkte eine neue Generation von Hebelpapieren. Im Mittelpunkt stand und steht ein innovatives Indexkonzept. Es sorgt dafür, dass Anleger überproportional an den täglichen Bewegungen eines Basiswerts partizipieren können, wobei der vorab ausgewählte Faktor konstant bleibt. Das ist nicht der einzige Unterscheid zu klassischen Hebelpapieren: Anders als Knock-Out-Warrants oder Mini-Futures haben Faktor-Zertifikate keinen Knock-Out und sind neutral gegenüber Veränderungen in der Marktvolatilität. Darüber hinaus erleiden die Open-End-Produkte keinen Zeitwertverlust – kurze Haltefristen sind jedoch empfohlen.
Innovation stösst auf grosses Interesse
Mittlerweile sind Faktor-Zertifikate nicht mehr aus dem Schweizer Derivatemarkt wegzudenken. Für diese These spricht unter anderem die Tatsache, dass die Commerzbank für diese Innovation bei den Swiss Derivative Awards ausgezeichnet wurde. Zudem unterstreichen die hohen Volumen im Sekundärmarkt das grosse Interesse. Vor diesem Hintergrund hat die Commerzbank den Basiswert-Fundus sukzessive ausgebaut. Waren es zunächst zwei Faktor 3-Papiere auf den SMI, so lässt sich mittlerweile in mehrere Anlageklassen investieren. Das Spektrum reicht von heimischen und internationalen Aktien und Indizes über Rohstoffe bis zu Zinsen, Volatilität und Währungen. Jüngst wurden beispielsweise Faktor-Zertifikate mit Hebel 8 auf SMI-Aktien der Palette hinzugefügt (SIX-kotiert). Auf der ausserbörslichen Handelsplattform Swiss DOTS können SMI-Aktien gar mit dem Faktor von 10 gehandelt werden.
Quantität ist für die Commerzbank jedoch nur ein Kriterium. Gleichzeitig achten die Produktexperten penibel auf die Qualität des Angebots. Von zentraler Bedeutung ist dabei der Handel. Hier kommt es neben einer permanenten Kursverfügbarkeit und ausreichend hohen Volumen insbesondere auf die Geld-/Briefspannen an. Beim Spread gilt: Je tiefer, desto besser.
Naturgemäss nimmt die prozentuale Differenz zwischen Geld- und Briefkurs zu, sobald der absolute Kurs des Produkts fällt. Diese Konstellation zeigt sich vor allem bei Faktor-Zertifikaten, bei denen das dahinter steckende Kalkül über längere Zeit nicht aufging. Ein Beispiel: Das Short Faktor-Zertifikat auf Richemont (Symbol: CBRIS5) kam Anfang 2013 mit einem Hebel von 5 an den Markt. In der Zwischenzeit schwankte der zugrunde liegende Luxusgütervalor deutlich im Bereich von 48 bis 76 Schweizer Franken. Insofern überrascht es nicht, dass der Briefkurs des genannten Faktor-Zertifikats auf 6 Rappen zusammengeschrumpft ist. Unweigerlich beträgt der Spread mindestens einen Rappen, weshalb die Geld-/Briefspanne bei diesem Produkt im Schnitt gut 20 Prozent ausmacht.
Open End Faktor-Zertifikate 5x Short auf Richemont
Emissionstag |
Faktor |
Symbol |
Briefkurs |
Durchschnittlicher Spread |
---|---|---|---|---|
28.02.2013 |
–5 |
CBRIS5 |
0,06 CHF |
20,00 % |
07.07.2016 |
–5 |
RI5SCB |
1,90 CHF |
1,06 % |
Stand: 21. Februar 2017; Quelle: Commerzbank
Commerzbank pflegt das Angebot
Um Anlegern stets eine attraktive Palette offerieren zu können, legt die Commerzbank immer wieder Nachemissionen auf. Damit sollen bestehende Produkte ergänzt werden. Im Rahmen einer solchen Serie ging Mitte 2016 ein neues Faktor-Zertifikat auf Richemont (Symbol: RI5SCB) an den Start. Es bringt ebenfalls einen konstanten Hebel von 5 mit und ist auf fallenden Notierungen ausgerichtet. Allerdings bewegt sich der durchschnittliche Spread nun bei rund 1 Prozent. Neben dem Pricing stellt die Sensitivität ebenfalls ein wichtiges Kriterium dar. Auch sie leidet unter einem stark fallenden Produktwert. Zurück zum Beispiel Richemont: Angenommen, für die Aktie steht am Ende eines Handelstages ein Minus von 1 Prozent zu Buche. Dann müsste das Short-Produkt mit Hebel 5 rein theoretisch 5 Prozent an Wert gewinnen. Bei einem tiefen Kurs von 6 Rappen errechnet sich allerdings nur ein absoluter Aufschlag von rund 0,3 Rappen. Da die Kursstellung in Schritten von mindestens 1 Rappen erfolgt, reagiert das Zertifikat nicht auf den Rückgang des Underlyings. Beim neu aufgelegten Produkte besteht dieses Sensitivitätsproblem nicht und das Produkt reagiert.
