Titelthema
TRADING – Handelsstrategien mit hoher Trefferquote
Das Coronavirus hat Mitte Februar die Börsen mit einer unvergleichlichen Wucht erreicht. Seither fahren die Kurse Achterbahn. Angesichts der zahlreichen Unsicherheiten könnte die Lage im weiteren Jahresverlauf angespannt bleiben. Ein optimales Umfeld für Trader, denn mit Hebelpapieren lässt es sich sowohl auf der Long- wie auch auf der Short-Seite positionieren. Nachfolgend stellen wir verschiedene Trading-Strategien vor und zeigen anhand von praktischen Beispielen mögliche Einsatzmöglichkeiten.
Vom Tellerwäscher zum Millionär – der Traum vom schnellen Geld ist vor allem an den Kapitalmärkten allgegenwärtig. Doch für die meisten bleibt es nicht mehr als eine Wunschvorstellung. Wie schnell die Kurse ihre Richtung wechseln können, zeigt die momentane Börsenphase. Der VSMI sprang von rund 12 auf über 80 hoch und verfehlte nur knapp den Rekordwert aus dem Jahr 2008. Zugegeben, in derartigen Märkten ist es sehr schwer, den Kursen hinterherzukommen. Doch sind solche Situationen sehr selten und sobald die Übertreibungen nach unten oder auch oben ein Ende finden, können sich Chancen für Investoren auftun.
Mit einer gesunden Mischung aus Erfahrung und Risikobereitschaft ist es also durchaus möglich, gewinnbringend zu agieren. Erfolgsrezepte gibt es dazu mehr als genug. Die einen verfolgen beispielsweise einen Buy-and-Hold-Ansatz, andere wiederum handeln nach speziellen Algorithmen. Besonders lohnend könnten in der momentanen Zeit kurzfristig angelegte Trading-Strategien sein, denn nach mehr als einem Jahrzehnt des Aufschwungs scheint 2020 einen Schlussstrich unter den Bullenmarkt zu ziehen.
Zahlreiche geopolitische und wirtschaftliche Themen ziehen die Märkte in ihren Bann. So scheidet Grossbritannien aus der EU aus und sorgt damit für einen wichtigen Wendepunkt im europäischen Einigungsprojekt, der in die Geschichtsbücher eingehen wird. In den USA stehen im Herbst wiederum Präsidentschaftswahlen an und dürften bei einer Wiederwahl von Donald Trump die globalen Protektionismus-Bestrebungen weiter befeuern. Und in die schon angespannte Lage gesellt sich nun auch noch die Corona-Pandemie hinzu, welche die Weltwirtschaft komplett lahmzulegen droht.
Rezession im Anmarsch
Der Internationale Währungsfonds (IWF) malt wegen »COVID-19« ein schwarzes Bild. »Die Welt hat sich in den vergangenen drei Monaten dramatisch verändert«, sagte IWF-Chefökonomin Gita Gopinath in ihrem neuen Weltwirtschaftsausblick. Die Expertin geht davon aus, dass der Welt 2020 die schlimmste Rezession seit der grossen Depression in den Dreissigerjahren bevorsteht. Laut IWF wird die Konjunktur um 3,0 Prozent schrumpfen, bei der Januar-Schätzung war noch von einem Wachstum von 3,3 Prozent die Rede. Für das kommende Jahr erwartet der Währungsfonds zwar dann eine kräftige Erholung, räumt aber ein, dass diese Schätzung in erster Linie von der Dauer der Pandemie abhängt und am Ende auch Makulatur sein kann.
»Nichts ist jämmerlicher als die Ungewissheit«, wusste schon der deutsche Theologe und Reformator Martin Luther. Ungewissheit ist aber bekanntlich Gift für die Börse und könnte im Jahresverlauf zu weiteren Schwankungen an den Märkten führen. Auch die Auswirkungen der umfangreichen Rettungsprogramme zahlreicher Regierungen und Notenbanken, die sich auf mehrere Billionen US-Dollar summieren, lassen sich nur schwer einschätzen.
