Analysen
Zweite Reihe, erste Wahl: Mid Caps übernehmen das Kommando
Während die Schwergewichte an den Börsen an Tempo verlieren, rücken die Titel aus der zweiten Reihe mehr und mehr ins Rampenlicht. Das Marktumfeld deutet auf eine Trendwende hin, mit frischen Chancen für Anleger.
Im Jahr 2025 richten sich die Blicke der Banker und Händler in der Pfingstweidstrasse in Zürich-West, dem Herz des Schweizer Kapitalmarkts, nicht mehr nur auf die Schwergewichte. Während die ewigen Platzhirsche des SMI, Nestlé, Novartis und Roche, solide, aber eher unspektakulär marschieren, herrscht auf der Nebenbühne deutlich mehr Dynamik: Die Titel aus dem SMIM haben nach einer längeren Durststrecke – auf 5-Jahres-Sicht liegen die Nebenwerte noch hinten – die Schlagzahl erhöht und die Blue Chips in der Performance hinter sich gelassen. Was lange als Nischenparkett für die zweite Reihe galt, entwickelt sich nun zum eigentlichen Taktgeber (siehe Grafik 1).
Tatsächlich sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Seit Jahresbeginn hat der SMIM dem SMI bereits rund 4 Prozentpunkte abgenommen – ein bemerkenswerter Rollenwechsel nach vier Jahren im Schatten. Damit beendet die zweite Reihe ihre Phase der Underperformance und knüpft an frühere Stärken an. Ein Blick in die Historie zeigt, dass zwischen 2010 und 2024 der SMIM den SMI in acht von fünfzehn Jahren übertroffen hat. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 6,7 Prozent liess er die Blue Chips, die in derselben Zeit auf ein Plus von 4,6 Prozent kamen, klar hinter sich. 2025 wirkt damit weniger wie eine überraschende Trendwende, sondern eher wie eine Rückkehr zu vertrauten Mustern (siehe Grafik 2).
Vorteilhafte Konstitution
Mid Caps nehmen eine besondere Stellung zwischen den Schwergewichten und den Small Caps ein. Während die Large Caps im SMI durch ihre enorme Marktkapitalisierung, globale Präsenz und oftmals auch defensive Stabilität gefragt sind, zeichnet sich die zweite Reihe eher durch Agilität und höhere Wachstumschancen aus. Diese Unternehmen sind oft fokussierter auf einzelne Märkte und Nischen, reagieren schneller auf neue Trends und Innovationen und haben daher mehr Potenzial für überdurchschnittliche Gewinnsteigerungen – wenn auch meist bei höherer Volatilität. Für Anleger bedeutet das zwar weniger Berechenbarkeit als bei den defensiven Blue Chips, dafür aber meist ein attraktiveres Rendite-Risiko-Profil, sobald die Konjunktur oder branchenspezifische Impulse den Rückenwind liefern.
Was die Gewinne betrifft, bläst der Wind bereits von hinten. Analysten rechnen beim SMIM mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 11 Prozent für die kommenden zwölf Monate. Was das konjunkturelle Umfeld betrifft, haben die Sorgen nach dem Zollhammer aus den USA dagegen zuletzt etwas zugenommen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat bereits reagiert und die Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 1,2 Prozent (bisher: 1,3 Prozent) und für 2026 auf 0,8 Prozent (bisher 1,2 Prozent) zurückgenommen. Ein Hoffnungsschimmer dabei ist, dass das Seco derzeit keine schwere Rezession erwartet.
