Analysen

Automobilindustrie: Zurück im Rampenlicht

Börsianer haben einen neuen Liebling: Volkswagen. Der deutsche Autokonzern drückt in Sachen Elektromobilität derzeit nahezu unvergleichbar aufs Tempo und versucht auf den E-Auto-Pionier Tesla aufzuschliessen. Aber auch viele andere Wettbewerber schraubten zuletzt ihre Ambitionen bei alternativen Antrieben nach oben. Die Entwicklungen hinterlassen sichtbare Spuren am Kapitalmarkt. Tradingorientierte Anleger können mit ausgesuchten Hebelprodukten effektive Long- und Short-Spekulationen eingehen.

Zweifelsohne gibt Tesla derzeit das Tempo in der Automobilindustrie vor. Inmitten der Coronakrise war der High-Tech-Konzern aus Kalifornien einer der wenigen, der mit steigenden Verkaufszahlen prahlen konnte. Dem nicht genug: Der Avantgardist mit deutlichem technologischen Vorsprung im Bereich der disruptiven Elektromobilität konnte 2020 erstmals ein Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen abschreiben.

Grafik 1: Bestand an Elektrofahrzeugen weltweit

Der Bestand an Elektrofahrzeugen nimmt rund um den Globus sprunghaft zu. Nach Angaben von ZSW liegt China mit gut 5 Millionen E-Autos unangefochten auf Platz 1, gefolgt von den USA mit 1,77 Millionen.

Spitzenduell
Seit kurzem aber erhebt sich die »Old Economy« wie Phönix aus der Asche. Vor allem Europas grösster Autokonzern Volkswagen macht Jagd auf die E-Krone. Bereits im vergangenen Jahr lagen die Deutschen mit weltweit 421.600 verkauften Stromern nicht mehr weit von den knapp 500.000 Neuzulassungen bei Tesla entfernt. Um an Absatzgeschwindigkeit weiter zuzulegen, kündigte VW auf seinem »Power Day«, der als Gegenveranstaltung zu Teslas »Battery Day« zu sehen ist, ein Batteriezellen-Netzwerk quer durch Europa an. Zusammen mit Partnern möchte das Unternehmen bis 2030 sechs »Gigafabriken« bauen, die auf eine Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden (GWh) kommen. Darüber hinaus planen die Wolfsburger, das europäische Schnellladenetz auf 18.000 Ladepunkte zu verfünffachen. Das entspricht rund einem Drittel des für diesen Zeitpunkt prognostizierten Gesamtbedarfs auf dem alten Kontinent.

Grafik 2: Volkswagen vs. Tesla (seit 30. Dezember 2020)

Die jüngste VW-Rally geht auf Kosten der Tesla-Aktie. Während die Deutschen um 50 Prozent avancierten, drehte der US-Konzern eine Nullrunde seit Jahresbeginn.

Nicht nur die neuen Pläne, sondern auch die bereits vorhandenen Fortschritte auf dem Weg zum Auto der Zukunft zeigen, dass Volkswagen bereits weiter ist als viele seiner Mitbewerber. »VW is the new Tesla«, titelte kürzlich die Financial Times. Auch an der Börse zieht die VW-Aktie der Konkurrenz auf und davon. Allein in den vergangenen drei Monaten legten die Papiere um mehr als die Hälfte zu. Der Anstieg sorgte dafür, dass Volkswagen im DAX nun SAP als wertvollsten Konzern ablöste.

Interessante Sondersituation
Aber nicht nur die im Deutschen Aktienindex DAX kotierten Vorzüge erfreuen sich grösster Beliebtheit, die VW-Stammaktien legten sogar noch etwas stärker zu. Vor allem Käufe aus den USA sollen bei der deutlich illiquideren Gattung die jüngste Kursexplosion ausgelöst haben. Das liegt zum einen daran, dass in Übersee Volkswagen American Depositary Receipts (ADRs) gelistet sind, die sich auf die Stämme beziehen. Zehn ADRs bilden dabei eine Stammaktie ab. Zum anderen wird spekuliert, dass nicht zuletzt die Reddit-Anleger ihre Finger wieder im Spiel haben. Doch nicht nur in den sozialen Medien ist der deutsche Autobauer derzeit ein Thema, selbst CNBC widmete sich jüngst dem Thema und pries VW-Mehrheitsaktionär Porsche als »Stock of the day« an.

Dass die Aktie tatsächlich interessant sein könnte, zeigt ein Blick hinter die Kulissen. Die Porsche Automobile Holding hält 53 Prozent der stimmberechtigten Volkswagen-Aktien. Parallel zu steigenden VW-Kursen nimmt also auch der Wert von Porsche zu. Bei einem aktuellen Preis der Stammaktien von 300 Euro beträgt der Wert der Beteiligung rund 46 Milliarden Euro, was einen Porsche-Kurs von 153 Euro rechtfertigen würde. Demgegenüber notieren die Papiere aber nur bei 89 Euro. Das bedeutet: Porsche weist derzeit einen Discount von gut 42 Prozent zum »inneren Wert« auf. Daraus errechnet sich wiederum ein theoretisches Potenzial von 72 Prozent. Historisch betrachtet notierten die Porsche-Anteile zwar schon immer mit einem gewissen Abschlag, im Schnitt mit etwa 27 Prozent in den vergangenen drei Jahren. Doch selbst eine Rückkehr auf dieses Niveau würde der Porsche-Aktie ein Aufholpotenzial von rund 26 Prozent verleihen.