Unterschiedliche Techniken und Strategien
Der Schlüssel zum Anlageerfolg 2020 und auch darüber hinaus könnte also in Trading-Strategien liegen. Die Werkzeuge, die zur Erleichterung von Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zur Verfügung stehen, sind vielfältig. Vor allem in der technischen Analyse lässt sich anhand von Kurscharts das weitere Verhalten von Marktteilnehmern einschätzen. Diese Art der Trendbestimmung hat eine lange Historie, die durch Charles Henry Dow im späten 19. Jahrhundert ihren Anfang nahm.
Heutzutage steht Tradern eine Schar an Charts zur Verfügung. Egal, ob Minuten-, Stunden-, Tages- und Wochenchart – Anleger haben die Qual der Wahl. Der zugrunde liegende Betrachtungszeitraum hängt vor allem von der favorisierten Strategie ab. Nachfolgend stellen wir vier Trading-Techniken vor, die bereits seit vielen Jahrzehnten unter Investoren geläufig sind.
Swing Trading – schaukelnd zum Erfolg
Das Swing Trading basiert auf der Theorie, dass sich Kurse selten geradlinig bewegen und Trader in den Schwingungen Handelschancen finden können. Der Fokus liegt also auf jenen Punkten, an denen eine Aktie, eine Währung oder ein Index umkehrt. Mit anderen Worten: Gewinne resultieren bei diesem Stil aus den Bewegungen, die es zwischen den Tiefs und Hochs einzufangen gilt. In einem Aufwärtstrend wird versucht, am »Swing Low« zu kaufen und beim »Swing High« die Position zu schliessen. In einem Abwärtstrend kann mithilfe von Shorts spiegelbildlich gehandelt werden. Um aussichtsreiche Schwingungen zu erkennen, leisten Trading-Indikatoren eine wichtige Hilfestellung. So können beispielsweise der MACD (Moving Average Convergence Divergence) oder der Relative Strength Index (RSI) gute Hinweise geben, in welche Richtung sich der Kurs entwickeln wird. Aber nicht nur die Technische Analyse dient beim Swing Trading dazu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Werden Positionen über einen längeren Zeitraum gehalten, spielen auch fundamentale Informationen eine wichtige Rolle.
Einen mustergültigen Chart lieferte zu dieser Strategie über viele Monate Roche. Die Genussscheine des Pharmakonzerns sendeten vor der Coronakrise verlässliche Ein- und Ausstiegssignale. Der Marktcrash sorgte zwar kurzfristig für eine Unterbrechung der gewinnbringenden Schwingungen, allerdings hat sich der Gesundheitskonzern wieder schnell gefangen und das »Spiel« könnte von vorne beginnen. Roche gilt als wichtiger Player im Kampf gegen das Coronavirus. Unter anderem hat die US-Gesundheitsbehörde FDA den Baslern erlaubt, die Arznei Actemra an Coronavirus-Patienten mit einer schweren Lungenentzündung zu testen (siehe Grafik 1).
Grafik 1: Wertentwicklung der Roche-Genussscheine
Dass Swing Trading auch funktioniert, wenn der Trend nach unten zeigt, beweist der Chart des Währungspaars Euro/Schweizer Franken. Seit geraumer Zeit kennt das Devisengespann nur einen Weg: nach unten. Die Aufwertung des Schweizer Franken verläuft dabei zwar sowohl in kleineren als auch grösseren Wellen, unter dem Strich hat sich aber ein klarer Trend herausgebildet. Und das, obwohl die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit aller Macht dagegenhält (siehe Grafik 2).
Grafik 2: Wechselkurs Euro/Schweizer Franken
Gewinnen im Seitwärtskurs
Bei der »Support and Resistance«-Strategie geht es im Wesentlichen um Widerstands- und Unterstützungszonen. Da derartige Terrains im Chart von vielen Marktteilnehmern beobachtet werden, können sich daraus Handelsentscheidungen ableiten. Besonders in Seitwärtsphasen kann dieser Tradingstil Vorteile bringen, da sich hier oftmals genaue Unterstützungs- und Widerstandszonen herauskristallisieren, die dann zum Kauf und Verkauf genutzt werden können.
Bereits seit Jahren lässt sich bei der Aktie von E.ON eine solche Seitwärtsbewegung feststellen. Selbst der Corona-Crash schaffte es nicht, den DAX-Titel unter die Unterstützungszone zu drücken. Der Energiekonzern blickt trotz der Pandemie optimistisch nach vorne. Auch wenn im laufenden Jahr voraussichtlich Bremsspuren in der Bilanz zu sehen seien, glaubt Vorstandschef Johannes Teyssen, dass es kompensierende Ausgleichseffekte in späteren Jahren geben wird. E.ON sei gewappnet und werde die Krise wohl besser überstehen als die meisten anderen Versorger, betont Teyssen. Von 2020 bis 2022 erwartet der CEO eine jährliche Gewinnsteigerung um 7 bis 9 Prozent (siehe Grafik 3).
Grafik 3: Wertentwicklung der E.ON-Aktie
Alternativ kann diese Strategie auch bei mehreren Fehlausbrüchen eingesetzt werden. Dies wäre beispielsweise dann der Fall, wenn der Kurs unmittelbar vor einem Durchbruch nach oben steht. Das heisst, der Basiswert lugte bereits über den Widerstand oder unter die Unterstützung, fällt dann aber wieder in sein altes Muster zurück. Gegen den Trend zu handeln, wenn ein Basiswert bereits ausgebrochen ist, bedeutet allerdings ein deutlich höheres Risiko und ist eher etwas für fortschrittliche Trader. Das Kursbild des US-Techkonzerns Dropbox zeigt anschaulich, wie die Strategie angewendet werden kann (siehe Grafik 4).
Grafik 4: Wertentwicklung der Dropbox-Aktie
»Moving Average« – auf den Durchschnitt kommt es an
In der Technischen Analyse erfreuen sich die gleitenden Durchschnitte einer hohen Aufmerksamkeit. Ein Über- oder Unterschreiten dieser Linien deutet in der Regel auf einen Wechsel in der Trendrichtung hin. Darüber hinaus dienen sie auch dazu, um eine Richtung zu bestätigen. Testet ein Kurs den gleitenden Durchschnitt von oben und zieht dann wieder an, bleiben die Ampeln auf Grün. Ein Anlauf von unten, der nachfolgend zu erneut fallenden Notierungen führt, bestätigt dagegen den Bärentrend. Folglich können Durchschnittslinien auch als Unterstützung und Widerstand betrachtet werden. Bei Swatch kam es bereits im August 2018 zu einem Durchbruch der 100-Tage-Linie von oben nach unten, woraufhin sich das Abwärtstempo deutlich erhöhte. Mehrere Versuche im vergangenen Jahr, den gleitenden Durchschnitt wieder zu erobern, schlugen fehl (siehe Grafik 5).
Grafik 5: Wertentwicklung der Swatch-Aktie
Ein besonders starkes Signal senden die Moving Averages, wenn sich zwei kreuzen. Ein in der Technischen Analyse wichtiger Anzeiger ist dabei das sogenannte »Golden Cross«. Davon wird gesprochen, wenn ein kürzerer Durchschnitt einen längerfristigen schneidet – was einem sehr bullishen Signal gleichkommt. Was nach so einem Ereignis passieren kann, zeigte sich Anfang des Jahres bei der Deutschen Bank. Hier kam es Mitte Januar bei Kursen im Bereich von 7,60 Euro zu einem Golden Cross. Daraufhin legte die Aktie rund 30 Prozent zu, ehe die Marktkorrektur der dynamischen Aufwärtsbewegung den Garaus machte. Nun droht sogar ein »Death Cross«. Bei dem Todeskreuz handelt es sich um den gegensätzlichen Indikator. Dabei fällt der kürzere Durchschnitt durch den längeren und löst damit ein technisches Verkaufssignal aus (siehe Grafik 6).
Grafik 6: Wertentwicklung der Deutsche Bank-Aktie
Bei Amazon wechselten sich das Death Cross und Golden Cross zuletzt mehrfach ab. Dem kürzlich ausgebildeten Goldenen Kreuz konnte auch der Marktcrash nichts anhaben. Die Aktie des E-Commerce-Riesens ist mittlerweile sogar auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Allerdings bekommt der US-Konzern auch Unterstützung von der momentanen Lage, da er als einer der wenigen Krisengewinner gehandelt wird (siehe Grafik 7).
