Analysen

Börsenerfolg und Dividenden: Ein unzertrennliches Paar

Die Gewinnausschüttungen der Unternehmen werden bei der Aktienauswahl oft kaum ins Kalkül gezogen. Ein Manko, denn die Dividenden sind ein wichtiger Teil des Renditemotors bei der Geldanlage. Ein grosser Teil der Aktienperformance ist nämlich genau diesen Zahlungen geschuldet. Für Anleger bricht im Frühjahr nun die alljährliche Erntesaison an. Allein im März und April schütten 70 Prozent der SMI-Mitglieder ihre Dividenden aus.

Kaum hat das neue Jahr begonnen, schon ist der Wettlauf am Kapitalmarkt um neue Renditechancen entbrannt. Dies gilt umso mehr für den Aktienbereich, denn mit festverzinslichen Papieren lassen sich hierzulande trotz der jüngsten Zinsanhebungen der SNB weiterhin nur schwer Erträge einfahren. Zwar werfen die zehnjährigen Bundesobligationen Eidgenossenschaft einen positiven Ertrag ab, mit 1,4 Prozent p.a. fällt der Zins aber weiterhin dürftig aus.

Üppige Renditen
Anders als bei unseren europäischen Nachbarn ist auch der SMI nicht so stark in das Jahr gestartet. Knapp 5 Prozent avancierte der SMI seit Silvester, während der EURO STOXX 50 bisher prozentual zweistellig zulegte. In Sachen Dividenden können hierzulande aber noch üppige Ernten eingefahren werden. Die aktuelle Dividendenrendite im SMI beläuft sich auf 3,2 Prozent. Doch es ist noch deutlich mehr zu holen, wie das Versicherungstrio aus Swiss Re, Zurich Insurance und Swiss Life zeigt. Mit einer Rendite von 6,8 Prozent führt Swiss Re das Ranking im SMI sogar deutlich an (siehe Grafik 1). Nach der am 12. April stattfindenden Generalversammlung wird der Assekuranzkonzern seine vorgeschlagene Dividende in Höhe von 6,50 Schweizer Franken je Anteilsschein an seine Aktionäre überweisen. Die Hochsaison bei den Dividendenausschüttungen ist hierzulande von März bis Juni, wobei bereits in den ersten beiden Monaten 70 Prozent der Blue Chips ihre Erträge auskehren.

Grafik 1: Dividendenhits im SMI

Dividendenrendite 2023

Billionen werden verteilt
Berechnungen von Janus Henderson zeigen, dass die Dividendenzahlungen zunehmen. Im dritten Quartal 2022 legten die Ausschüttungen, angetrieben von den USA und China, um 7 Prozent zu. In Europa zeigte sich dagegen ein Minus von einem Zehntel, die Schweiz bildete innerhalb des alten Kontinents mit einem Plus von 30 Prozent allerdings eine positive Ausnahme. Die insgesamt gute Entwicklung veranlasste die Experten dazu, ihre Prognose für das Gesamtjahr um 30 Milliarden US-Dollar anzuheben. Dies ist vor allem auf höhere Sonderdividenden, die Stärke des Ölsektors und höhere Ausschüttungen in Asien zurückzuführen. Insgesamt werden nun globale Gesamtdividenden in Höhe von 1,56 Billionen US-Dollar erwartet, 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das liegt deutlich über dem langfristigen Trend des Dividendenwachstums von 5 bis 6 Prozent (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Entwicklung globale Dividendensumme

Performancetreiber
Dividenden sind zwar nicht unbedingt das erste Auswahlkriterium bei der Suche nach einer attraktiven Aktie. Vielmehr werden in erster Linie die Profite eines Unternehmens mit den Kursgewinnen verknüpft. Allerdings hat sich die Anlagestrategie bereits über Jahrzehnte hinweg bewährt. Historischen Untersuchungen zufolge liefern Dividenden langfristig einen signifikanten Beitrag zur Gesamtperformance einer Aktienanlage, denn reinvestierte Ausschüttungen erzielen einen enormen Zinseszinseffekt. Die Gewinnbeteiligungen sorgen nicht nur für eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals, sie bilden zudem einen beruhigenden Faktor bei der Anlage. Dividendenstarke Aktien verhalten sich nämlich oft weniger volatil, was sich in Krisenzeiten durchaus positiv auf das Nervenkostüm auswirken kann. So haben die Dividenden in Europa zwischen 2008 und 2012, also inmitten der Finanzkrise, die Kursverluste der Aktien abfedern können. Von 2018 bis 2022 (die Zeit, in die auch die Pandemie fiel) hatten die Ausschüttungen einen Anteil von mehr als 40 Prozent an den durchschnittlichen positiven Jahreserträgen (siehe Grafik 3).

