Analysen

SMI: Mühevoller Aufstieg

Dem Schweizer Aktienmarkt ist zuletzt die Puste ausgegangen. Der schwelende Handelskonflikt mit den USA, gemischte Unternehmensergebnisse sowie eine Senkung der Wirtschaftsprognosen drückten auf die Stimmung. Eine genaue Kursprognose für das zweite Semester ist angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen zwar kaum möglich, allerdings lassen sich auch in einem schwankenden Umfeld mit den richtigen Produkten Gewinne erzielen.

Höhenbergsteigen ist eine Disziplin, die eine gute Vorbereitung, Akklimatisation und Fitness erfordert. Selbst wenn der Aufstieg langsam und beschwerlich erscheint, jeder Schritt bringt den Gipfel näher. Genau wie im Alpinismus geht es auch an der Schweizer Börse derzeit eher mit reduzierter Geschwindigkeit nach oben. Nach gut der Hälfte des Jahres mag der SMI zwar vielen anderen Indizes hinterherhinken, doch wer Geduld und Ausdauer mitbringt, könnte am Ende ebenfalls belohnt werden.

Zunächst ein Blick in den Rückspiegel: Die Vorbereitung der 20 SMI-Konzerne auf das laufende Jahr war durchaus vielversprechend. In der Berichtssaison zum ersten Quartal kam es zu mehrheitlich positiven Überraschungen und dabei konnten auch Schwergewichte wie Nestlé und Novartis die Erwartungen übertreffen. Letztgenannter Pharmariese hatte sogar die Jahresziele nach oben gesetzt. Flankiert wurde die rosige Berichtssaison mit einem starken Konjunkturverlauf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) expandierte zwischen Januar und März um achtbare 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Die positive Entwicklung sorgte auch dafür, dass der SMI Anfang März einen neuen Kursgipfel bei 13.199 Punkten erklomm. Die Akklimatisierung auf diesem Niveau fiel dann aber etwas holprig aus. Der von den USA ausgelöste Handelskrieg sorgte weltweit für ein Börsenbeben und die 20 SMI-Mitglieder mussten wieder satte 2.500 »Höhenmeter« bis Anfang April absteigen.

Dass die Grosskonzerne über jede Menge Fitness verfügen, zeigte der darauffolgende Wiederaufstieg. Bereits Ende April wurde die 12.000er-Marke zurückerobert. Auf diesem Niveau war dann aber vorerst Schluss, es startete eine erneute Phase der Eingewöhnung auf dieser Höhe. Die entscheidende Frage ist nun: Schafft es der SMI im zweiten Halbjahr wieder auf den Gipfel (siehe Grafik 1)?

Grafik 1: Wertentwicklung SMI

Bilanzsaison mit Licht und Schatten
Die Berichtssaison zum zweiten Quartal startete gemischt. Bremsend auf den SMI-Kursverlauf wirkte sich der Halbjahresbericht von Nestlé aus. Der Gewinn des Herstellers von Nespresso, Maggi und KitKat musste einen heftigen Gewinnrückgang um ein Zehntel auf 5,07 Milliarden Schweizer Franken hinnehmen. Auch der Umsatz war rückläufig, er sank in den ersten sechs Monaten um 1,8 Prozent auf 44,2 Milliarden Schweizer Franken. Besonders schwach schnitt der Nahrungsmittelriese in China ab, wo sich der organische Umsatz um 4,2 Prozent reduzierte. Die Quittung der Börsianer folgte prompt: Die Nestlé-Aktie stürzte auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren ab. Da half es auch nichts, dass Vorstandschef Laurent Freixe am Ausblick für 2025 festhielt. So rechnet er weiterhin mit einem organischen Erlösplus von über den 2,2 Prozent des Vorjahres und einer bereinigten operativen Gewinnmarge von mindestens 16,0 Prozent. Mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft von 2,2 Prozent hatte der Konzern 2024 den tiefsten Wert seit einem Vierteljahrhundert markiert.

Bessere Nachrichten hatten die beiden Pharmariesen Novartis und Roche im Gepäck. Beide konnten ihren Wachstumskurs fortsetzen. Dank einer hohen Nachfrage nach neueren Medikamenten wie dem Augenmittel Vabysmo und den Krebsarzneien Polivy und Phesgo schaffte Roche ein Umsatzplus von 4 Prozent auf knapp 31 Milliarden Schweizer Franken. Rechnet man den starken Schweizer Franken heraus, hätte der Anstieg sogar 7 Prozent betragen. Der operative Kerngewinn erhöhte sich binnen Jahresfrist um 6 Prozent auf gut 12 Milliarden Schweizer Franken und übertraf damit die Analystenerwartungen. Für das Gesamtjahr 2025 stellt Konzernchef Thomas Schinecker weiter ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Der Kerngewinn je Aktie soll im hohen einstelligen Bereich zulegen. Im ersten Halbjahr verzeichnete Roche hier ein Plus von 12 Prozent und liegt damit schon klar vor der Prognose.

