Technische Analyse

Deutsche Börse: Technische Neubewertung ausgelaufen

Der Kursaufschwung seit Oktober 2022 sowohl im (EURO) STOXX 50 als auch im DAX wurde »nur« von einigen ausgewählten Titeln bzw. Indexschwergewichten mit technischen Neubewertungen und neuen Allzeithochs oder Bilderbuch-Haussetrends getragen. Im DAX lassen sich hierbei 14 Titel, zusammen mit einem Indexgewicht von knapp 70,0 Prozent, herausarbeiten. Aus technischer Sicht fällt zurzeit auf, dass einige dieser Werte ihre technischen Neubewertungstrends mit ausgeprägten Take-Profit-Signalen verlassen haben und in Gegenbewegungen auf die vorherige Hausse eingetreten sind. Aus dem STOXX 50 sind hier die LSEG (London Stock Exchange Group) und der Medienkonzern RLEX zu nennen. Aus dem EURO STOXX 50 gilt das auch für die niederländische Wolters Kluwer. Mit Blick auf den DAX fallen Werte wie SAP, Münchener Rück und die Deutsche Börse negativ auf.

Deutsche Börse

Der Finanzdienstleister Deutsche Börse, der seit dem Jahr 2001 mit einem Listing selbst an der Börse vertreten ist, ist sowohl im DAX als auch im EURO STOXX 50 enthalten. Der Titel gehört seit vielen Jahren zu den defensiven, technischen Wachstumswerten.

Seit 2012 und Kursen um 40,00 Euro bewegt sich die Aktie der Deutschen Börse in einer langfristigen Haussebewegung. Darin hat sich seit Ende 2016 und mit Kursen um 66,20 Euro ein Haussetrend mit einer 9-jährigen Haussetrendlinie bei derzeit 168,00 Euro herausgebildet. Dieser Trend ist von drei unterschiedlichen Momentumphasen geprägt: zunächst die technische Bilderbuchhausse bis auf 170,10 Euro (Widerstandszone) im Juli 2020. Im Anschluss ergab sich nach dem Kursrücksetzer auf 124,90 Euro (November 2020) eine moderatere Aufwärtsdynamik. Diese Bewegung wird von einem flacheren Haussetrend begrenzt, dessen Haussetrendlinie bei 174,00 Euro liegt. Ausgehend von Kursen um 176,00 Euro (August 2024) hat sich der Titel mit einem Investmentkaufsignal (Verlassen der Konsolidierung unterhalb von 194,40 Euro) in die dritte Phase – eine Aufwärtsbeschleunigung – mit den neuen Allzeithochs bei 294,30 Euro begeben (April 2025; Widerstandszone). Vor dem Hintergrund der mittelfristig deutlich überkauften Lage ist der Kurs nach unten umgeschlagen, wobei zuerst der beschleunigte Haussetrend mit einem Take-Profit-Signal beendet wurde. Das zuletzt aufgetretene Trading-Verkaufssignal (Rutsch durch die noch steigende 200-Tage-Linie bei 255,00 Euro) signalisiert, dass sich der neue Korrekturtrend sowohl räumlich als auch zeitlich ausdehnen sollte. Da die langfristige Neubewertung dieses Titels eine mittelfristige Pause einlegt, sollten zunächst nur neue Trading-Signale statt neue Investment-Chancen vorliegen. Darüber hinaus signalisiert die technische Gesamtlage, dass die Aktie beim nächsten Gesamtmarktaufschwung nicht wieder zu den technischen Zugpferden im Index gehören sollte. Als Konsequenz stellt der Titel einen technischen Tauschkandidaten dar.