Nachemissionen erfolgen stets mit Blick auf das Gesamtangebot. Sie bedeuten nicht, dass die Halter älterer Faktor-Zertifikate in das neue wechseln müssen. Dazu besteht keine Notwendigkeit, da die Commerzbank für sämtliche Produkte eine gleich hohe Servicequalität bietet. Insofern müssen Anleger auch nicht befürchten, dass von heute auf morgen keine Kurse mehr gestellt werden. Sollten die Produkte aber über einen längeren Zeitraum auf einem tiefen Niveau von wenigen Rappen notieren, dann werden diese Produkte dannzumal gekündet. Sollte dies geschehen, dann wird der Restwert zurückerstattet. Das erfolgt unter anderem aus dem Grund, dass Anleger bei einem künftigen Einsatz von Faktor-Zertifikaten jeweils immer auch auf die neueste und attraktivste Version eines Faktor-Zertifikats zugreifen können. Somit profitieren Anleger immer von den attraktivsten Konditionen.
Auf was ist bei Faktor-Zertifikaten zu achten:
- Faktor-Zertifikate eignen sich vor allem für kurze Anlagefristen, um auf einen Trend zu setzen
- Trotz ihrer Open-End-Struktur sind die Produkte nicht für längerfristige Anlagezeiträume gerechnet
- Sollten zwei identische Produkte mit gleichem Hebel im Sekundärmarkt vorhanden sein, dann sollte jenes Produkt gehandelt werden, das einen grösseren Wert in Schweizer Franken aufweist. So kann von den besten Konditionen (Spread und Sensitivität) profitiert werden
- Sollte ein Produkt gekündet worden sein, so wird dies auf der Homepage www.zertifikate.commerzbank.ch auf der jeweiligen Produktübersicht-Seite vermerkt
Übersicht Faktor-Zertifikate, SIX-kotiert, auf ausgewählte SMI-Titel (Nachemissionen)
Symbol |
Basiswert |
Strategie |
Faktor (Hebel) |
Laufzeit |
Geld-/Briefkurs |
---|---|---|---|---|---|
AB6LCB |
ABB |
Long |
6 |
Open End |
68,90/70,00 CHF |
AD6LCB |
Adecco |
Long |
6 |
Open End |
200,90/204,60 CHF |
CS6LCB |
Credit Suisse |
Long |
6 |
Open End |
89,55/91,15 CHF |
HO6LCB |
LafargeHolcim |
Long |
6 |
Open End |
101,20/103,40 CHF |
NE6LCB |
Nestlé |
Long |
6 |
Open End |
18,15/18,50 CHF |
NO6LCB |
Novartis |
Long |
6 |
Open End |
15,55/15,85 CHF |
RI6LCB |
Richemont |
Long |
6 |
Open End |
98,15/99,80 CHF |
RO6LCB |
Roche |
Long |
6 |
Open End |
15,70/15,95 CHF |
SW6LCB |
Swatch |
Long |
6 |
Open End |
47,75/48,45 CHF |
RE6LCB |
Swiss Re |
Long |
6 |
Open End |
39,15/39,75 CHF |
SC6LCB |
Swisscom |
Long |
6 |
Open End |
17,45/17,7 CHF |
UB6LCB |
UBS |
Long |
6 |
Open End |
54,55/55,80 CHF |
ZU6LCB |
Zurich FS |
Long |
6 |
Open End |
61,40/62,30 CHF |
AB6SCB |
ABB |
Short |
6 |
Open End |
4,13/4,18 CHF |
AD6SCB |
Adecco |
Short |
6 |
Open End |
1,11/1,12 CHF |
CS6SCB |
Credit Suisse |
Short |
6 |
Open End |
0,31/0,32 CHF |
HO6SCB |
LafargeHolcim |
Short |
6 |
Open End |
1,03/1,04 CHF |
NE6SCB |
Nestle |
Short |
6 |
Open End |
20,35/20,65 CHF |
NO6SCB |
Novartis |
Short |
6 |
Open End |
18,85/19,15 CHF |
RI6SCB |
Richemont |
Short |
6 |
Open End |
1,04/1,05 CHF |
RO6SCB |
Roche |
Short |
6 |
Open End |
19,40/19,70 CHF |
SW6SCB |
Swatch |
Short |
6 |
Open End |
2,48/2,51 CHF |
RE6SCB |
Swiss Re |
Short |
6 |
Open End |
8,15/8,25 CHF |
SC6SCB |
Swisscom |
Short |
6 |
Open End |
23,80/24,20 CHF |
UB6SCB |
UBS |
Short |
6 |
Open End |
1,49/1,52 CHF |
ZU6SCB |
Zurich FS |
Short |
6 |
Open End |
4,92/4,98 CHF |
Stand: 24. Februar 2017; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets