Analysen
Schweiz: Gemischte Gefühle
In der Regierung war die Erleichterung nach der handelspolitischen Einigung mit den USA gross. Die Börsen reagierten verhalten, neben den noch ausstehenden finalen Zoll-Verhandlungen lasten die unsicheren Aussichten in punkto US-Geldpolitik sowie eine Korrektur im KI-Sektor auf der Stimmung. Gerade vor diesem Hintergrund könnte der Schweizer Aktienmarkt 2026 eine Aufholjagd starten.
Mit dem Advent beginnt unweigerlich die Zeit der Jahresrückblicke. Aus sportlicher Sicht dürfte dabei in den kommenden Wochen die Fussball-Europameisterschaft der Frauen noch einmal in den Fokus rücken. Ausverkaufte Stadien, begeisterte Fans auf den Strassen und packende Partien bescherten der Schweiz ein »Sommermärchen«. Die Nati erreichte sensationell das Viertelfinale. Obwohl sie sich dort Spanien mit 0:2 geschlagen geben musste, wurde die Mannschaft von Trainerin Pia Sundhage von knapp 30.000 Fans im Berner Wankdorf frenetisch gefeiert.
Nicht nur aus sportlicher Sicht war das Turnier ein Highlight. Geholfen hat das Event auch der heimischen Wirtschaft. »Die Fussball-EM beschert der Schweizer Hotellerie einen Rekordsommer«, stellte das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Mitte Oktober fest. Im Juni, Juli und August zählten die Übernachtungsbetriebe so viele europäische Gäste wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. »Speziell die Siegerinnen scheinen stark von ihren Fans getragen worden zu sein«, erklärt das SECO mit Blick auf Europameister England. Im Juli übertraf die Anzahl der Logiernächte von Gästen aus dem Vereinigten Königreich das Niveau des Vorjahresmonats um 36 Prozent.
Makroökonomischer Flurschaden
So positiv das Sommermärchen für Fans, Gesellschaft und Gastronomie gewesen ist – die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung für 2025 bleibt geprägt vom 1. August. Nur fünf Tage nach dem EM-Finale und ausgerechnet am Nationalfeiertag kündigten die USA einen Zusatzzoll von 39 Prozent an. Am 7. August trat dieser Obolus mit gewissen Ausnahmeregelungen in Kraft. Er dürfte dazu beigetragen haben, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz laut der ersten Schnellrechnung im dritten Quartal 2025 um 0,5 Prozent geschrumpft ist. »Getrieben von einem starken Rückgang der Wertschöpfung im chemisch-pharmazeutischen Gewerbe entwickelte sich die Industrie insgesamt negativ«, teilte das SECO Mitte November mit.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Washington D.C. bereits einen Durchbruch erzielt. Nach monatelangen Verhandlungen und mit tatkräftiger Unterstützung aus der Wirtschaft konnte er sich mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer auf eine Absichtserklärung einigen. Darin kündigen die USA die Senkung der Zölle auf Schweizer Importe auf 15 Prozent an. Im Gegenzug verpflichtet sich die heimische Wirtschaft, in den kommenden drei Jahren 200 Milliarden US-Dollar in den Staaten zu investieren – ein Drittel davon bis Ende 2026. Darüber hinaus möchte Bern die Einfuhrabgaben auf eine Reihe von US-Erzeugnissen abbauen. Beispielsweise sollen Kontingente für Rind-, Bison- und Geflügelfleisch zollfrei in die Schweiz geliefert werden können. »Dieses Abkommen ist eine grosse Erleichterung für unsere Wirtschaft«, freute sich Guy Parmelin.
Kühle Reaktion
An der Schweizer Börse SIX wurde diese Einschätzung zunächst nicht geteilt. Noch am Tag vor der Lösung im Handelsstreit war der SMI auf das höchste Niveau seit Ende März geklettert. Doch dann drehte der Leitindex nach unten (siehe Grafik 1). Einerseits bleiben Unwägbarkeiten, solange das Handelsabkommen mit den USA nicht final ausverhandelt ist. Gleichzeitig machte den heimischen Large Caps zuletzt die Verunsicherung in Bezug auf die weitere Ausrichtung der US-Geldpolitik sowie die Korrektur bei den zuvor haussierenden Aktien aus dem Bereich Künstliche Intelligenz zu schaffen. Und doch sollte die handelspolitische Entwicklung für die Aussichten des Schweizer Aktienmarkts positiv sein. Schliesslich gewinnen die Unternehmen mit Blick auf 2026 zumindest ein Stück weit Planungssicherheit.