Grafik 3: Performancebeitrag von Dividenden und Kursen des MSCI Europa seit 1978 in 5-Jahres-Perioden

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass den Unternehmen eine verlässliche Dividendenpolitik wichtig ist. Nach Berechnungen von Allianz Global Investors setzte sich die Erholung bei den Ausschüttungen nach dem Pandemiejahr 2020 auch im vergangenen Jahr weiter fort. So hat der Anteil der Dividendenzahler im STOXX Europe 600 bereits knapp 90 Prozent des Vorpandemieniveaus von 2019 erreicht. Es gibt allerdings auch Unternehmen, die stetig ihre Ausschüttungen durch alle Krisen hinweg stabil halten respektive erhöhen. Diese werden im Fachjargon Dividenden-Aristokraten genannt. Einer davon ist Roche. Der Pharmariese wird in diesem Jahr seine Gewinnbeteiligung für die Aktionäre von 9,30 auf 9,50 Schweizer Franken erhöhen und damit das 36. Jahr in Folge. Beim derzeitigen Kursniveau beträgt die diesjährige Dividendenrendite 2,9 Prozent (siehe Grafik 4).

Grafik 4: Dividendenentwicklung Roche

Aktionärsfreundliche Politik
Wie eingangs gezeigt, ist für Dividendenjäger noch deutlich mehr drin. Spitzenreiter Swiss Re führt aber nicht nur das Renditeranking im SMI an, sondern überzeugt auch in Sachen Performance. In den vergangenen zwei Jahren legte die Aktie um rund 16 Prozent zu und schnitt damit 10 Prozentpunkte besser ab als der Gesamtmarkt. Auch der Start ins neue Jahr ist mit einer anhaltenden Outperformance gegenüber dem SMI geglückt. Der Rückversicherungskonzern peilt im laufenden Jahr eine Vervielfachung seines Gewinns auf über 3 Milliarden US-Dollar an. »Das Jahr 2023 hat gut begonnen, und die erfolgreiche Erneuerungsrunde im Januar bestätigt unseren Anspruch, die Profitabilität zu steigern, Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen und gleichzeitig die Kunden weiter zu unterstützen«, erklärte Konzernchef Christian Mumenthaler. Der Manager bekräftigte zudem die mittelfristigen Ziele. So peilt das Unternehmen für 2024 eine Eigenkapitalverzinsung (ROE) von 14 Prozent an, 2022 waren es aufgrund milliardenschwerer Aufwendungen für Naturkatastrophen nur 2,6 Prozent. Unter anderem sorgte Hurrikan »Ian« auch dafür, dass der Gewinn im vergangenen Jahr rückläufig war. Trotzdem zeigt Swiss Re ein Herz für seine Aktionäre, die eine unveränderte Dividende bekommen sollen.

Auch bei Swisscom fährt man eine aktionärsfreundliche Politik. Der Telekomkonzern verdiente im abgelaufenen Geschäftsjahr um 12,5 Prozent weniger, hält an seiner Dividende von 22 Schweizer Franken je Aktie aber weiterhin fest. Ähnlich wie bei Swiss Re fällt der Blick nach vorne zuversichtlich aus. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Swisscom ein Ebitda von 4,6 bis 4,7 Milliarden Schweizer Franken an, was in der Mitte der Spanne einem Zuwachs von knapp 6 Prozent entsprechen würde.

Die Spendierfreudigkeit der Konzerne hört aber bei einer Aufrechterhaltung der alten Ausschüttung nicht auf. Zahlreiche SMI-Mitglieder haben für dieses Jahr auch eine Erhöhung in Aussicht gestellt. Dazu zählt ABB, der seine Gewinnbeteiligung trotz eines Gewinnrückgangs von 0,82 auf 0,84 Schweizer Franken je Aktie nach oben schrauben möchte. Daraus errechnet sich eine Rendite von 2,7 Prozent. Bei dem Elektronikkonzern stehen nicht nur in diesem Jahr die Zeichen wieder auf Wachstum, auch plant ABB weiterhin mit dem IPO des Ladesäulengeschäfts, das zusätzliches Geld in die Kasse spülen dürfte. Unter Zeitdruck sieht sich CEO Björn Rosengren aber nicht: »Ob das Ende dieses Jahres oder nächstes Jahr der Fall sein wird, wird sich weisen.«