Performancestarke Index-Frischlinge
Nicht jedes Unternehmen ist allerdings gleichermassen von den hohen Einfuhrzöllen in den USA betroffen. Paradebeispiel ist Swissquote: Für die heimische Trading-Plattform sind die Entscheidungen aus Washington eher eine Nebensache. Das Unternehmen profitiert vielmehr von der Expansion in digitale und innovative Produktbereiche wie Krypto oder auch dem sogenannten Fractional Trading, das es ermöglicht, nur einen Anteil einer Aktie zu kaufen, anstatt den gesamten Titel erwerben zu müssen. Das machte die Märkte für Kleinanleger zugänglicher. Dass die Strategie ankommt, zeigt ein Blick in die Bücher: Im ersten Semester erhöhte sich der Umsatz um 13 Prozent auf 358,2 Millionen Schweizer Franken, der Nettogewinn verbesserte sich um knapp ein Zehntel auf 158,2 Millionen Schweizer Franken. Angesichts des starken Wachstums schraubte das Management die Jahresziele nach oben: Statt 675 sollen es nun 700 Millionen Schweizer Franken Umsatz werden und das Vorsteuerergebnis 365 (zuvor 355) Millionen Schweizer Franken erreichen. Die Kombination aus starkem Kundenzugang, Innovationen und Ausweitung des Produktspektrums kommt an der Börse gut an und lässt Swissquote, die erst am 19. September in den SMIM aufgenommen wurde, glänzen. Mit einem Kurszuwachs von 53 Prozent ist der Titel der Top-Performer 2025 und belegt auch mit einem Plus von Dreiviertel auf Sicht von einem Jahr den ersten Rang (siehe Grafik 3).
Auf den weiteren Plätzen folgen mit nur kleinem Abstand Accelleron, Belimo und Galderma. Letztgenannter ist nun genau ein Jahr Mitglied des Mid-Cap-Index und überzeugt seither mit einer atemberaubenden Performance. Mit einem Plus von 73 Prozent auf 12-Monats-Sicht liegt der Titel auch nur knapp hinter Swissquote auf Rang 2. Galderma hat sich aber nicht nur in der Kursstatistik etabliert, der Hautpflegehersteller entwickelt sich auch operativ eindrucksvoll. Angetrieben durch den Bereich »Therapeutic Dermatology« erhöhte sich der Umsatz im ersten Halbjahr um 12,2 Prozent, das Kern-Ebitda verbesserte sich um 9,5 Prozent. Besondere Impulse kamen aus neuen Innovationen wie der Injektionslösung »Nemluvio«, die innerhalb des Therapeutic-Dermatology-Segments zum Wachstumsträger mit einem Umsatzanteil von mehr als einem Viertel aufgestiegen ist. Der Antikörper wird zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis angewendet. Aufgrund des starken Jahresverlaufs hob das Unternehmen zuletzt seine Prognose für 2025 an. Wurde bisher ein Erlösplus von 10 bis 12 Prozent prognostiziert, beträgt die Spanne nun 12 bis 14 Prozent.
Unter den Top-Performern finden sich noch weitere Neuzugänge. Das gilt vor allem für Accelleron, die Turboladersparte von ABB wurde 2022 abgespalten. Der Hersteller von Triebwerkskomponenten hob sein Umsatzziel im Juli nach der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Semester deutlich an. Für 2025 erwartet der Konzern ein währungsbereinigtes Erlösplus von 16 bis 19 Prozent, bisher war lediglich von 4 bis 6 Prozent die Rede. Sunrise, das erst seit einem Jahr wieder kotiert ist, zählt im laufenden Jahr mit einem Kursplus von einem Fünftel ebenfalls zu den Outperformern (siehe Grafik 4).
Schwächelnder Absteiger
Neu seit September im SMIM ist auch der ehemalige Blue Chip Sonova. Der Hörgerätehersteller stieg allerdings nicht auf, sondern ab. Das Unternehmen musste seinen Platz im SMI für das abgespaltene Nordamerikageschäft Amrize von Holcim räumen. Das war auch der zuletzt schwachen Performance geschuldet, im Laufe dieses Jahres verlor das Unternehmen rund ein Fünftel seines Börsenwerts. Das Ruder herumreissen könnte nun Eric Bernard, der am 15. September 2025 die CEO-Position im Rahmen des geplanten Führungswechsels von Arnd Kaldowski übernommen hat. Die Geschäftsentwicklung drehte zuletzt bereits nach oben: Nach einem schwachen ersten Halbjahr 2024/2025 (31. März) beschleunigte sich das Wachstum unterstützt durch erfolgreiche Produkteinführung in der zweiten Hälfte sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis. Für das Geschäftsjahr 2025/2026 hat der knapp acht Jahre amtierende Konzernchef Kaldowski noch ein Wachstum beim Umsatz von 5 bis 9 Prozent und beim normalisierten Ebita einen Anstieg um 14 bis 18 Prozent, beides bei konstanten Wechselkursen, in Aussicht gestellt. Wie die erste Hälfte gelaufen ist, wird mit Bernard der neue Mann auf dem Sonova-Thron am 14. November berichten.
