Titelthema

Dividenden: Warmer Geldregen für Aktionäre

Im Coronajahr 2020 ist die globale Ausschüttungssumme geschrumpft. Für die Schweiz gilt das nicht, der heimische Aktienmarkt profitierte von seinen defensiven Schwergewichten. In der laufenden Dividendensaison dürfen Anleger auf nationaler und internationaler Ebene mit höheren Gewinnbeteiligungen rechnen. Selbst in Zeiten moderat steigender Anleihenrenditen bleibt die Dividende damit ein starkes Argument für die Anlageklasse Aktien.

Laut Zahlen des Internationalen Währungsfonds IWF erzielte Australien im vergangenen Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von rund 1,33 Billionen US-Dollar. Damit belegt der fünfte Kontinent in der globalen Rangliste der grössten Volkswirtschaften knapp hinter Brasilien den 13. Platz. Mit 1,32 Billionen US-Dollar könnte die Summe der weltweit gezahlten Dividenden 2021 fast exakt der Wirtschaftsleistung Australiens entsprechen. Diese Zahl basiert auf der Best-Case-Prognose von Janus Henderson. Mit dem Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) liefert der Vermögensverwalter aufschlussreiche Einblicke in die Entwicklung der Unternehmensausschüttungen. Die Zahlen sind schon allein deswegen interessant, weil der regelmässige Geldregen in Form der Dividenden ein wichtiger Baustein der Aktienmarktperformance ist.

Wenig überraschend liess die »Niederschlagsmenge« 2020 deutlich nach. »Jedes achte Unternehmen strich seine Ausschüttung ganz und jedes fünfte kürzte sie«, berichtete Janus Henderson im Februar. Den Autoren der 29. Auflage des JHGDI-Reports zufolge erhöhten immerhin zwei Drittel der Unternehmen trotz Corona ihre Ausschüttung oder hielten sie zumindest konstant. Was nichts daran ändert, dass die globale Dividendensumme 2020 um mehr als ein Zehntel auf 1,26 Billionen US-Dollar geschrumpft ist (siehe Grafik 1). »Grossbritannien und Europa trugen gemessen am Volumen mehr als die Hälfte zu den weltweiten Kürzungen bei«, schreiben die Experten. Hier zeigte das Verbot von Bankdividenden seine Wirkung.

Grafik 1: In der Corona-Delle

Globale Dividendensumme 2020

Diese Regelung trug auch dazu bei, dass die weltweit von der Finanzindustrie ausgekehrten Gewinnbeteiligungen 2020 um annähernd ein Viertel auf knapp 265 Milliarden US-Dollar schrumpften. Trotz dieses Rückgangs konnten Banken, Versicherungen und andere Branchenvertreter ihren Status als globale Zahlmeister behaupten (siehe Grafik 2). Auf den zweiten Platz rückte der Technologiesektor mit einem beachtlichen Anstieg der Ausschüttungen um 9,4 Prozent auf 128,4 Milliarden US-Dollar vor. Mit den US-Konzernen Microsoft und Apple stellte dieser Wirtschaftszweig im vergangenen Jahr auch zwei der fünf grössten Dividendenzahler. Neben den IT-Unternehmen attestiert Janus Henderson für 2020 nur noch den Sektoren Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen (inklusive Pharma) höhere Ausschüttungen.

Grafik 2: Finanzsektor behauptet Spitzenplatz

Globale Dividendensumme 2020 nach Sektoren (Anteile in Prozent)

Schweiz: Europameister der Dividenden
Traditionell spielen diese beiden Sektoren in der Schweizer Wirtschaft eine wichtige Rolle. Dieser Umstand dürfte mit dafür verantwortlich sein, dass die Ausschüttungssumme hierzulande 2020 um 1,3 Prozent gestiegen ist – in keinem anderen grösseren Land stellte Janus Henderson ein Wachstum fest. Neben dem defensiven Charakter des heimischen Aktienmarktes dürfte die Regelung für den Bankensektor zu dieser Ausnahmestellung verholfen haben. Als Reaktion auf die Coronakrise hatte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA die Banken lediglich aufgefordert, ihre Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2019 zu strecken. Nach einer ersten Tranche während der regulären Dividendensaison im Frühjahr erhielten die Aktionäre im Herbst eine weitere Zahlung. Janus Henderson kürte die Schweiz »zum grössten Dividendenzahler Europas, der mit 42 Milliarden US-Dollar mehr als doppelt so viel ausschüttete wie 2009.« Die meisten inländischen Unternehmen erhöhten ihre Zahlungen im vergangenen Jahr oder hielten sie konstant.

