Analysen

Edelmetalle: Ein Jahr der Superlative

Die jüngste Preisentwicklung von Gold und Silber kann getrost als historisch bezeichnet werden. Das wichtigste Edelmetall hat mehrere runde 1.000er-Marken überwunden, während Silber ein auf das Jahr 2011 zurückgehendes Allzeithoch übertraf. Mit Blick auf 2026 sind zentrale Treiber intakt: Während die Aussicht auf weiter fallende Zinsen im Dollarraum für beide Edelmetalle spricht, kommt bei Silber eine chronische Unterversorgung dazu.

In wenigen Wochen blickt die Sportwelt gebannt nach Norditalien: Im Februar 2026 kämpfen 2.900 Athleten aus 90 Ländern bei den Olympischen Winterspielen in der Region um Gold, Silber und Bronze. Die Zusammensetzung der Medaillen entspricht nur zum Teil ihrer jeweiligen Bezeichnung. Bein goldenen Ehrenzeichen handelt es sich um 494 Gramm Silber und lediglich sechs Gramm Gold. Während die ebenfalls ein halbes Kilo schwere Silbermedaille ihrem Namen vollständig gerecht wird, besteht die 420 Gramm schwere Bronze-Trophäe aus 420 Gramm Kupfer. Den Sportlern dürfte das egal sein. Sie werden alles geben, um bei den Winterspielen sowie den im März folgenden Paralympics eine von insgesamt 1.146 Medaillen zu gewinnen.

Silber dominiert nicht nur als Rohstoff für die Olympia-Auszeichnungen. Das weiss glänzende Edelmetall ist auch an den Warenbörsen gerade das Mass aller Dinge. Per 25. November notierte die Feinunze mehr als drei Viertel über dem Schlussstand des vergangenen Jahres. Im Oktober war die Notierung zum ersten Mal über die Marke von 50 US-Dollar geklettert und hatte damit ein im April 2011 erreichtes Allzeithoch überboten (siehe Grafik 1). Gold ist schon länger auf einer Rekordjagd unterwegs. Sie führte das wichtigste Edelmetall im laufenden Jahr sowohl über die 3.000er- als auch die 4.000er-Marke. Bei knapp 4.400 US-Dollar je Feinunze fand die Rally im Oktober einen Gipfel. Obwohl Gold seither konsolidiert, zeigt die Bilanz für 2025 ein Plus mehr als 50 Prozent. Bleibt es dabei, würde die Krisenwährung das stärkste Jahresplus seit 1979 erzielen.

Grafik 1: Eine historische Rally Wertentwicklung Silber

Wertentwicklung Silber

Gold: historische Mittelzuflüsse
Bei der Edelmetall-Rally sind mehrere Treiber am Werk. Generell profitiert das Segment vom Drang des Kapitals in sichere Häfen. Unter dieser Prämisse ist vor allem Gold gefragt, was ein Blick in die Absatzstatistiken physisch besicherter Exchange Traded Funds (ETFs) zeigt. Von Neujahr bis etwa Mitte November stockten diese Anlagevehikel ihre Lager laut Zahlen aus dem World Gold Council um 674 Tonnen Gold auf. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde diese Menge nur einmal, im Coronajahr 2020, übertroffen. Neben den Investoren greifen die Notenbanken zu, sie nutzen das wichtigste Edelmetall zur Diversifikation der Währungsreserven. Dabei dürfte das schwindende Vertrauen in den US-Dollar eine Rolle spielen. Vor dem Hintergrund einer erratischen Zollpolitik sowie der Aussicht auf eine weiter steigende Staatsverschuldung stand die US-Valuta 2025 gehörig unter Druck. Die Geldpolitik tut ein Übriges: Nachdem die US-Notenbank die Zinsen im September und Oktober gesenkt hat, rechnen die Märkte für die kommenden Monate mit einer weiteren Reduzierung.

Silber: strukturelles Defizit
Silber hat prinzipiell von dieser Gemengelage profitiert. Darüber hinaus spielt bei diesem Metall der industrielle Charakter eine Rolle. Annähernd 60 Prozent der Nachfrage kommen aus der Industrie. In den vergangenen Jahren sorgten der Boom der erneuerbaren Energieträger – Silber wird unter anderem für Fotovoltaikmodule benötigt – sowie die Elektromobilität für einen wachsenden Bedarf. Benötigt wird das weisse Metall auch in Rechenzentren, weshalb der KI-Boom verstärkt auf die Nachfrage durchschlägt. Bergbau und Recycling reichen nicht aus, um dem Bedarf Herr zu werden. »Der Silbermarkt steuert auf das fünfte strukturelle Marktdefizit in Folge zu«, stellte das Silver Institute vor kurzem fest. Konkret rechnet die Branchenorganisation damit, dass die Nachfrage das Angebot 2025 um 95 Millionen Unzen übertrifft. Damit würde die Versorgungslücke, aufgrund einer leicht rückläufigen Gesamtnachfrage, gegenüber dem Vorjahr zwar schrumpfen. Nimmt man jedoch die Silberkäufe durch Exchange Traded Products (ETPs) hinzu, wächst das Defizit auf stattliche 295 Millionen Unzen an.