Anhaltende Dynamik
Die Rochaden im SMIM könnten sich fortsetzen. So ist soeben ein weiterer Kandidat für den Mid-Cap-Index erfolgreich an der Börse gestartet: Am 19. September feierte die Swiss Marketplace Group (SMG) ihr Debüt. Das Unternehmen betreibt bekannte Plattformen wie Ricardo, Tutti, Homegate und Moneyland und kommt auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 4,5 Milliarden Schweizer Franken. »Wir sind stolz darauf, an der SIX Swiss Exchange kotiert zu sein, und freuen uns auf die Chancen, die sich uns als börsenkotiertes Unternehmen bieten«, kommentiere SMG-CEO Christoph Tonini das IPO. Aufgrund des bislang geringen frei handelbaren Anteils bleibt ein Einzug in den SMIM aber vorerst noch aus. Der Grossteil der Anteile liegt weiterhin bei dem Medienkonzern TX Group, der Versicherung Mobiliar und der Mediengesellschaft Ringier.
Zu Veränderungen im Index könnte daneben auch die für Ende des Jahres anberaumte Fusion von Helvetia und Baloise zu einem neuen Versicherungsriesen führen. Daneben gibt es mit Sandoz und Galderma zwei heisse Anwärter auf den SMI.
Produktidee: Produkte auf Schweizer Mid Caps
Wie immer die Entscheidungen ausfallen werden, mit Long- und Short-Produkten von Société Générale können Anleger bereits mit einem geringen Kapitaleinsatz auf steigende und fallende Kurse bei den Mid Caps setzen und dabei überproportionale Gewinne erzielen. Darüber hinaus lassen sich auch Trendwenden sowie auch Trendfortsetzungen von Mittelständlern mit ausgewählten Hebelpapieren verstärken. In der Palette der Société Générale finden sich zahlreiche Produkte auf verschiedenste Unternehmen aus der zweiten Reihe. Einen Vorgeschmack darauf liefert die anschliessende Tabelle.
Unlimited Turbo-Zertifikate
Valor |
Basiswert |
Typ |
Stoppschwelle |
Handelsplatz |
---|---|---|---|---|
Baloise |
Call |
124,62 CHF |
Swiss DOTS |
|
Baloise |
Call |
166,90 CHF |
Swiss DOTS |
|
Galderma |
Call |
83,88 CHF |
Swiss DOTS |
|
Galderma |
Call |
114,78 CHF |
Swiss DOTS |
|
Sandoz |
Call |
36,91 CHF |
Swiss DOTS |
|
Sandoz |
Put |
57,46 CHF |
Swiss DOTS |
|
Sonova |
Call |
195,52 CHF |
Swiss DOTS |
|
Sonova |
Put |
276,88 CHF |
Swiss DOTS |
|
Swiss Marketplace Group |
Call |
38,00 CHF |
Swiss DOTS |
|
Swiss Marketplace Group |
Call |
40,00 CHF |
Swiss DOTS |
|
Swissquote |
Call |
427,51 CHF |
Swiss DOTS |
|
Swissquote |
Put |
635,03 CHF |
Swiss DOTS |
Stand: September 2025; Quelle: Société Générale
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Nicht währungsgesicherte Produkte unterliegen einem Wechselkursrisiko. Die massgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.ch zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die Valoren. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen.