Editorial

Erwartungen bestimmen die Inflation

Liebe Leserinnen und Leser,

die gängige, wenn auch umstrittene Theorie in den Wirtschaftswissenschaften besagt, dass die Erwartungen die Inflation bestimmen. Die zugrunde liegenden Annahmen sind recht einfach und besagen: Wenn Arbeitnehmer höhere Preise erwarten, verlangen sie höhere Löhne. Und wenn Unternehmen mit steigenden Kosten rechnen, werden sie ihre Preise erhöhen. Es ist damit also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, dass die Inflation ansteigen wird.

In den vergangenen zehn Jahren war eine höhere Inflationsrate zwar ein immer mal wieder auftauchendes und diskutiertes Thema, aber stattdessen geschah das genaue Gegenteil. Und da wir dieses Problem nun schon eine ganze Weile nicht mehr behandelt haben, ist es an der Zeit, es wieder aufzugreifen. Auch aus diesem Grund haben wir den Leitartikel dieser letzten ideas-Ausgabe 2021 diesem Thema gewidmet.

Die Inflationsrate in den grossen Industrieländern ist in diesem Jahr auf lange nicht mehr gesehene Höhen gestiegen, die Post-Corona-Situation mit Lieferkettenproblemen und Materialengpässen und das Dilemma der grossen Notenbanken in dieser Situation, ob bzw. wann sie die Zinsen erhöhen werden, tun ein Übriges, und dies alles, während sich die weltweiten Börsen im Rallymodus befinden. In dieser komplizierten Ausgangslage diskutieren die Ökonomen momentan sehr kontrovers, ob diese Inflationsrate nun bleiben wird oder nur vorübergehender Natur ist und im nächsten Jahr wieder verschwinden oder sich zumindest minimieren könnte.

Letztendlich haben auch wir keine Glaskugel, um die Zukunft vorherzusehen. Was wir aber können, ist, Ihnen sinnvolle und vernünftige Wege aufzuzeigen, wie Sie sich am besten verhalten sollten. Denn Anlegerinnen und Anleger können sich mit klugen Investments vor einer schleichenden Geldentwertung schützen. Daher unterbreiten wir Ihnen Vorschläge, wie Sie mit ausgesuchten Unternehmen und krisenresistenten Branchen erfolgreich in diesem Szenario bestehen und Ihre Anlagen schützen und erhalten können.

Übrigens wird mir beim Schreiben dieses Editorials gerade bewusst, dass dies die letzte Ausgabe dieses Jahres 2021 sein wird. Während ich diese Zeilen schreibe, ist es zwar noch Anfang November, die graue Jahreszeit hat gerade erst begonnen und die richtige Weihnachtsstimmung ist noch nicht ganz aufgekommen, aber dies ist die letzte Gelegenheit, Ihnen vor den Feiertagen und dem Jahresende zu schreiben.

Ich wünsche Ihnen daher eine schöne Advents- und Weihnachtszeit, einige ruhige Tage am Jahresende und alles Gute für das neue Jahr. Es war mir auch im Jahr 2021 wieder eine Freude, mit einigen von Ihnen zu kommunizieren und zu sprechen. Und wie jedes Jahr danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit in mitunter sehr anspruchsvollen Märkten.

Kommen Sie gut ins Jahr 2022 und alles Gute für Sie und Ihre Lieben.

Ihr Dominique Böhler