Viel beachtete Relation
Neben dem allgemeinen Interesse an Edelmetallen und der chronischen Knappheit dürfte bei der Silberrally die Bewertung eine Rolle gespielt haben. Hier gilt die Gold-Silber-Ratio als ein wichtiger Anhaltspunkt. Sie zeigt, wie viele Unzen Silber erforderlich sind, um dieselbe Menge Gold zu kaufen. Nachdem das wichtigste Edelmetall in den ersten Monaten des Jahres deutlich stärker an Wert gewann als der »kleine Bruder«, schlug die Kennziffer nach oben aus. Im April 2025 stiess sie zum ersten Mal seit rund fünf Jahren in den dreistelligen Bereich vor und signalisierte damit eine deutliche Unterbewertung von Silber. Im weiteren Jahresverlauf kam die Ratio wieder zurück. Gleichwohl stand sie Ende November noch bei mehr als 80 und damit über dem langjährigen Mittelwert (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Über dem Mittelwert Gold-Silber-Ratio (Goldpreis/Silberpreis)

Gold-Silber-Ratio (Goldpreis/Silberpreis)

Die weiteren Aussichten
Geht man davon aus, dass die Ratio wieder auf den historischen Durchschnitt zurückkehrt, dann dürfte Silber in den kommenden Monaten die Nase vorn haben. Für Gold spricht dagegen die Aussicht auf fallende Zinsen in den USA. Einfluss auf den Preis könnte darüber hinaus die anstehende Personalrochade in der US-Notenbank haben. Fed-Chef Jerome Powell nimmt im Mai 2026 seinen Hut. Er war in den vergangenen Monaten von Donald Trump immer wieder scharf angegriffen worden – der US-Präsident pochte auf stärkere Zinssenkungen und kratzte damit an der Unabhängigkeit dieser wichtigen Institution. Je nachdem, wer Powells Nachfolge antritt, könnten sich die Erwartungen an die US-Geldpolitik markant verschieben. Commerzbank Research sieht den Goldpreis jedenfalls gut unterstützt – für 2026 rechnen die Analysten mit einer durchschnittlichen Notierung von 4.200 US-Dollar je Feinunze. Den Silberpreis taxieren sie für das kommende Jahr auf 50 US-Dollar.

Produktidee: BEST Turbo-Zertifikate auf Gold und Silber

Wenngleich dieser Ausblick eine relativ stabile Entwicklung des Duos indiziert, dürfte es weiterhin zu Schwankungen kommen. In den vergangenen Monaten hat die Volatilität der Edelmetalle deutlich zugenommen. Mithilfe von BEST Turbo-Optionsscheinen können Trader mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz versuchen, aus solchen Ausschlägen Rendite zu schöpfen. Mit diesen Produkten lässt sich sowohl auf steigende Edelmetallpreise als auch auf einen Rückgang der Notierungen setzen. Die Tabelle enthält eine kleine Auswahl an BEST Turbo-Optionsscheinen für beide Richtungen – Call und Put.

BEST Turbo-Optionsscheine

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Stoppschwelle

Handelsplatz

147675090

Gold

Call

8,1

3.620,10008 USD

3.620,10008 USD

Swiss DOTS

147673962

Gold

Call

5,8

3.419,4815 USD

3.419,4815 USD

Swiss DOTS

141818893

Gold

Call

3,7

3.016,5870 USD

3.016,5870 USD

Swiss DOTS

147673964

Gold

Put

3,9

5.180,7891 USD

5.180,7891 USD

Swiss DOTS

144193103

Gold

Put

6,3

4.779,5707 USD

4.779,5707 USD

Swiss DOTS

144193102

Gold

Put

9,0

4.582,4039 USD

4.582,4039 USD

Swiss DOTS

148931497

Silber

Call

9,7

46,2665 USD

46,2665 USD

Swiss DOTS

147675196

Silber

Call

6,6

43,7579 USD

43,7579 USD

Swiss DOTS

147673970

Silber

Call

4,3

39,7098 USD

39,7098 USD

Swiss DOTS

147676614

Silber

Put

4,1

63,8753 USD

63,8753 USD

Swiss DOTS

147673979

Silber

Put

6,7

58,8833 USD

58,8833 USD

Swiss DOTS

147673977

Silber

Put

9,0

56,8932 USD

58,8932 USD

Swiss DOTS

Stand: November 2025; Quelle: Société Générale
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Nicht währungsgesicherte Produkte unterliegen einem Wechselkursrisiko. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.ch zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die Valoren. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen.