Liebe Leserinnen und Leser,

während ich dieses Editorial schreibe, ist es später Freitagnachmittag, an dem wir hier auf dem Börsenparkett gerade eine interessante Debatte geführt haben. Die Debatte wurde durch den Leitartikel des vorliegenden ideas-Magazins ausgelöst. Im Grundsatz ging es darum, was wichtiger und schwieriger ist: die richtige Frage zu stellen oder die richtige Antwort zu geben?

Die Schlussfolgerung der Debatte, für die auch ich plädierte, war, dass man nur dann die richtige Frage stellen kann, wenn man ein Thema gut durchdringt und versteht und daran interessiert ist, es voranzubringen. Und um einen etwas philosophischeren Weg einzuschlagen, glaube ich, dass sich die Menschheit nur weiterentwickeln kann, wenn wir die richtigen Fragen stellen. Denn wenn man diese guten Fragen stellt, werden auch andere zum Nachdenken angeregt. Vielleicht gibt es zu diesen Fragen nicht einmal oder nicht gleich eine Antwort oder auch kein Verfahren, um festzustellen, ob die Antworten zutreffend sind. Aber wann immer solche Fragen gestellt werden, werden wir herausgefordert, und das ist gut so.

Kürzlich wurde uns Teilnehmern an einer Podiumsdiskussion von einem bekannten Journalisten mit jahrzehntelanger Erfahrung, der offensichtlich ein profundes Verständnis der Finanzmärkte hatte, eine solche Frage gestellt. Die Frage lautete: Was wären die Kosten, wenn man Hebelprodukte nicht als Anlageinstrumente einsetzte?

Zum Glück war ich nicht der Erste, der zur Antwort aufgefordert wurde, was mir Gelegenheit gab, über diese sehr gute Frage nachzudenken. Als ich an der Reihe war, auf diese Frage einzugehen, lautete meine Antwort: Flexibilität. Um es genauer zu sagen, ist es der Verlust an Flexibilität, der ein Kostenfaktor sein könnte. Sehen Sie es doch so: Hebelprodukte geben Ihnen die Möglichkeit, sich taktisch für einen kürzeren oder längeren Zeitraum am Markt zu positionieren, eine Position abzusichern, verschiedene Marktkombinationen zu kreieren oder einfach auf bestimmte Basiswerte zuzugreifen. Für einen aktiven Anleger ist diese Flexibilität ein bedeutender Vorteil.

Im Wesentlichen hat es mit Kreativität und Vorstellungsvermögen zu tun, die richtige Frage zu stellen und möglicherweise auch eine gute Antwort zu geben. Deshalb gefällt mir auch das Thema unseres Leitartikels in diesem ideas-Magazin. Hierin befassen wir uns mit KI, mit künstlicher Intelligenz, einem der aktuellen Schlüsselbereiche, in dem man den Mut haben muss, sich das eigentlich Unvorstellbare vorzustellen, indem man immer wieder die richtigen Fragen stellt.

Es ist mir eine grosse Freude, Ihnen dieses Thema in diesem ideas-Magazin ab Seite 6 vorzustellen. Zusätzlich finden Sie wie immer weitere erhellende Marktanalysen und viele andere spannende Themen. Ich freue mich auf Ihre guten Fragen.

Viel Spass mit dieser Ausgabe und herzliche Grüsse
Dominique Böhler