Zu den Outperformern sowie den Dividendenanhebern zählt auch Zurich Insurance. An der Börse düste der Versicherer dem Gesamtmarkt in den vergangenen fünf Jahren ebenso schnell davon wie die ABB-Aktie (siehe Grafik 5). Europas fünftgrösster Branchenvertreter wird seinen Aktionären eine Dividende von 24 Schweizer Franken je Aktie auszahlen und damit um 2 Schweizer Franken mehr als zuletzt. Dem nicht genug: In Zukunft sollen weiterhin rund drei Viertel des Gewinns ausgeschüttet werden – mit stetig steigender Tendenz. Die zuletzt bezahlte Dividende gilt dabei als Untergrenze. Um sich die höheren Auszahlungen leisten zu können, peilt Zurich auch höhere Profite an. Das Ergebnis pro Aktie soll zwischen 2023 und 2025 im Schnitt organisch um 8 Prozent zulegen.

Grafik 5: ABB versus Zurich Insurance versus SMI (fünf Jahre)
Tabelle 1: Termine Generalversammlungen

Name

Generalversammlung 2023

ABB

23. März

Alcon

27. April

Cie. Richemont

12. Mai

Credit Suisse

4. April

Geberit

19. April

Givaudan

23. März

Holcim

4. Mai

Logitech

k.A.

Lonza

5. Mai

Nestlé

20. April

Novartis

7. März

Partners Group

24. Mai

Roche

14. März

Sika

28. März

Sonova

12. Juni

Swiss Life

28. April

Swiss Re

12. April

Swisscom

28. März

UBS

5. April

Zurich Insurance

6. April

Quelle: Refinitiv, Unternehmen

Fazit
Steigende Gewinne in der Zukunft sind der entscheidende Treiber für weiter steigende Dividenden. Diesbezüglich stehen die Zeichen im SMI auf Wachstum. Den Analystenschätzungen zufolge werden 2023 alle Blue Chips mit Ausnahme von Holcim ihre Ergebnisse steigern können. Alleine aufgrund der grösstenteils höheren Ausschüttungen Aktien zu kaufen ist zwar keine Erfolgsgarantie. Dividendentitel sind ebenso allen Gefahren an den Börsen ausgesetzt. Allerdings verfügen sie in der Regel über ein eher unterdurchschnittliches Risiko. Und mit der richtigen Strategie können Anleger nicht nur von den Zahlungen, sondern auch von deren Kursentwicklungen profitieren.

Produktidee: Hebelprodukte auf Dividendenaktien

Unlimited Turbo-Optionsscheine

Valor

Basiswert

Typ

Stoppschwelle

Handelsplatz

57942835

ABB

Call

22,34 CHF

Swiss DOTS

124859518

ABB

Put

37,67 CHF

Swiss DOTS

48504855

Roche

Call

266,16 CHF

Swiss DOTS, BX Swiss

122917124

Roche

Put

314,58 CHF

Swiss DOTS

124859577

Swisscom

Call

550,81 CHF

Swiss DOTS

123853575

Swisscom

Put

769,35 CHF

Swiss DOTS

123852908

Swiss Re

Call

87,93 CHF

Swiss DOTS

124860937

Swiss Re

Put

118,48 CHF

Swiss DOTS

124859164

Zurich Insurance

Call

360,83 CHF

Swiss DOTS

124859172

Zurich Insurance

Put

516,97 CHF

Swiss DOTS

Faktor-Zertifikate

Valor

Basiswert

Strategie

Faktor

Handelsplatz

56333589

ABB

Long

6

SIX Exchange

117507265

ABB

Short

–10

SIX Exchange

58423134

Roche

Long

6

Swiss DOTS, BX Swiss

56955457

Roche

Short

–4

Swiss DOTS, BX Swiss

56333670

Swisscom

Long

8

SIX Exchange

56955468

Swisscom

Short

–4

Swiss DOTS, BX Swiss

56333667

Swiss Re

Long

8

SIX Exchange

121553058

Swiss Re

Short

–10

Swiss DOTS

56088920

Zurich Insurance

Long

8

Swiss DOTS, BX Swiss

121553062

Zurich Insurance

Short

–8

Swiss DOTS

Stand: Februar 2023; Quelle: Société Générale

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