SMI: Kürzungen als Ausnahme
Dabei dürfte es in der gerade anlaufenden Dividendensaison bleiben. Das zeigt jedenfalls eine Analyse der im SMI enthaltenen Konzerne. Per Mitte März hatten 19 der 20 Indexmitglieder ihren Gewinnverwendungsvorschlag für 2020 publiziert. Davon stellen elf an der Generalversammlung eine höhere Ausschüttung zur Abstimmung. Während sechs Unternehmen aus dem SMI die Gewinnbeteiligung auf dem Vorjahresniveau halten möchten, kündigten zwei eine Kürzung an. Weniger Dividende als im vergangenen Jahr möchte die UBS ausschütten. Allerdings plant die Grossbank ein Aktienrückkaufprogramm. Bereits zum zweiten Mal nacheinander reduziert Swatch die Dividende. Mit 3,50 Schweizer Franken liegt die für die Inhaberaktie des Uhrenherstellers vorgeschlagene Ausschüttung um gut die Hälfte unter dem Vorjahresniveau.

Einen Aufschlag von fünf Rappen sollen die Aktionäre von Nestlé erhalten. Damit erhöht der weltgrösste Lebensmittelkonzern seine Dividende nach eigenen Angaben das 26. Mal in Folge. Winkt die Generalversammlung am 15. April den Vorschlag des Managements durch, würde das Unternehmen sechs Tage später eine stattliche Überweisung freigeben: Mehr als 7,9 Milliarden Schweizer Franken fliessen den Anteilseignern zu. Damit bleibt Nestlé nicht nur der absolute Zahlmeister im SMI (siehe Grafik 3), auch international bewegt sich der am Genfer See beheimatete Konzern im Spitzenfeld. 2020 führte Janus Henderson Nestlé auf Platz 13 des Rankings für die Unternehmen mit den höchsten Ausschüttungssummen. In der nationalen Wertung folgen analog zur Gewichtung des SMI die Basler Pharmariesen Roche und Novartis auf den Positionen 2 und 3.

Grafik 3: Milliardenschwere Überweisungen

Top-5-Dividendenzahler im SMI (Ausschüttung für 2020)

Dividendenstrategie: Mehrere Parameter
Zusammen kehren die drei Indexschwergewichte, bei Novartis und Roche ist die Ausschüttung bereits erfolgt, in der laufenden Saison knapp 23 Milliarden Schweizer Franken aus. Damit steuert das Trio mehr als 60 Prozent zur SMI-Dividendensumme bei. Um die Attraktivität und Qualität der Ausschüttungen zu beurteilen, reichen die absoluten Beträge nicht aus. Vielmehr achten Verfechter der Dividendenstrategie auf mehrere Aspekte. Eine viel beachtete Kennzahl ist die Verzinsung der Ausschüttung gemessen am Aktienkurs. Die Dividendenrendite hilft zum einen, verschiedene Unternehmen miteinander zu vergleichen. Gleichzeitig lässt sich der Ertrag aus einem Aktienmarktengagement in Relation zu anderen Assets, allen voran Obligationen, stellen.

