Editorial

Ist Nachhaltigkeit ein Wettbewerbsvorteil?

Bei all den offensichtlichen Vorteilen für die Reputation, die mit einer nachhaltigen Entwicklung einhergehen, frage ich mich: Kann Nachhaltigkeit tatsächlich eine wertschöpfende Unternehmensstrategie sein? Zugenommen hat auf jeden Fall im Laufe der vergangenen Jahre die Zahl der Unternehmen, die eine Art Nachhaltigkeitsstandard anwenden. Dies löste und löst noch immer viele Diskussionen aus über die langfristigen Auswirkungen einer solchen Strategie auf Unternehmen.

Auf der einen Seite gibt es die Meinung, dass diejenigen Unternehmen, die verschiedene nachhaltige Standards übernehmen, die beispielsweise durch ESG-Qualitätskriterien (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) definiert sind, nicht genug tun, um sich voneinander zu unterscheiden und abzugrenzen, um daraus tatsächlich einen Wettbewerbsvorteil für sich zu erringen. Werden diese Standards in der Folge nicht eher zu neuen Normen, die alle Unternehmen einzuhalten haben?

Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die eindeutig daran glauben, dass man seine Sache richtig macht, indem man sie gut macht. Sie argumentieren damit, dass die unternehmensinterne Entwicklung einer nachhaltigen Strategie für ein anderes Unternehmen schwer nachzuahmen ist. Dies bezieht sich konzeptionell auf das, was der »Pate« dieser Strategie, Michael Porter, vertritt, dass es bei einer guten und erfolgreichen Strategie stets darum geht, »anders zu sein« und dass »das Wesen der Strategie darin besteht, eine unverwechselbare und wertschöpfende Position zu wählen, die in den Handlungsabläufen verwurzelt ist, die viel schwieriger in Einklang zu bringen sind«.

Ich persönlich finde, dass dies ein sehr interessantes Thema ist. Denken Sie jedoch daran, dass es ausserdem beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur um einen gesunden CO2-Fussabdruck geht, sondern auch um die Anpassung sozialverträglicher Arbeitsbedingungen und -verhältnisse sowie um kulturelle Verpflichtungen, um nur einige zu nennen.

Dieses spannende Thema ist auch Gegenstand unseres Leitartikels in der vorliegenden ideas-Ausgabe und bietet eine grossartige Diskussionsgrundlage, über die wir in der nun bevorstehenden Zeit der Feiertage nachdenken können.

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine wunderbare und erholsame Advents- und Weihnachtszeit und wenn Sie die Zeit dazu finden sollten, dann nehmen Sie sich eine Auszeit, um über die Dinge nachzudenken, die für Sie wichtig und von Belang sind – was auch immer das sein mag.

Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute, viel Erfolg und vor allem Freude und Zufriedenheit.

Ihr