Durchschnittliche Bewertung
In punkto Bewertung braucht sich der SMI jedenfalls nicht zu verstecken. Mitte November belief sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf 17,2. Zwar lag die Kennziffer damit knapp über ihrem 10-jährigen Mittelwert (siehe Grafik 2). Doch im Vergleich zu anderen Börsenplätzen ist der Aufschlag gering. Beispiel DAX: Mit 14,7 übertrifft das KGV für den deutschen Leitindex den Durchschnitt der vergangenen Dekade (13) um mehr als ein Zehntel. An der Wall Street hat die KI-Rally für eine noch stärkere Dehnung des Bewertungsniveaus gesorgt. FactSet taxiert das KGV beim S&P 500 auf 22,4. Über die vergangenen zehn Jahre notierte der US-Leitindex im Schnitt bei weniger als dem 19-Fachen der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinne.
Natürlich sind diese Diskrepanzen auch auf die Underperformance des Schweizer Leitindex relativ zu den Pendants aus Deutschland und den USA zurückzuführen. Gut fünf Wochen vor Silvester zeigte die 2025er-Bilanz für den SMI ein Kursplus von 9 Prozent. DAX und S&P 500 haben im bisherigen Jahresverlauf um 16 respektive 12 Prozent an Wert gewonnen. Neben der berechtigten Hoffnung auf mehr handelspolitische Klarheit und dem vergleichsweise moderaten KGV liefert die Dividendenrendite ein weiteres Argument für eine Aufholjagd der Schweizer Large Caps. Auf Basis der über einen Zeitraum von zwölf Monaten aufgelaufenen Gewinnbeteiligungen errechnet sich eine Verzinsung von 3,1 Prozent (siehe Grafik 3). Damit zeigt der SMI relativ zum DAX einen Aufschlag von 60 Basispunkten. Im S&P 500 ist die Dividendenrendite auf 1,4 Prozent geschrumpft, das tiefste Niveau seit mehr als 20 Jahren.
Ein Blick auf die Rentenmärkte unterstreicht den Wert der Dividenden. Zuletzt warf die 10-jährige Eidgenossenschaft eine Rendite von gerade einmal 0,14 Prozent ab. Im Zuge der Zinssenkungen durch die SNB hat sich dieser Satz innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Apropos Nationalbank: Am 11. Dezember steht die nächste geldpolitische Lagebeurteilung an. In einer von Jahresrückblicken geprägten Zeit richten die Währungshüter den Fokus nach vorne und schätzen die Aussichten für die Schweizer Ökonomie nach dem Durchbruch von Washington D.C. ein.
Produktidee: Hebelprodukte auf den SMI
Unlimited Turbo-Zertifikate
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Valor |
Basiswert |
Typ |
Hebel |
Strike |
Stoppschwelle |
Handelsplatz |
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SMI |
Call |
9,1 |
11.255,8539 Pkt. |
11.490,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
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SMI |
Call |
7,9 |
11.056,5675 Pkt. |
11.290,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
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SMI |
Call |
6,0 |
10.556.304 Pkt. |
10.780,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
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|
SMI |
Call |
4,4 |
9.739,8927 Pkt. |
9.940,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
|
|
SMI |
Put |
11,2 |
13.770.4326 Pkt. |
13.490.00 Pkt. |
Swiss DOTS |
|
|
SMI |
Put |
8,6 |
14.112.6247 Pkt. |
13.820,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
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SMI |
Put |
7,1 |
14.407.4459 Pkt. |
14.110,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
|
|
SMI |
Put |
5,0 |
15.173,8882 Pkt. |
14.860,00 Pkt. |
Swiss DOTS |
Stand: November 2025; Quelle: Société Générale
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