Grafik 4: Unter dem Mittelwert

Dividendenrendite SMI (Trailing, 12 Monate)

Der Datendienstleister FactSet veröffentlicht die Dividendenrendite für den SMI. Massgeblich sind dabei die über einen historischen Zeitraum von zwölf Monaten geleisteten Zahlungen. Momentan beläuft sich die Kennzahl auf etwas mehr als 3 Prozent. Grafik 4 zeigt, dass die Dividendenrendite damit deutlich unter dem historischen Durchschnitt liegt. Im Vergleich zu den an den Rentenmärkten erzielbaren Konditionen kann sich die Kennzahl allerdings noch immer sehen lassen. Eine Rendite von 3 Prozent ist dort weder mit soliden Unternehmens- geschweige denn mit Staatsobligationen machbar. Gleichwohl ist die Prämie der Gewinnausschüttungen geschrumpft: Vor einem Jahr übertraf die SMI-Dividendenrendite den Ertrag der 10-jährigen Eidgenossenschaft um annähernd 450 Basispunkte. In der Zwischenzeit hat sich diese Benchmarkanleihe der Nulllinie angenähert. Nachdem sich die beiden Kennziffern also aufeinander zubewegt haben, beträgt der Unterschied »nur« noch rund 3,30 Prozentpunkte (siehe Grafik 5).

Grafik 5: Abgeschmolzene Prämie

Dividendenrendite SMI – Rendite 10-jährige Eidgenossenschaft

Nestlé/Swiss Life: Substanz und Wachstum
Obwohl Nestlé mit einer Rendite für 2020 von 2,7 Prozent im Mittelfeld des SMI angesiedelt ist, erhält das Indexschwergewicht häufig das Attribut »Dividendenaktie«. Der Lebensmittelkonzern punktet bei den Anhängern dieser Strategie mit einem defensiven Geschäftsmodell, einer soliden Bilanz und insbesondere der Verlässlichkeit seiner Ausschüttungen. Mitunter wird die Nestlé-Aktie in diesem Zusammenhang sogar als »Obligationenersatz« bezeichnet. Zwar erhält Swiss Life dieses Prädikat nicht. Gleichwohl kann sich die Dividendenpolitik des Versicherungskonzerns sehen lassen. Seit dem Krisenjahr 2009 hat das Unternehmen die Ausschüttung nicht mehr gekürzt. Für 2020 schlägt die Konzernleitung eine Dividende von 21 Schweizer Franken je Aktie vor. Innerhalb von drei Jahren hat die Gewinnbeteiligung damit um mehr als die Hälfte zugenommen. Trotz der starken kurzfristigen Performance (siehe Grafik 6) bringt es die Swiss Life-Aktie auf eine Dividendenrendite von 4,6 Prozent.

Grafik 6: Versicherer mit Aufwärtsdrang

Wertentwicklung Swiss Life

Deutsche Post: Paketboom füllt die Kasse
Eine Verzinsung von knapp 3 Prozent errechnet sich aus der anstehenden Ausschüttung der Deutschen Post. Der Logistikkonzern übertrifft damit den DAX-Durchschnitt um etwa 50 Basispunkte. Beachtlich ist dieser Aufschlag auch und gerade wegen der starken Kursperformance der Post-Aktie. Auf Sicht von einem Jahr verteuerte sich der Large Cap um 141 Prozent (siehe Grafik 7). Operativ bescherte der mit Corona einhergehende E-Commerce-Boom dem Unternehmen Rekordzahlen: Bei einem Umsatzwachstum von 5,5 Prozent auf 66,8 Milliarden Euro steigerte die Deutsche Post ihr operatives Ergebnis 2020 prozentual zweistellig auf 4,84 Milliarden Euro. Den freien Cashflow konnte der frühere Staatskonzern auf 2,5 Milliarden Euro annähernd verdreifachen. Der starke Mittelzufluss dürfte dem Management die Entscheidung für eine um 17,4 Prozent erhöhte Dividende erleichtert haben.

Grafik 7: Hier geht die Post ab

Wertentwicklung Deutsche Post

Sanofi: Im Bann der Impfstoffe
Auf eine Kombination aus stetig steigenden Ausschüttungen und attraktiven Renditen treffen Anleger auch bei Sanofi. Am 7. Mai kehrt der französische Pharmakonzern 3,20 Euro je Aktie aus – innerhalb von zehn Jahren hat die Gewinnbeteiligung damit kontinuierlich um insgesamt rund ein Fünftel zugenommen. 2020 profitierte Sanofi von einem starken Impfstoffgeschäft. Die Sparte verbuchte zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum von 8,8 Prozent. Bei den Grippevakzinen nahmen die Erlöse um mehr als ein Drittel zu. Knapp 7 Milliarden Euro und damit 16,1 Prozent mehr als im Vorjahr fuhr der Konzern an freiem Cashflow ein.