Grafik 3: Börsenwerte Automobilhersteller

Tesla weist eine höhere Marktkapitalisierung als alle anderen aufgeführten Automobilhersteller zusammen auf.

Porsche ist nicht gleich Porsche
Interessant macht Porsche zudem die Wiederaufnahme in den MDAX. Nachdem die Deutsche Börse ihre Indexregeln überarbeitet hatte, konnte das Unternehmen nach rund zwei Jahrzehnten Abstinenz per 22. März 2021 wieder in den deutschen Mid-Cap-Index einziehen. »Wir freuen uns über die Aufnahme in den MDAX und gehen davon aus, dass dadurch die Liquidität in unserer Aktie steigen wird«, kommentierte CEO Hans Dieter Pötsch den Aufstieg.

Während die Porsche-Holdinggesellschaft bereits an der Börse kotiert ist, liebäugelt das Autogeschäft der Schwaben derzeit ebenfalls mit einem IPO, um den Wert der Sportwagenmarke sichtbar zu machen. Mehrheitsgesellschafterin des Luxusautobauers ist wiederum der VW-Konzern, der bei einem Börsengang den Kapitalmarkt anzapfen kann, um so leichter die hohen Investitionen in die Elektromobilität zu stemmen. Diesbezüglich hat sich Porsche viel vorgenommen. Bis 2030 möchte das Unternehmen bei seiner Neuwagenflotte einen E-Anteil von 80 Prozent erreichen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag dieser erst bei 7 Prozent.

Grafik 4: Wachstum Ergebnis je Aktie

Der Analystenkonsens sieht in den kommenden beiden Jahren die höchsten Wachstumschancen bei Tesla. Aber auch das deutsche Trio soll prozentual zweistellig vorankommen.

Ehrgeizige Ziele
Auch BMW drückt bei seiner Elektrostrategie aufs Gas. Der Premiumhersteller bringt seinen neuesten Stromer, den i4, nun drei Monate früher als bislang geplant auf den Markt. Die volumenstarken Modelle der 5er-Reihe oder auch der Geländewagen X1 sollen dann in den kommenden Jahren folgen. Bis 2023 gehen die Münchner davon aus, dass rund 90 Prozent der Marktsegmente mit vollelektrischen Modellen abgedeckt werden und die Zahl der rein elektrischen Fahrzeuge auf 13 steigt. 2030 rechnet Konzernlenker Oliver Zipse damit, dass mindestens die Hälfte des weltweiten BMW-Absatzes vollelektrisch sein wird. Die Kleinwagenmarke Mini soll bis dahin ganz aus dem Verbrennermotor aussteigen und zur ersten reinen E-Marke unter dem Dach der Münchner transformieren. Zipse möchte in den kommenden zehn Jahren etwa zehn Millionen vollelektrische Autos auf die Strasse bringen.

Grafik 5: BMW vs. Daimler (1 Jahr)

Die beiden Erzrivalen liefern sich operativ wie auch an der Börse einen Schlagabtausch. Auf Sicht von einem Jahr haben die Anteile von Daimler die Nase vorne.

Eine Scheidung …
Zurück zu Daimler: Neben seiner E-Mobility-Strategie »Ambition 2039«, bei der Mercedes-Benz die führende Position bei E-Antrieben anstrebt, sorgt der Konzern derzeit noch mit einer Aufspaltung für Aufsehen. Im Rahmen eines Spin-off soll der Bereich Daimler Truck aus dem Konzern herausgelöst und eigenständig an den Kapitalmarkt gebracht werden. Dazu wird sich das derzeitige Konglomerat in »Mercedes-Benz« für die Autos und Vans und »Daimler Truck« für Lastwagen und Busse trennen. Nach dieser Scheidung kann sich Daimler wieder stärker auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. »Dies ist ein historischer Moment für Daimler und der Anfang für eine tiefgreifende Umgestaltung des Unternehmens«, veranschaulicht Vorstandschef Ola Källenius den geplanten Schritt. Der Umbau ist aber noch nicht in Stein gemeisselt, die Aktionäre müssen diesem Vorhaben noch bei einer ausserordentlichen Generalversammlung im dritten Quartal 2021 ihre Zustimmung geben.