Noch einen Tick schneller geht es derzeit bei Konkurrent Novartis voran. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 12 Prozent auf 14,05 Milliarden US-Dollar zu, der operative Kerngewinn stieg binnen Jahresfrist um ein Fünftel auf 5,9 Milliarden US-Dollar. Der Kerngewinn je Aktie lag bei 2,42 US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 1,97 US-Dollar) und damit ebenfalls oberhalb der Analystenschätzungen. Wachstumstreiber waren zuletzt vor allem das Herzmedikament Entresto, das Multiple-Sklerose-Mittel Kesimpta und die Krebsarznei Kisqali. Die gute Entwicklung veranlasste Finanzchef Harry Kirsch dazu, das zweite Mal in Folge in diesem Jahr die Prognose anzuheben. Für 2025 wird nun ein Wachstum des operativen Kerngewinns im niedrigen Zehnerbereich anvisiert, dies entspreche einer Steigerung von 13 bis 14 Prozent. Bisher war ein Zuwachs im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet worden. Zudem kündigte der Konzern ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 10 Milliarden US-Dollar an, das bis Ende 2027 laufen soll (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Nestlé versus Novartis versus Roche (fünf Jahre)

Unsicherheiten bleiben
Der Handelskonflikt mit den USA hängt aber weiterhin über den beiden Pharmakonzernen. US-Präsident Donald Trump hatte die Pharmakonzerne im Mai per Dekret angewiesen, die Medikamentenpreise zu senken. Bei Redaktionsschluss konnte noch keine endgültige Einigung mit Washington erzielt werden. Was die gesamte Schweiz betrifft, herrscht aber bereits Klarheit. Auf satte 39 Prozent belaufen sich die Strafabgaben ab dem 7. August, kaum ein anderes Land der Welt muss demnächst so viel zahlen. Experten sehen zehntausende Stellen gefährdet, schliesslich machen die US-Exporte knapp 17 Prozent der gesamten Ausfuhren aus. Die EU kam glimpflicher davon: Auf die meisten Importe aus der Europäischen Union in die USA soll es Zölle in Höhe von 15 Prozent geben, statt der ursprünglich von Trump angekündigten 30 Prozent. Dies wiederum ist eine gute Nachricht, da ein Handelskrieg mit der EU, als wichtigster Kunde für die Schweiz, abgewendet wurde.

Die wirtschaftlichen Unsicherheiten haben zuletzt die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes vorsichtiger werden lassen. Sie senkten im Juni ihre Prognose für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Anstatt um 1,4 Prozent soll das BIP nun 2025 um 1,3 Prozent zulegen. Für 2026 fiel die Reduktion noch deutlich drastischer aus: War zuvor eine Expansion von 1,6 Prozent erwartet worden, sind es nun nur noch 1,2 Prozent. Damit würde die heimische Wirtschaft in beiden Jahren deutlich unterdurchschnittlich wachsen (siehe Grafik 3).

Grafik 3: Veränderung Seco BIP-Wachstumsprognose

Das muss aber nicht gleichzeitig bedeuten, dass die Aktienmärkte nicht weiter steigen können. Insbesondere wenn alle Karten beim Handelskonflikt der USA mit dem Rest der Welt auf dem Tisch liegen, dürfte ein grosser Unsicherheitsfaktor wegfallen. Zudem haben viele Unternehmen wie zum Beispiel Roche und Novartis die Auswirkungen möglicher Zölle in ihre Prognose für 2025 bereits mitaufgenommen. Unterstützung für die Aktienkurse kommt auch von der Notenbank. So sind die Zeiten positiver Zinsen in der Schweiz nach weniger als drei Jahren bereits wieder vorbei und es wird sogar laut über Negativzinsen nachgedacht. Ein Spaziergang Richtung Gipfel dürfte es für den SMI im zweiten Semester aber trotzdem nicht werden. Anleger sollten sich weiter auf Schwankungen einstellen. Auf Rendite muss trotzdem nicht verzichtet werden: Mit passenden Hebelprodukten lässt sich aus jeder Marktphase Profit schlagen.

Produktidee: Ausgewählte Zertifikate auf den Schweizer Aktienmarkt

Unlimited Turbo-Zertifikate

Valor

Basiswert

Typ

Stoppschwelle

Handelsplatz

129375227

Nestlé

Call

55,53 CHF

Swiss DOTS

136165673

Nestlé

Put

89,28 CHF

Swiss DOTS

144190410

Novartis

Call

86,94 CHF

Swiss DOTS

126202595

Novartis

Put

113,12 CHF

Swiss DOTS

129374595

Roche

Call

201,23 CHF

Swiss DOTS

143408872

Roche

Put

286,12 CHF

Swiss DOTS

144190684

Swiss Market Index (SMI)

Call

11.640,00 Pkt.

Swiss DOTS

143408919

Swiss Market Index (SMI)

Put

12.480,00 Pkt.

Swiss DOTS

Faktor-Zertifikate

Valor

Basiswert

Strategie

Faktor

Handelsplatz

137282108

Nestlé

Long

8

Swiss DOTS

56955452

Nestlé

Short

–4

Swiss DOTS, BX Swiss

56333637

Novartis

Long

6

SIX Exchange

143411589

Novartis

Short

–6

Swiss DOTS

137282122

Roche

Long

10

SIX Exchange

56955457

Roche

Short

–4

Swiss DOTS, BX Swiss

56191907

Swiss Market Index (SMI)

Long

10

Swiss DOTS, BX Swiss

144193922

Swiss Market Index (SMI)

Short

–8

Swiss DOTS

Stand: Juli 2025; Quelle: Société Générale
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Nicht währungsgesicherte Produkte unterliegen einem Wechselkursrisiko. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.ch zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die Valoren. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen.