Analysen
Ölmarkt: Unterschiedliche Signale
Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht den Ölmarkt genauso überversorgt wie die U.S. Energy Information Administration (EIA). Ganz anders schätzt die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) die Lage ein. Sie glaubt nicht, dass die Produktion des Energieträgers im kommenden Jahr reicht, um der wachsenden Nachfrage Herr zu werden. Am Ölpreis konnten die jüngsten Prognosen wenig ändern – kurzfristig tritt der wichtigste Energieträger auf der Stelle.
»Drill, baby, drill!« zählt zu den bekanntesten Slogans der amtierenden US-Regierung. Getreu dem Motto »Bohre, Baby, bohre!« wirbt Präsident Donald Trump für einen massiven Ausbau der Ölförderung. Bei einem Staatsbesuch in Grossbritannien hat der Republikaner diesen Ausspruch einmal mehr aufgegriffen und sich für den Ausbau der Produktion fossiler Brennstoffe gerühmt. Dank dem Motto »Drill, baby, drill!« sei es gelungen, mit den Energiekosten die Inflation in den USA zu drücken. In der Tat haben sich Öl und Gas deutlich verbilligt, seit Donald Trump am 20. Januar 2025 in das Weisse Haus zurückgekehrt ist. Gleichwohl lag der Anstieg der Konsumentenpreise mit 2,9 Prozent im August nur knapp unter dem Niveau von Anfang desJahres.
Ein Blick in die Produktionsstatistik erweckt nicht gerade den Eindruck, als sei das Motto »Drill, baby, drill!« im Energiesektor angekommen. Baker Hughes zählt regelmässig die in den Staaten aktiven Öl- und Gasentnahmestellen. Mitte September 2025 brachte der Ölfelddienstleister 542 sogenannte Rigs zusammen. Das waren knapp 6 Prozent weniger als zum Zeitpunkt von Trumps Vereidigung im Januar (siehe Grafik 1). Unter anderem in der wichtigen Schiefergasregion Permian, die sich über Westtexas und den Südosten von New Mexico erstreckt, fahren die Unternehmen ihre Investitionen zurück. In Summe fördern die USA dennoch so viel Rohöl wie nie. Die U.S. Energy Information Administration geht davon aus, dass die tägliche Produktion im laufenden Jahr 13,44 Millionen Barrel erreichen wird. Erst im kommenden Jahr soll sich die rückläufige Bohraktivität auf die Liefermengen auswirken. Die EIA rechnet für 2026 mit einem leichten Rückgang der US-Ölproduktion. Was allerdings nichts daran ändert, dass die US-Energiebehörde für den Weltmarkt eine Überversorgung prognostiziert.
OPEC+ dreht auf
Auch die Internationale Energieagentur sieht einen deutlichen Lageraufbau. Laut ihrem aktuellen Marktbericht sind die globalen Ölvorräte bis einschliesslich Juli 2025 sechs Monate nacheinander gestiegen. Dieser Trend wird sich der Beratungsagentur zufolge halten, obwohl sie für das laufende Jahr und für 2026 mit einem Anstieg der weltweiten Nachfrage um durchschnittlich 700.000 Barrel pro Tag rechnet. Vor allem die OPEC+ dürften dafür sorgen, dass zu viel Öl an den Markt kommt. Die aus den OPEC-Mitgliedern und zehn weiteren Förderländern um Russland bestehende Gruppe lässt ihre Pumpen mit einer höheren Schlagzahl arbeiten. Innerhalb weniger Monate wurde eine Produktionskürzung von insgesamt 2,2 Millionen Fass täglich rückgängig gemacht. Ab Oktober sollen 1,65 weitere Fass zusätzlich an den Markt kommen, die die Gruppe eigentlich bis Ende 2026 zurückhalten wollte. »Der raschen Produktionsausweitung der OPEC+ steht nur ein mageres Nachfragewachstum gegenüber, sodass ab dem vierten Quartal 2025 ein massives Überangebot droht«, bringt Commerzbank Research die Lage auf den Punkt.
