Commerzbank Analysen

Norges Bank: Der letzte Fels in der Brandung

Überall hören wir nur noch von Zentralbanken, die entweder ihre Zinserhöhungspläne abblasen (wie die Europäische Zentralbank) oder sogar schon wieder mit Zinssenkungen flirten (wie die US-amerikanische Fed). Überall? Nein, die Norges Bank ist eine seltene Ausnahme. Norwegens Zentralbank macht deutlich, dass sie an ihren Plänen für weitere Zinserhöhungen festhält – egal, wie die Zentralbanken im Rest der Welt ticken.

Normalisierungsprozess sollte zur Aufwertung der norwegischen Krone führen
Norwegens Zentralbank, die Norges Bank, wird aller Voraussicht nach mit ihrem Zinserhöhungszyklus fortfahren, wohingegen die meisten anderen Zentralbanken dem Kurs der Fed und der EZB gefolgt sind und eine vorsichtig abwartende Haltung eingenommen haben. Von der fortgesetzten Normalisierung der Geldpolitik sollte die norwegische Krone (NOK) profitieren. Dafür müsste die Norges Bank den Markt jedoch wohl erst überzeugen, dass sie wirklich an ihrer restriktiven Haltung festhalten kann und wird, während gleichzeitig im Rest der Welt die Zentralbanken ihre Zinserhöhungspläne abblasen. Wir sehen daher das Risiko, dass es angesichts der derzeit erhöhten Risikoaversion im Markt noch etwas dauern kann, bis sich die relativ restriktivere Ausrichtung der Norges Bank auch in den Wechselkursen der norwegischen Krone niederschlägt.

Norges Bank setzt weiter auf straffere Geldpolitik
Die Norges Bank hatte im März ihren Leitzins auf 1 Prozent erhöht und sogar eine weitere Zinserhöhung schon im Juni angekündigt. Überraschend hielt sie auf ihrer Sitzung Anfang Mai an dieser Einschätzung fest. Damit steht sie im G10-Universum allein auf weiter Flur, nachdem zuletzt auch die Bank of Canada und die Riksbank von einer restriktiven auf eine neutralere Haltung umgeschwenkt waren.

In den Augen der Norges Bank hat sich ihr Ausblick seit dem geldpolitischen Bericht im März nicht nennenswert geändert, weshalb sie an ihrer zu jenem Zeitpunkt ausgegebenen Strategie festhält. Im März hatte die Norges Bank geplante Zinserhöhungen zeitlich nach vorn gezogen, war jedoch langfristig vorsichtiger geworden. Sie erwartet bis Ende 2020 nun rund zweieinhalb Zinsschritte (zuvor zwei). Der Hochpunkt in ihrem Zinserhöhungszyklus in zwei bis drei Jahren liegt jetzt jedoch rund 25 Basispunkte niedriger als noch im Dezember 2018 prognostiziert.

Als Grund für diese Änderung gab sie die auf kurze Sicht höhere heimische Nachfrage und die schwache Krone an. Auch die über dem Inflationsziel liegende Inflation ist ein Argument für die Norges Bank, ihre Geldpolitik vorerst weiter zu straffen. Die Abwärtsrevision des Zinspfads auf lange Sicht begründet die Norges Bank mit der Aussicht auf etwas niedrigeres heimisches Wachstum und der Erwartung, dass auch bei den Handelspartnern Norwegens die Zinsen langsamer steigen werden.

Norwegens Wirtschaft entwickelt sich prima
Die norwegische Wirtschaft dürfte sich in unserem Prognosehorizont besser entwickeln als die der Eurozone. Für 2019 rechnen wir mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent; auch nächstes Jahr dürfte wieder eine 2 vor dem Komma stehen. Die EZB hat angesichts der Wachstumsschwäche mögliche Zinserhöhungen weit nach hinten geschoben. Dieses und nächstes Jahr wird sie den Leitzins nicht anheben, auch wenn die Wirtschaft wie von uns erwartet die Wachstumsdelle zu Jahresanfang überwindet und sich wieder stabilisiert. Auch das ist ein Grund für die weitere Aufwertung der norwegischen Krone gegenüber dem Euro.

Gegenüber dem US-Dollar dürfte die Krone ebenfalls zulegen, da die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus beendet hat und der US-Dollar ohne die Aussicht auf steigende US-Zinsen zu teuer erscheint und daher im Laufe des Jahres nach unten korrigieren sollte.

Das grösste Risiko für unsere Prognose besteht darin, dass der US-chinesische Handelskrieg die Konjunkturängste anheizt, dadurch der Ölpreis fällt, was auch die norwegische Wirtschaft belastet, woraufhin die Norges Bank auf weitere Zinserhöhungen verzichten dürfte. Auch ein starkes, dauerhaftes Anspringen der allgemeinen Risikoaversion würde die norwegische Krone unter Druck setzen, da sie – wie die schwedische Krone – in Zeiten hoher Risikoaversion in der Regel unter Abwertungsdruck gerät.

Grafik 1: Norwegen – reales BIP-Wachstum (gesamt und Festland)
Grafik 2: Konsumentenpreisinflation

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Faktor-Zertifikate auf Wechselkurse, SIX-kotiert

Symbol

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Briefkurs

EC5SCB

EUR/CHF

Short

–5

Open End

16,79 CHF

EC0LCB

EUR/CHF

Long

10

Open End

28,34 CHF

EC5LCB

EUR/CHF

Long

5

Open End

28,60 CHF

EC0SCB

EUR/CHF

Short

–10

Open End

9,84 CHF

EU5SCB

EUR/USD

Short

–5

Open End

20,55 CHF

EU0SCB

EUR/USD

Short

–10

Open End

11,81 CHF

EU0LCB

EUR/USD

Long

10

Open End

14,32 CHF

EU5LCB

EUR/USD

Long

5

Open End

22,65 CHF

UC0LCB

USD/CHF

Long

10

Open End

19,65 CHF

UC5SCB

USD/CHF

Short

–5

Open End

15,25 CHF

UC5LCB

USD/CHF

Long

5

Open End

26,10 CHF

UC0SCB

USD/CHF

Short

–10

Open End

6,70 CHF

Stand: 27. Mai 2019; Quelle: Commerzbank AG
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.ch zur Verfügung.