Analysen

Schweiz: Ein Herbst voller Brisanz

Obwohl die Zinsen bei Null stehen und die Schweiz voll vom US-Zollhammer getroffen wurde, ist der Schweizer Franken mehr denn je gefragt. Ein Blick auf das Performance-Ranking für den SMI zeigt, dass sich dieses schwierige Umfeld unterschiedlich stark auf die heimischen Grosskonzerne auswirkt. Jetzt warten Anleger gespannt auf die nächste Berichtssaison.

Die Schweiz bekommt neue Banknoten. Mehr als 300 Kreative nahmen an einem Gestaltungswettbewerb mit dem Thema »Die Schweiz und ihre Höhenlagen« teil. Mitte August hat die Nationalbank zwölf von einem Beirat ausgewählte Entwürfe publiziert. Mittlerweile ist auch eine Umfrage abgeschlossen, die sechs Kandidaten in die zweite Stufe des Wettbewerbs führt. Anfang 2026 soll der Sieger bekanntgegeben werden. »Wir gehen davon aus, dass die neuen Banknoten frühestens Anfang der 2030er-Jahre ausgegeben werden«, erklärte SNB-Präsident Martin Schlegl Ende Oktober 2024. Zuletzt hatte die Nationalbank zwischen 2016 und 2019 rund 425 Millionen neue Geldscheine eingeführt. »Nicht jeder Präsident des Direktoriums kommt also in den Genuss, eine solche Bekanntgabe zu machen«, freute sich Schlegl.

Geldpolitische Lockerung
Seit ziemlich genau einem Jahr steht der promovierte Ökonom an der Spitze der Nationalbank. Nach seinem Antritt am 1. Oktober 2024 hat er weit mehr als die Einführung neuer Banknoten angestossen. Insbesondere setzte Schlegl den noch von seinem Vorgänger eingeschlagenen Kurs der geldpolitischen Lockerung fort. Dreimal hat das Direktorium unter Schlegls Ägide den Leitzins bereits gesenkt. Dabei ragte die Reduzierung um 50 Basispunkte im vergangenen Dezember heraus. Sechs Monate später wurde die Nulllinie erreicht (siehe Grafik 1). Auf diesem Niveau hat die SNB ihre Schlüsselrate an der geldpolitischen Lagebeurteilung im September 2025 belassen.

Grafik 1: Zurück auf Null

SNB-Leitzins

Der jüngste Entscheid zeigt, dass die SNB in einer Art Zwickmühle steckt. Obwohl sie als erste der G10-Notenbanken damit begonnen hat, die Zinsen zu senken, blieb die Wirkung grösstenteils aus. Das gilt sowohl in punkto Inflation als auch im Hinblick auf die Währungssituation. Der Landesindex der Konsumentenpreise lag im August 2025 um 0,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit hielt sich die Teuerung knapp in dem von der Nationalbank angestrebten Zielband von 0 bis 2 Prozent. Derweil ist der Schweizer Franken – trotz Nullzins – mehr denn je als »sicherer Hafen« gefragt. Zum Ausdruck kommt dieses Prädikat vor allem im Verlauf gegenüber dem US-Dollar. In den ersten knapp drei Quartalen 2025 hat der Greenback relativ zum Schweizer Franken um rund 12 Prozent abgewertet. Jetzt bewegt sich das Währungsgespann US-Dollar/Schweizer Franken auf dem tiefsten Niveau seit dem Herbst 2011.

Die Hoffnung lebt
Die Stärke des Schweizer Franken kommt mit einer Schwäche des US-Dollar zusammen (siehe Grafik 2). Eine wachsende US-Staatsverschuldung sät zusammen mit den Angriffen des US-Präsidenten auf die Notenbank sowie einer erratischen Handelspolitik Zweifel am Status als Weltleitwährung. Auch die Schweiz bekam Donald Trumps Groll voll ab. Seit August sind auf einen Teil der Lieferungen in die USA hohe Zölle von 39 Prozent fällig. Bei keinem anderen Industrieland fällt der Obolus derart hoch aus. Bern versucht alles, um doch noch ein Abkommen zu erreichen. Anfang September führte Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach eigenen Angaben konstruktive Gespräche in Washington D.C. »Die Schweiz sieht für beide Länder eine echte Chance und setzt sich für eine Vertiefung unserer Wirtschaftspartnerschaft ein«, schrieb er auf der Plattform X. Einer seiner Gesprächspartner, US-Handelsminister Howard Lutnick, weckte wenige Tage später Hoffnungen. »Wir werden vermutlich einen Deal mit der Schweiz abschliessen«, erklärte er gegenüber dem US-Fernsehsender CNBC.