… und eine Ehe
Während die einen getrennte Wege gehen, finden andere zusammen. So entstand kürzlich aus Peugeot (PSA) und Fiat Chrysler der fusionierte Stellantis-Konzern. Die stark von der Pandemie geprägten Volumenhersteller hoffen, zusammen an Profitabilität gewinnen zu können. Die angepeilten Synergien belaufen sich laut Stellantis-Chef Carlos Tavares auf 5 Milliarden Euro. Der 62-jährige Manager hat sich nichts weniger vorgenommen, als zum Weltmarktführer für nachhaltige Mobilität aufzusteigen. Dabei arbeitet der Konzern auch mit renommierten Tech-Firmen wie der Google-Schwester Waymo bei der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge zusammen.

Grafik 6: Wertentwicklung der Porsche-Aktie (1 Jahr)

Synchron zum Aufstieg der VW-Aktien zeigen auch die Papiere des Mehrheitsaktionärs Porsche Automobil Holding steil nach oben.

Ebenso wie beim Gros der Autotitel zeigt auch der Kursverlauf von Stellantis nach oben. Etwas mehr als ein Zehntel legte die Aktie seit Jahresbeginn zu. Die Musik spielt derzeit aber, wie bereits eingangs erwähnt, bei VW, die versucht, Tesla den Rang abzulaufen. Trotz der jüngsten Outperformance liegen die Deutschen im Bewertungsvergleich noch klar hinter den Amerikanern zurück. In Bezug auf den Börsenwert bringt Tesla mehr als das vierfache Gewicht auf die Waage. Beim KGV zeigt sich ein noch grösseres Gap. Selbst wenn die Wachstumsprognosen für die kommenden beide Jahre bei Tesla etwas höher ausfallen, beträgt das KGV ein Vielfaches von VW. So errechnet sich bei den Deutschen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 6,6 auf Basis der für 2023 erwarteten Gewinne, bei Tesla sind es knapp 100.

Société Générale verfügt über eine breite Palette an Hebelprodukten, mit denen sich Selbstentscheider effektiv im Autosektor engagieren können. Je nach individueller Meinung lassen sich Long- wie auch Short-Positionen eingehen. Ein wichtiger Punkt, wie ein Blick auf die 12-Monats-Preisprognosen von 30 Analysten für die Tesla-Aktie zeigen: Die höchste Schätzung liegt bei 1.200 US-Dollar, die niedrigste beträgt nur 67 US-Dollar.

Anlageidee: Hebelprodukte auf internationale Auto-Aktien

Unlimited Turbo-Zertifikate

Valor

Basiswert

Typ

Stoppschwelle

Handelsplatz

57943813

BMW

Call

56,86 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

54475316

BMW

Call

47,59 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

50927901

BMW

Put

101,56 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

57769205

BYD

Call

156,67 HKD

Swiss DOTS, BX Swiss

57496867

BYD

Call

116,26 HKD

Swiss DOTS, BX Swiss

110514588

Daimler

Call

70,02 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

58189370

Daimler

Call

77,59 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

57943133

Geely Automobile Holding

Call

18,24 HKD

Swiss DOTS, BX Swiss

57943900

Geely Automobile Holding

Call

19,26 HKD

Swiss DOTS, BX Swiss

110514743

Porsche Automobile Holding

Call

82,42 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

110320673

Porsche Automobile Holding

Put

111,05 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

110133534

Stellantis

Call

13,37 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

58189374

Stellantis

Put

15,51 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

110320921

Tesla

Call

612,31 USD

Swiss DOTS, BX Swiss

59949933

Tesla

Put

750,44 USD

Swiss DOTS, BX Swiss

110514752

Volkswagen Vz.

Call

215,19 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

110320601

Volkswagen Vz

Put

258,04 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

Faktor-Zertifikate

Valor

Basiswert

Strategie

Faktor

Handelsplatz

58529548

BMW

Long

10

Swiss DOTS, BX Swiss

56089029

BMW

Long

6

Swiss DOTS, BX Swiss

56333958

BMW

Short

–4

SIX Exchange

56089037

Daimler

Long

6

Swiss DOTS, BX Swiss

56089179

Daimler

Long

8

Swiss DOTS, BX Swiss

5852989

Daimler

Short

–10

Swiss DOTS, BX Swiss

56333878

Porsche Automobile Holding

Long

6

SIX Exchange

58529554

Porsche Automobile Holding

Long

8

Swiss DOTS, BX Swiss

56462420

Porsche Automobile Holding

Short

–4

SIX Exchange

56333843

Stellantis

Long

6

SIX Exchange

58529535

Stellantis

Short

–6

Swiss DOTS, BX Swiss

56333920

Volkswagen Vz.

Long

4

SIX Exchange

56089216

Volkswagen Vz.

Long

8

Swiss DOTS, BX Swiss

56462464

Volkswagen Vz.

Short

–4

SIX Exchange

Stand: März 2021; Quelle: Société Générale

Die hier präsentierten Anlageideen berücksichtigen weder Ihre finanziellen Verhältnisse noch Ihre Anlageziele oder Kenntnisse und Erfahrungen. Sie stellen keine individuelle Anlageempfehlung dar. Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.ch zur Verfügung. Mehr Produkte auf eine Vielzahl von Basiswerten finden Sie unter www.sg-zertifikate.ch.