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Börsengiganten – Der Eine-Billion-Dollar-Club ist eröffnet

Kurz nachdem Apple als erstes Börsenunternehmen bei der Kapitalisierung die Schallmauer von 1 Billion US-Dollar erreicht hatte, zog Amazon nach. Damit zeigt sich, dass die US-Technologieriesen ihre Vormachtstellung an den globalen Aktienmärkten weiter ausbauen konnten. Während unter den Top 20 mittlerweile auch einige chinesische Unternehmen zu finden sind, schafft es ein Schweizer Konzern knapp in das Spitzenfeld der Börsengiganten.

Sei es der schwelende Handelsstreit, das drohende Brexit-Chaos oder die neuerlichen verbalen Scharmützel zwischen den USA und dem Iran: Im Börsenjahr 2018 sehen sich Investoren mit einer Reihe von Problemfeldern konfrontiert. In weiten Teilen der Welt führt diese Gemengelage dazu, dass die Kurse auf der Stelle treten oder sogar nachgeben. Eine Ausnahme ist die Wall Street. Nach einem schwachen ersten Quartal setzte der US-Aktienmarkt seinen historischen Höhenflug fort. Mit S&P 500, Dow Jones Industrial Average und Nasdaq 100 notierten die drei wichtigsten Benchmarks zum Ende des dritten Quartals auf Rekordniveau.

Für Schwung sorgten an der Wall Street vor allem die Technologiegiganten. In diesem Segment liess sich in den vergangenen Monaten ein Rennen der besonderen Art beobachten. Gespannt warteten Investoren darauf, welches US-Unternehmen beim Börsenwert als Erstes die Schallmauer von 1 Billion US-Dollar erklimmt. Am 2. August 2018 war der Wettkampf entschieden, die Apple-Aktie schob sich in den vierstelligen Milliarden-Dollar-Bereich vor. Lange konnte der kalifornische Technologieriese dieses Privileg nicht für sich alleine reklamieren. Am 4. September knackte Amazon die Marke von 1 Billion US-Dollar Börsenwert – der E-Commerce-Gigant konnte dieses Niveau allerdings nicht halten. Ungeachtet dessen klopft mit Microsoft der nächste Kandidat bereits an der Tür zu diesem elitären Club. Der Softwarekonzern bringt knapp 900 Milliarden US-Dollar auf die Börsenwaage.

US-Konzerne dominieren die Börsenwelt
Apple, Amazon und Microsoft stehen exemplarisch für die enorme globale Vormachtstellung der Wall-Street-Konzerne. Insgesamt kommen acht der zehn weltweit grössten Börsengesellschaften aus den USA. Derweil ist die Top-20-Liste zu annähernd drei Vierteln mit Unternehmen bestückt, die ihren Sitz in den Vereinigten Staaten haben. Neben den chinesischen Gesellschaften Alibaba Group, Tencent Holdings und ICBC können nur noch der koreanische Elektronikkonzern Samsung, der niederländische Ölmulti Royal Dutch Shell sowie last, but not least Nestlé in die Phalanx der amerikanischen Giganten vordringen (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Die 20 grössten Börsenkonzerne der Welt

Innerhalb der US-Börsenlandschaft haben sich die Kräfteverhältnisse seit der Jahrtausendwende verschoben. Lange Zeit galten traditionelle Industriekonzerne als die Giganten der Wall Street. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wechselten sich ExxonMobil und General Electric an der Spitze ab. 1999 übernahm Microsoft erstmals die Top-Position. Bekanntlich platzte weniger später die Dotcom-Blase und riss auch den Softwareriesen mit nach unten.

Digitalisierung als Wachstumstreiber
In den darauffolgenden Jahren dominierte erneut ExxonMobil, ehe es im August 2011 zu einer historischen Wachablösung kam: Apple zog an dem Ölmulti vorbei. Zwar kehrte ExxonMobil zwischenzeitlich noch einmal auf die Pole-Position zurück. Mittlerweile klafft zwischen den beiden Gesellschaften jedoch eine Lücke von annähernd 700 Milliarden US-Dollar. Während der Ölkonzern im globalen Ranking auf den elften Platz abgerutscht ist, hinterlässt die Digitalisierung in den Top 10 deutliche Spuren. Mit Berkshire Hathaway, JPMorgan Chase sowie Johnson & Johnson sind nur noch drei Konzerne, deren Tätigkeitsschwerpunkt nicht auf diesen Megatrend fokussiert ist, unter den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt zu finden.

