Editorial

Welche Techniktrends setzen sich durch?

Liebe Leserinnen und Leser,

das Börsenjahr 2019 ist zu Ende gegangen und nun richten sich die Blicke der Anleger nicht nur auf ein neues Jahr, sondern auch auf die neue Dekade und mögliche Zukunfts- und damit Anlagetrends. Spontan fallen mir hierzu Themen wie künstliche Intelligenz (AI), Elektro- sowie selbstfahrende Autos, Blockchain, 5G oder 3D-Drucker ein. Dies alles sind Technologien – die Liste liesse sich noch beliebig erweitern –, die es in den kommenden Jahren im Auge zu behalten gilt, da hier interessante Anlagechancen schlummern.

Passend zum Thema »Zukunftstrends« habe ich übrigens jüngst einen interessanten Artikel in der britischen »Times« gelesen. Darin ging der Autor auf Amaras Gesetz (Amara’s Law) ein. Dieses wurde erstmalig von dem US-Computerwissenschaftler und Futuristen Roy Amara beschrieben und besagt, dass wir die Wirkung einer neuen Technologie kurzfristig überschätzen und auf lange Sicht unterschätzen. Ein Beispiel: Denken wir daran, wie sich Anfang der Neunzigerjahre das Internet langsam in der breiten Öffentlichkeit zu etablieren begann, nachdem es zuvor vor allem dem Militär und den Universitäten vorbehalten war. In den darauffolgenden Jahren folgte der Boom, bis um die Jahrtausendwende die Spekulationsblase platzte. In der Folge gingen viele Start-ups in Konkurs und das Internet verlor seinen Glanz. Paul Krugman, der später den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, sagte damals: »Gegen 2005 wird klar werden, dass der Einfluss des Internets auf die Wirtschaft nicht grösser sein wird als jene des Faxgeräts.« Damals mag diese Ansicht vielleicht plausibel gewesen sein. Heute jedoch, rund 20 Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase, klingt diese Aussage befremdlich.

Was uns das Beispiel im Falle des Internets jedoch deutlich zeigt, ist, dass es nach dem initialen Hype und dem Platzen der Blase nochmals Jahrzehnte dauern kann, bis sich der Einfluss einer Technologie auf die Wirtschaft deutlich bemerkbar macht. Dazu ist jedoch eine zweite Innovationswelle nötig.

Diese Einsicht lässt sich auch auf die Gegenwart und die aktuellen Techniktrends übertragen. Als Anleger dürfte es sich somit stets auszahlen, auf mögliche übertriebene Hypes ebenso wie auf Skepsis sensibel zu reagieren. Um Sie hierbei zu unterstützen, haben wir in dieser ersten ideas-Ausgabe der neuen Dekade wieder eine breite Palette von Themen für Sie im Angebot.

Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre und ein erfolgreiches Börsenjahr 2020!