Grafik 7: Wertentwicklung der Amazon-Aktie
Saisonalitäten nutzen
Für das richtige Markt-Timing nutzen viele Trader auch saisonale Muster. Dazu zählt beispielsweise die Jahresendrally oder auch die Börsenweisheit »Sell in May and go away … but remember to come back in September«. Um festzustellen, ob der Mai tatsächlich der Gewinnkiller im Jahr ist, müssen Trader einen Blick in die Historie werfen. Legt man die Performance des DAX zugrunde, zählt der Mai mit einem durchschnittlichen Minus von 0,14 Prozent seit 1959 tatsächlich zu den schwächsten Monaten im Jahr. Juni, August und September schneiden im Rückblick aber noch schwächer ab.
Das saisonabhängige Trading zielt also darauf ab, auf der Basis von Jahr für Jahr sich wiederholenden Entwicklungen zu handeln. Als Nächstes steht die saisonale Schwäche der Sommermonate an. So kann das Phänomen, dass Ende April/Anfang Mai die Finanzmärkte von einer höheren Nervosität heimgesucht werden, ausgenutzt werden, um sich entsprechend short zu positionieren.
Zugegeben, in diesem Jahr könnte es mit dem saisonalen Trading wegen der Ausnahmesituation Corona eher schwer werden. Zu unsicher ist die momentane Lage, sodass in den kommenden Monaten die Volatilität hoch bleiben dürfte. Für den Fall, dass die Pandemie bis Ende des Jahres aber ihren Schrecken verliert, hätte zumindest die »Santa Claus Rallye« Chancen (siehe Grafik 8).
Grafik 8: Durchschnittliche DAX-Performance seit 1959
Anlageidee: Ausgewählte Trading-Produkte auf verschiedene Basiswerte
Unlimited Turbo-Zertifikate
Valor |
Basiswert |
Typ |
Stoppschwelle |
Handelsplatz |
---|---|---|---|---|
Amazon |
Bull |
1.666,60 USD |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Amazon |
Bear |
2.705,31 USD |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Deutsche Bank |
Bear |
7,75 EUR |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Deutsche Bank |
Bull |
4,47 EUR |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Roche |
Bear |
381,97 CHF |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Roche |
Bull |
226,32 CHF |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Swatch |
Bull |
155,67 CHF |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Swatch |
Bear |
230,95 CHF |
Swiss DOTS, BX Swiss |
Faktor-Zertifikate
Valor |
Basiswert |
Strategie |
Faktor |
Handelsplatz |
---|---|---|---|---|
EUR/CHF |
Long |
10 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
|
EUR/CHF |
Short |
–10 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
|
Deutsche Bank |
Long |
4 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
|
Deutsche Bank |
Short |
–6 |
SIX Swiss Exchange |
|
Roche |
Long |
8 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
|
Roche |
Short |
–6 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
|
Swatch |
Long |
4 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
|
Swatch |
Short |
–8 |
Swiss DOTS / BX Swiss |
Warrants
Valor |
Basiswert |
Typ |
Strike |
Laufzeit |
Handelsplatz |
---|---|---|---|---|---|
Amazon |
Call |
2.200,00 USD |
18.09.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Amazon |
Put |
2.050,00 USD |
18.09.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Dropbox |
Call |
19,50 USD |
18.12.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Dropbox |
Put |
19,50 USD |
19.03.2021 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Roche |
Call |
300,00 CHF |
18.12.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Roche |
Put |
310,00 CHF |
18.12.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Swatch |
Call |
210,00 CHF |
18.12.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
|
Swatch |
Put |
200,00 CHF |
18.12.2020 |
Swiss DOTS, BX Swiss |
Stand: 17. April 2020; Quelle: Société Générale
Die hier präsentierten Anlageideen berücksichtigen weder Ihre finanziellen Verhältnisse noch Ihre Anlageziele oder Kenntnisse und Erfahrungen. Sie stellen keine individuelle Anlageempfehlung dar. Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.ch zur Verfügung.
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