Zum Ausdruck kommt die enorme Dominanz des Technologiesektors übrigens nicht nur am Aktienmarkt. Auch in puncto Marken hat dieser Wirtschaftszweig mittlerweile das Sagen. Laut Statista handelt es sich bei sieben der zehn weltweit wertvollsten Marken um Technologiefirmen. An der Spitze thront auch hier Apple. Unter Bezugnahme auf Interbrand taxiert das Statistikportal das aus einem angebissenen Apfel bestehende Logo auf 184,2 Milliarden US-Dollar.

Apple: Ein kleines Gerät ändert alles
Der kalifornische Börsenprimus hat mittlerweile eine mehr als 40-jährige Unternehmensgeschichte auf dem Buckel. Und doch liegt die Initialzündung für den heutigen Giganten-Status nur knapp zwölf Jahre zurück. Anfang 2007 stellt der damalige CEO Steve Jobs das erste iPhone vor. Bis heute ist das von dem 2011 verstorbenen Visionär federführend entwickelte Gerät der absolute Verkaufsschlager des Konzerns. Seit der Markteinführung hat Apple mehr als 1,4 Milliarden Stück abgesetzt. Dabei ist es den Kaliforniern gelungen, den durchschnittlichen Verkaufspreis sukzessive zu erhöhen. Im dritten Quartal der Fiskalperiode 2018 (per 30. September) lag diese unter Analysten viel beachtete Kennzahl bei annähernd 800 US-Dollar. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren brachte es ein iPhone im Schnitt auf einen Nettoerlös von etwas mehr als 600 US-Dollar.

Entsprechend geht es mit dem Gewinn nach oben. Allein von April bis Juni 2018 verdiente Apple unterm Strich 11,5 Milliarden US-Dollar – knapp ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Operativ fuhr der Konzern einen Cashflow von 14,5 Milliarden US-Dollar ein. Entsprechend grosszügig zeigt sich Apple gegenüber seinen Aktionären. »Wir haben während des Quartals über unser Kapitalrückführungsprogramm annähernd 25 Milliarden US-Dollar an die Investoren ausgekehrt«, erklärte CFO Luca Maestri. Davon entfielen vier Fünftel auf Aktienrückkäufe. Angesichts solcher Zahlen überrascht es nicht, dass Apple die Billionen-Schallmauer nur zwei Tage nach Veröffentlichung des Quartalsberichts überwand. Mittlerweile konnte der Gigant weitere rund 50 Milliarden US-Dollar an Kapitalisierung draufpacken (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Wertentwicklung der Apple-Aktie

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hat Apple die iPhone-Palette ausgebaut. Zwar dürfte das multifunktionale Kommunikationsgerät die Geschäfte weiterhin dominieren, der Konzern wächst jedoch auch in anderen Bereichen kräftig. Neben der Service-Sparte verzeichnete auch das Segment »andere Produkte«, zu dem beispielsweise Kopfhörer sowie die Apple Watch zählen, im dritten Quartal ein Umsatzplus von mehr als 30 Prozent. Zusammen steuerten die beiden Sparten knapp ein Viertel zu den Konzernerlösen bei.

Tabelle 1: Auf einen Blick – Apple

Apple

Gründungsjahr

1976

Umsatz 2017*

229,2 Mrd. USD

Überschuss 2017*

48,4 Mrd. USD

Mitarbeiter (per 30. September 2017)

123.000

Gewinnwachstum 2018e

27,9 %

Kursperformance 2018

32,9 %

Stand: September 2018; Quelle: Unternehmen, Reuters
*Geschäftsjahresende: 30. September 2017; e = erwartet

Amazon: Auf der Jagd nach den Megatrends
Wenn es darum geht, das operative Spektrum zu erweitern, zeigt Amazon seit jeher einen besonders grossen Ehrgeiz. Gründer und CEO Jeff Bezos hat den Online-Versandhändler in praktisch jedem Megatrend, von der Cloud über Künstliche Intelligenz (KI) bis hin zu Big Data, positioniert.

Nachdem Amazon mit der Sparte AWS in der Datenwolke mit einem globalen Marktanteil von einem Drittel bereits führend ist, strebt Bezos mit der Sprachassistentin Alexa auch im KI-Bereich die Spitze an.

Die Wall Street ist begeistert: Allein 2018 legte die Amazon-Aktie bis dato um mehr als 70 Prozent zu. Ganz zur Freude von Jeff Bezos. Laut Forbes ist der 54-Jährige der einzige Mensch auf dem Globus, dessen Vermögen mehr als 100 Milliarden US-Dollar beträgt.

Tabelle 2: Auf einen Blick – Amazon

Amazon

Gründungsjahr

1994

Umsatz 2017

177,9 Mrd. USD

Überschuss 2017

3,0 Mrd. USD

Mitarbeiter (per 31. Dezember 2017)

566.000 (inkl. Teilzeitstellen)

Gewinnwachstum 2018e

176,8 %

Kursperformance 2018

72,1 %

Stand: September 2018; Quelle: Unternehmen, Reuters
e = erwartet

Microsoft: Erfolgreich in der Datenwolke
Im Eiltempo hat der Amazon-Gründer einen Dauergast an der Spitze der Forbes-Liste abgelöst: Bill Gates. Mit einem geschätzten Vermögen von 90 Milliarden US-Dollar belegt der Microsoft-Gründer im aktuellen Ranking des Wirtschaftsmagazins den zweiten Platz. Da Gates den Grossteil seiner Anteile verkauft hat – laut Forbes hält er nur noch etwas mehr als 1 Prozent –, profitiert er nur bedingt am imposanten Aufwärtstrend des Softwaregiganten. Der seit Anfang 2014 amtierende CEO Satya Nadella hat dem Large Cap neues Leben eingehaucht. Auch in der Strategie des seit 1992 für Microsoft tätigen Topmanagers spielen Cloud und KI eine zentrale Rolle. Im erstgenannten Bereich ist Microsoft mit dem Angebot Azur bereits zur Nummer 2 hinter Amazon aufgestiegen. Auch der Gesamtkonzern wächst kräftig: Im vierten Quartal des Fiskaljahres 2018 (per 30. Juni) dehnte sich der Umsatz um 17 Prozent auf 30,1 Milliarden US-Dollar aus. Operativ verdiente Microsoft mit 10,4 Milliarden US-Dollar 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vor diesem Hintergrund überrascht die starke Performance des drittgrössten Börsenkonzerns der Welt nicht. Seit dem Amtsantritt von Satya Nadella hat sich der Aktienkurs in etwa verdreifacht. 

Tabelle 3: Auf einen Blick – Microsoft

Microsoft

Gründungsjahr

1975

Umsatz 2018*

110,4 Mrd. USD

Überschuss 2018*

16,6 Mrd. USD

Mitarbeiter (per 30. Juni 2017)

124.000

Gewinnwachstum 2019e

10,2 %

Kursperformance 2018

33,8 %

Stand: September 2018; Quelle: Unternehmen, Reuters
*Geschäftsjahresende: 30. Juni 2018; e = erwartet

Alibaba Group: Ein Visionär nimmt seinen Hut
Während die Microsoft-Aktie nur knapp unter ihrem Allzeithoch notiert, ist das American Depositary Receipt, kurz ADR, von Alibaba Group zuletzt etwas aus dem Tritt geraten. Was der Tatsache keinen Abbruch tut, dass der chinesische Internetgigant das grösste Nicht-US-Unternehmen der Welt ist. Im kommenden Jahr feiert Alibaba das 20. Jubiläum.

1999 hat Jack Ma das Unternehmen zusammen mit weiteren 17 Personen gegründet. Der Aufstieg von Alibaba ist durchaus mit der Entwicklung von Amazon vergleichbar. Ma hat den Online-Händler zu einem diversifizierten Techgiganten gewandelt. Bis heute verdient Alibaba sein Geld auf dem Gebiet des E-Commerce. Die Wachstumsfelder Cloud-Computing und digitale Medien schreiben noch rote Zahlen. Dennoch hat Jack Ma vor kurzem seinen Rückzug aus dem Unternehmen angekündigt. Im September 2019 wird der charismatische und weltweit bekannte Manager seinen Posten als Verwaltungsratschef räumen. Der Multi-Milliardär möchte sich dann stärker der Philanthropie sowie Bildungsthemen widmen.

Tabelle 4: Auf einen Blick – Alibaba Group

Alibaba Group

Gründungsjahr

1999

Umsatz 2018*

39,9 Mrd. USD

Überschuss 2018*

10,2 Mrd. USD

Mitarbeiter (per 31. März 2018)

66.421

Gewinnwachstum 2019e

56,5 %

Kursperformance 2018

–3,5 %

Stand: September 2018; Quelle: Unternehmen, Reuters
*Geschäftsjahresende: 31. März 2018; e = erwartet

Nestlé: Mit defensiven Qualitäten nach vorne
Derweil kann bei Nestlé-Urgestein Paul Bulcke von Ruhestand nicht die Rede sein. Seit 1979 ist der Manager mit belgischer und schweizerischer Staatsbürgerschaft für den weltgrössten Lebensmittelkonzern tätig. Nach acht Jahren an der operativen Konzernspitze übernahm Bulcke 2017 den Posten als Verwaltungsratspräsident. Der seither amtierende CEO, Mark Schneider, richtet den Konzern konsequent auf Wachstumsfelder aus und stösst nicht zum Kerngeschäft zählende Aktivitäten ab. Aufhorchen liess er vor allem mit der Übernahme des Einzelhandelsgeschäfts der US-Kaffeekette Starbucks. Kürzlich hat der Konzern die knapp 7,2 Milliarden US-Dollar schwere Transaktion abgeschlossen. Den Geschmack der Investoren trifft Nestlé nicht nur mit der laufenden Fokussierung. Getreu dem Motto »Gegessen und getrunken wird immer« gilt das im Lebensmittelsektor omnipräsente Unternehmen als vergleichsweise defensives Investment. 2019 jährt sich die Einführung der Nestlé-Namensaktie das 60. Mal. Seither hat das Unternehmen in jedem Jahr eine Dividende ausbezahlt. Trotz Handelsstreit, Brexit und geopolitischer Scharmützel dürfte sich daran vorerst nichts ändern.

Tabelle 5: Auf einen Blick – Nestlé

Nestlé

Gründungsjahr

1866

Umsatz 2017

89,8 Mrd. CHF

Überschuss 2017

7,2 Mrd. CHF

Mitarbeiter (per 31. Dezember 2017)

323.000

Gewinnwachstum 2018e

86,9 %

Kursperformance 2018

–3,1 %

Stand: September 2018; Quelle: Unternehmen, Reuters
e = erwartet

Anlageidee: Hebelprodukte auf die Börsengiganten

Natürlich dürfen die weltweit führenden Börsenkonzerne im Basiswertfundus der Commerzbank nicht fehlen. Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl an Hebelpapieren auf Mitglieder der Top-20-Liste. Mit diesen Produkten können Anleger sowohl auf steigende als auch fallende Notierungen setzen. Gerade weil die Börsenkolosse permanent für Schlagzeilen sorgen und sich ihre Aktien besonders liquide präsentieren, sind sie als Basiswerte für das aktive Trading interessant. Bitte beachten Sie: Geht das zugrunde liegende Anlagekalkül nicht auf, drohen überproportionale Verluste.

Unlimited Turbo-Optionsscheine

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Stoppschwelle

Handelsplatz

43542575

Alibaba Group

Call

5,4

133,6071 USD

138,65 USD

Swiss DOTS

43035313

Alibaba Group

Put

4,7

202,4828 USD

194,38 USD

Swiss DOTS

40538709

Tencent

Call

5,1

270,8097 HKD

292,48 HKD

Swiss DOTS

43624021

Tencent

Put

4,2

393,4837 HKD

362,19 HKD

Swiss DOTS

Warrants

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Laufzeit

Handelsplatz

42237758

Amazon

Call

11,1

2.000,00 USD

15.03.2019

Swiss DOTS

43144604

Amazon

Put

11,8

2.050,00 USD

15.03.2019

Swiss DOTS

43074584

Apple

Call

9,6

210,00 USD

15.03.2019

Swiss DOTS

43625233

Apple

Put

13,9

230,00 USD

15.03.2019

Swiss DOTS

40717803

Microsoft

Call

9,7

106,00 USD

15.03.2019

Swiss DOTS

42237641

Microsoft

Put

26,2

110,00 USD

15.03.2019

Swiss DOTS

40626897

Nestlé

Call

22,3

80,00 CHF

15.03.2019

Swiss DOTS

40626904

Nestlé

Put

32,1

80,00 CHF

15.03.2019

Swiss DOTS

Faktor-Zertifikate

Valor

Basiswert

Strategie

Hebel

Laufzeit

Handelsplatz

34417213

Royal Dutch Shell A

Long

4

Open End

Swiss DOTS

34417282

Royal Dutch Shell A

Short

–4

Open End

Swiss DOTS

33100476

Nestlé

Long

6

Open End

SIX Exchange

33100494

Nestlé

Short

–6

Open End

SIX Exchange

35968274

Alibaba Group

Long

6

Open End

Swiss DOTS

41126637

Alibaba Group

Short

-6

Open End

Swiss DOTS

Stand: September 2018; Quelle: Commerzbank AG

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.ch zur Verfügung.