Rückschläge hat Sanofi dagegen bei der Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen erlitten. Für ein zusammen mit GlaxoSmithKline erarbeitetes Vakzin wurde Ende Februar eine neue klinische Studie aufgesetzt. Im ersten Anlauf hatte das Präparat bei älteren Erwachsenen keine ausreichende Reaktion des Immunsystems ausgelöst. Derweil musste Sanofi-CEO Paul Hudson für den zusammen mit dem US-Partner Translate Bio erforschten Impfstoff die Hoffnung aufgeben, im zweiten Quartal eine Zulassung zu erhalten. Immerhin läuft auch hier seit kurzem die klinische Erprobung. Möglicherweise trugen die jüngsten Fortschritte dazu bei, dass sich das Chartbild des CAC 40-Mitglieds aufgehellt hat. Die Sanofi-Aktie versucht gerade, dem Abwärtstrend zu entkommen (siehe Grafik 8).

Grafik 8: Attacke auf den Abwärtstrend

Wertentwicklung Sanofi

Anlageidee: Ausgewählte Hebelprodukte auf Dividendenaktien

Unlimited Turbo-Optionsscheine

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Stoppschwelle

Handelsplatz

55925172

Deutsche Post

Call

3,3

31,63 EUR

32,59 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

56379199

Deutsche Post

Put

5,1

54,38 EUR

52,74 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

53472737

Nestlé

Call

5,8

86,90 CHF

88,66 CHF

Swiss DOTS, BX Swiss

47352230

Nestlé

Call

3,2

72,50 CHF

73,97 CHF

Swiss DOTS, BX Swiss

52829498

Nestlé

Put

4,0

130,74 CHF

128,10 CHF

Swiss DOTS, BX Swiss

53899047

Sanofi

Call

6,9

71,66 EUR

73,83 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

48634351

Sanofi

Call

3,1

57,16 EUR

58,89 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

55926562

Sanofi

Put

7,7

94,17 EUR

91,32 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

48634360

Sanofi

Put

3,9

104,48 EUR

101,33 EUR

Swiss DOTS, BX Swiss

58900745

Swiss Life

Call

6,7

388,19 CHF

399,91 CHF

Swiss DOTS, BX Swiss

57943226

Swiss Life

Call

2,9

310,80 CHF

320,20 CHF

Swiss DOTS, BX Swiss

Warrants

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Laufzeit

Handelsplatz

58801282

Nestlé

Call

10,4

95,00 CHF

17.09.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

58285458

Nestlé

Call

25,7

105,00 CHF

17.12.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

58422837

Nestlé

Put

18,8

105,00 CHF

17.09.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

58422839

Nestlé

Put

40,2

95,00 CHF

17.12.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

58422554

Swiss Life

Call

15,9

450,00 CHF

17.09.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

59786618

Swiss Life

Call

18,5

470,00 CHF

17.12.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

59103061

Swiss Life

Put

14,0

460,00 CHF

17.09.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

58422558

Swiss Life

Put

17,4

430,00 CHF

17.12.2021

Swiss DOTS, BX Swiss

Faktor-Zertifikate

Valor

Basiswert

Strategie

Hebel

Laufzeit

Handelsplatz

56089041

Deutsche Post

Long

6

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56089105

Deutsche Post

Short

–6

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

55694379

Nestlé

Long

10

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56088969

Nestlé

Short

–10

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

58423125

Nestlé

Long

6

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56955451

Nestlé

Short

–6

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

58423078

Sanofi

Long

6

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56089142

Sanofi

Short

–6

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

58423077

Sanofi

Long

4

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56955532

Sanofi

Short

–4

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56088916

Swiss Life

Long

8

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

56088938

Swiss Life

Short

–8

Open End

Swiss DOTS, BX Swiss

Stand: 29. März 2021; Quelle: Société Générale

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