Optimistische Annahmen
Die OPEC sieht das anders. Als die Organisation Anfang September die jüngste Produktionsausweitung angekündigt hat, sprach sie von »stabilen globalen Wirtschaftsaussichten«, »gesunden Fundamentaldaten« und »niedrigen Ölvorräten«. In dem wenige Tage später publizierten Marktausblick stiess das Kartell in dasselbe Horn. Die OPEC rechnet darin mit einem Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um knapp 1,3 Millionen Fass pro Tag – was annähernd das Doppelte des von der IEA unterstellten Wachstums bedeutet. Auf der Angebotsseite erwarten die Experten der Organisation für das kommende Jahr dagegen eine geringere Expansion. Ihrer Ansicht nach lasten die tiefen Preise auf der Wirtschaftlichkeit der Förderung von Schiefergas in den USA. Reuters leitet aus dem jüngsten Bericht der OPEC für 2026 ein Defizit am globalen Ölmarkt ab.
Commerzbank Research ist von den aktuellen Prognosen nicht überzeugt. »Ein derart hohes Überangebot wie von der IEA erwartet würde wie 2020 geschehen erheblichen Druck auf die Ölpreise ausüben, was sich negativ auf die Ölproduktion auswirken dürfte«, schreiben die Analysten in einem Kommentar. Gleichzeitig erachten sie die Nachfrageschätzung der OPEC als zu optimistisch. Fest steht, dass es viele Unwägbarkeiten gibt, vor allem auf der Angebotsseite. Laut Commerzbank Research ist es möglich, dass der Iran und/oder Venezuela mit schärferen US-Sanktionen belegt werden. Derweil könnten die gegenseitigen Angriffe auf die Energieinfrastruktur im Zuge des Ukraine-Kriegs für Lieferausfälle sorgen. Zudem drohen den Rohstoffexperten zufolge weitere US-Sekundärsanktionen gegen Käufer russischen Öls, sofern es keine Fortschritte in Bezug auf ein Friedensabkommen gibt.
Zittriger als SMI & Co.
»Sofern sich die geopolitische Lage aber nicht weiter anspannt, drohen die Ölpreise aufgrund der Überversorgung unter Druck zu geraten«, lautet das Fazit von Commerzbank Research. Konkret taxieren die Analysten den Preis für 1 Barrel der Nordseegattung Brent per Ende des Jahres auf 65 US-Dollar. Die Prognose für 2026 wurde gerade auf dasselbe Niveau gekürzt. Behalten die Experten recht, würde sich der Energieträger bis auf Weiteres seitwärts bewegen. Was allerdings nicht heissen muss, dass es zwischenzeitlich zu stärkeren Ausschlägen kommt. In den ersten knapp drei Quartalen 2025 zeigte Brent eine historische Volatilität von rund 25 Prozent. Damit hat der Future deutlich stärkere Schwankungen erlebt als die Aktienindizes SMI, DAX und S&P 500.
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Unlimited Turbo-Optionsscheine
Valor |
Basiswert |
Typ |
Hebel |
Strike |
Stoppschwelle |
Handelsplatz |
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Brent-Future |
Call |
8,2 |
58,5211 USD |
60,32 USD |
Swiss DOTS |
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Brent-Future |
Call |
6,0 |
55,5784 USD |
57,29 USD |
Swiss DOTS |
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Brent-Future |
Call |
4,0 |
50,0508 USD |
51,59 USD |
Swiss DOTS |
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Brent-Future |
Put |
3,9 |
83,3700 USD |
80,81 USD |
Swiss DOTS |
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Brent-Future |
Put |
5,2 |
79,3454 USD |
76,91 USD |
Swiss DOTS |
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Brent-Future |
Put |
7,6 |
75,2538 USD |
72,94 USD |
Swiss DOTS |
Stand: September 2025; Quelle: Société Générale
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