Grafik 2: Schweizer-Franken-Stärke, US-Dollar-Schwäche

US-Dollar-/Schweizer-Franken-Kurs

Unterschiedliche Auswirkungen
Noch ist es nicht so weit. Und die wirtschaftlichen Aussichten für die Schweiz haben sich bereits eingetrübt. »Die Zölle dürften vor allem die Exporte und Investitionen dämpfen«, erklärte Petra Tschudin, Direktoriumsmitglied der SNB, im Rahmen der jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung. Besonders betroffen seien Unternehmen aus der Maschinen- sowie Uhrenindustrie. Wie sich das harsche Vorgehen der USA konkret auswirkt, dürfte sich ein Stück weit in der anstehenden Berichtssaison zeigen. Den im SMI hoch gewichteten Pharmaunternehmen hilft, dass ihre Erzeugnisse bis dato von den Einfuhrabgaben ausgenommen sind. Andere Firmen sind längst mit einer eigenen Produktion in den Staaten vertreten. Beispiel ABB: Der Züricher Industriegigant stellt mehr als 80 Prozent der in den USA verkauften Produkte vor Ort her. »Auf diese Weise haben wir einen Grossteil der Auswirkungen der Zölle auf ABB abgefedert«, erklärte CEO Martin Wierod Mitte Juli. Das boomende Geschäft in Amerika sorgte dafür, dass der Konzern im zweiten Quartal Aufträge in Rekordhöhe einsammeln konnte.

Superlative zeigt ABB auch an der Börse. Die Industrieaktie notiert auf Allzeithoch und zählte in den ersten drei Quartalen 2025 zu den Top-Performern im SMI (siehe Grafik 3). An der Spitze des Leitindex thront Holcim. Der Baustofflieferant hat seine Präsenz in Nordamerika mit dem Spin-off des dortigen Geschäfts samt einer Kotierung an der Wall Street sprichwörtlich zementiert. Am unteren Ende des SMI-Rankings ist ein Unternehmen zu finden, das sowohl die handelspolitischen Wirren als auch die Stärke des Schweizer Franken zu spüren bekommt. Die Kapitalisierung des Logistikdienstleisters Kühne + Nagel ist im laufenden Jahr um rund ein Viertel geschrumpft. Man darf gespannt sein, ob es dem Konzern gelingt, das Ruder mit den Zahlen für das dritte Quartal herumzureissen. Am 23. Oktober legt Kühne + Nagel den Zwischenbericht vor.

Grafik 3: Enorme Unterschiede

Top- und Flop-Performer im SMI 2025

Produktidee: Hebelprodukte auf den Wechselkurs US-Dollar/Schweizer Franken sowie auf DIE AKTIEN VON HOLCIM UND KÜHNE + NAGEL

BEST Turbo-Optionsscheine

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Stoppschwelle

Handelsplatz

129374536

USD/CHF

Call

10,5

0,724046 CHF

0,724046 CHF

Swiss DOTS

129374534

USD/CHF

Call

4,4

0,618247 CHF

0,618247 CHF

Swiss DOTS

129374542

USD/CHF

Put

4,6

0,965341 CHF

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Swiss DOTS

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USD/CHF

Put

11,0

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Swiss DOTS

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Holcim

Call

8,3

58,653300 CHF

58,653300 CHF

Swiss DOTS

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Holcim

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5,6

54,621700 CHF

54,621700 CHF

Swiss DOTS

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Holcim

Put

4,3

81,146500 CHF

81,146500 CHF

Swiss DOTS

145282046

Holcim

Put

7,0

75,179200 CHF

75,179200 CHF

Swiss DOTS

116819879

Kühne + Nagel

Call

7,0

134,082900 CHF

134,082900 CHF

Swiss DOTS

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Kühne + Nagel

Call

4,9

122,238700 CHF

122,238700 CHF

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192,152200 CHF

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Kühne + Nagel

Put

7,3

172,434700 CHF

172,434000 CHF

Swiss DOTS

Stand: September 2025; Quelle: Société Générale

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