Technische Analyse
MDAX: Die relative Position dreht
Der MDAX, ein Performance-Index, startet – analog zum DAX – mit einer Index-Basis von 1.000 Punkten Ende 1987. Der Index umfasst derzeit – auf Basis der Free-Float-Marktkapitalisierung – die 50 grössten Aktien unterhalb des DAX 40. Die derzeitigen Index-Titel erzielen ca. 40 Prozent ihrer Umsätze im Inland, im Gegensatz zu den DAX-Werten, bei denen es ungefähr 20 Prozent sind. Deshalb sollte es nicht überraschen, wenn die Kombination aus monetären Impulsen (EZB-Zinssenkungen) und fiskalpolitischem Stimulus (schuldenfinanzierte Ausgabenprogramme der neuen Bundesregierung) eher das Thema Binnenkonjunkturbezug (MDAX) als die internationale Ausrichtung (DAX) anschiebt.
Im technischen Haussezyklus vom Jahresanfang 2009 (Finanzkrise) bis Ende 2021 konnte der MDAX (+527,0 Prozent) den DAX (nur +230,2 Prozent) mit einer jahrelangen Relativen Stärke deutlich schlagen. Ab dem Jahresanfang 2022 – parallel zur Ampel-Regierung mit ihrer eigenen Wirtschafts- und Finanzpolitik und der Phase der Krisen (zum Beispiel Russland-Ukraine-Krieg) – bis zum 6. Mai 2025 (Wahl des neuen Bundeskanzlers) ergab sich ein anderes relatives Bild. In diesem Zeitraum erzielte der DAX +46,9 Prozent, während der MDAX ein Minus von 16,4 Prozent verkraften musste. Für diese Relative Schwäche des MDAX war aber auch die Index-Reform im September 2021 mitverantwortlich (MDAX-Reduzierung von 60 auf 50 Titel; DAX-Ausweitung von 30 auf 40 Werte). Hierbei hat der MDAX seine zehn grössten Aktien (ca. 45 Prozent der Free-Float-Marktkapitalisierung des Index) an den DAX 40 abgegeben. Hierdurch waren auch einige »Zugpferde«, also Wachstumsaktien mit einem hohen Index-Gewicht, verloren gegangen. Seit dem Jahreswechsel 2024/2025 drehen sich nach drei Jahren wieder die relativen Positionen. Seit Anfang Januar 2025 hat der MDAX +21,3 Prozent und der DAX +21,8 Prozent Kurszuwachs erreicht. Bei einer Analyse seit dem 6. Mai 2025 (Schlusskurse) verfestigt sich das neue Bild. Hier hat sich eine moderate Relative Stärke des MDAX (+5,7 Prozent) gegenüber dem DAX (+4,3 Prozent) herausgebildet.
Aus langfristiger technischer Sicht war der MDAX zum Jahresanfang 2022 aus der damaligen Topformation (unterhalb der Widerstandszone im Umfeld der Allzeithochs bei 36.429 Punkten) mit einem ausgeprägten technischen Verkaufssignal in eine Baissebewegung gerutscht. Sie drückte den Index, begleitet von mehreren (Trading-)Verkaufssignalen, in einen Bilderbuch-Baissetrend bis zum Oktober 2022 in einen Sell-Off bei 21.457 Punkten. Nach dem anschliessenden Comeback-Trend bis Januar 2023 auf 29.815 Punkte folgte eine zweijährige Seitwärts-/Abwärtskorrektur im Umfeld der fast waagerecht laufenden 200-Tage-Linie und zum Schluss unterhalb der mehrfach getesteten Widerstandszone um 27.700 Punkte. Zum Jahresanfang 2025 ist der MDAX mit einem Investmentkaufsignal über diese Widerstandszone in einen neuen mittelfristigen Aufwärtstrend gesprungen. Da diese neue Aufwärtsbewegung an technischer Stabilität gewinnt und den Charakter einer neuen Hausse angenommen hat, sollte das nächste mittelfristige Etappenziel bei 34.000 Punkten und damit im Heranlaufen (von unten) an die Widerstandszone im Umfeld der alten Topformation aus dem Jahr 2021 liegen.