Zeitgeist

Weihnachtsmärkte: Vorfreude und Lichterglanz

Bereits im November starten vielerorts die ersten Weihnachtsmärkte. Die Einstimmung auf das Fest mit kulinarischen Genüssen, Kunsthandwerk und adventlichen Klängen hat eine  lange Tradition und ist nicht nur in der Schweiz beliebt.

In den kommenden Wochen ändert sich das olfaktorische Bild in vielen Innenstädten deutlich. Dort macht sich wieder der Weihnachtsduft breit. Sei es Glühwein oder Punsch, Raclette oder Fondue, Bratwurst oder gebrannte Mandeln – bis zum Fest liegt eine  spezielle Geruchsmischung in der Luft. Wer der Nase folgt, findet sich schnell an einem Weihnachtsmarkt wieder. Nur im vergangenen Jahr hatte sich der beschriebene Duft rar gemacht. Die meisten Anlässe dieser Art mussten im Zuge der Coronapandemie abgesagt werden.

Neustart mit Auflagen
Umso grösser dürfte bei vielen Menschen die Vorfreude auf den kommenden Advent sein. Natürlich müssen die Veranstalter dem Infektionsgeschehen weiterhin Rechnung tragen. Welche Restriktionen und Hygienevorschriften in der Schweiz gelten, hängt von den Vorschriften des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ab. Vor allem bei den grösseren Weihnachtsmärkten greift die 3G-Regel. Ihre Besucher müssen mit einem Covid-Zertifikat nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Alternativ sind Märkte mit einem eigenen Schutzkonzept möglich.

Für den zweitgenannten Weg hat sich der Kanton Basel-Stadt entschieden. Sobald am 25. November der Weihnachtsmarkt auf dem Barfüsserplatz sowie dem Münsterplatz eröffnet wird, greift das »Branchenschutzkonzept der Basler Märkte«. Diese Ankündigung machte Sabine Horvath, Leiterin der Aussenbeziehungen und des Standortmarketings des Kantons Basel-Stadt Mitte Oktober gegenüber dem Portal Telebasel. Damit es sich um einen Markt und nicht eine 3G-pflichtige Veranstaltung handelt, wurden kleinere Anpassungen vorgenommen. Unter anderem musste die Eisenbahn für Kinder weichen.

Europäischer Liebling
Das Fehlen dieser Attraktion für die Kleinen ändert nichts daran, dass der Basler Weihnachtsmarkt mit einem besonderen Etikett für den Neustart werben kann. Er wurde von den Nutzern des Reiseportals »European Best Destinations« zum besten Weihnachtsmarkt in Europa 2021 gewählt. »Basel hat eine tief verwurzelte Tradition als die schönste und grösste Weihnachtsstadt der Schweiz«, schreiben die Initiatoren des Rankings. In der Wahl setzte sich die heimische Metropole gegen Grossstädte wie Budapest oder Wien genauso durch wie gegen die traditionsreichen deutschen Weihnachtsmärkte.

Aus dem Nachbarland schaffte es der »Striezelmarkt Dresden« unter die Top 10. Mit einer urkundlichen Erwähnung im Jahr 1434 zählt dieser Markt zu den ersten seiner Art. Allerdings stand damals nicht das Vergnügen im Vordergrund. Vielmehr hatten die Stadtbewohner des Mittelalters bei solchen Märkten die Gelegenheit, Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände für den Winter und das Weihnachtsfest zu erstehen. Laut einem aktuellen Artikel von ndr.de durften neben Händlern auch Handwerker, beispielsweise Korbflechter, Schuster und später Spielzeugmacher ihre Waren anbieten. Fahrende Musikanten sorgten schon damals für das passende Rahmenprogramm.

Deutscher Exportschlager
Auf eine lange Tradition blickt auch der »Nürnberger Christkindlesmarkt« zurück. In der fränkischen Stadt wird jedes Jahr das Christkind gewählt. Junge Frauen aus Nürnberg können sich um dieses Amt bewerben, um dann den Markt im goldenen Kostüm feierlich zu eröffnen. Die Aufgabe der Darstellerin ist mit dem Prolog am 26. November nicht beendet. Vielmehr geht es für das Nürnberger Christkind anschliessend über den grossen Teich. Zwei Tage nach dem Start in der Heimat eröffnet die Auserwählte die »Christmas Village« in Philadelphia. Die Veranstaltung in der Metropole im Osten der USA zählt zu einer Reihe von Weihnachtsmärkten im deutschen Stil, die in den Vereinigten Staaten stattfinden.

Heimische Fans des Budenzaubers müssen nicht in den Flieger steigen, um voll auf ihre Kosten zu kommen. Quer durch die Schweiz wird sich über die kommenden Wochen das ganze Spektrum des Weihnachtsdufts breitmachen. Besonders früh eröffnet das »Badener WunderDorf«. Bereits ab dem 10. November ist der Bummel durch die mehr als 20 über den Theaterplatz verteilten Markthütten möglich. Handwerkskunst und Winter-Accessoires zählen genauso zum Angebot wie Fondue, Raclette sowie zahlreiche internationale Gerichte. Kurzum: Der Stadt an der Limmat ist ein kurzfristiger Wandel im olfaktorischen Bild gewiss.